Svartisen Gletscher

9. bis 10. Juli 2023

Bei unserer Fahrt entlang der Küstenstraße RV 17, der wir mit einigen Abstechern bis Trondheim folgen wollen, kamen wir am Svartisen Gletscher vorbei. Leider zog sich an diesem Tag eine tiefe Wolkendecke über den Fjord, sodass wir die imposanten Eisfelder nur zum Teil sehen konnten.

Noch ist der Svartisen Gletscher wolkenverhangen…

Aber das wenige, dass wir von dem Gletscher zu sehen bekamen, beeindruckte uns sehr. Während der Weiterfahrt beschlossen wir spontan, in der Nähe zu übernachten und am nächsten Tag bei vermutlich besserem Wetter zur Gletscherzunge zu wandern.

… von unserem Stellplatz war der Svartisen am Abend klar zu erkennen

Der Svartisen ist der zweitgrößte Gletscher Norwegens und sein Name bedeutet übersetzt Schwarzeis. Insgesamt besitzt der Gletscher 60 Arme, die in verschiedene Täler hinabfließen. Bis in die 1950er Jahre reicht der Hauptgletscher fast bis auf Meereshöhe und endete in einem Gletschersee.

Seit dieser Zeit bildet sich der Gletscher jedoch stark zurück. Da dieser Vorgang bereits seit vielen Jahrzehnten anhält, nimmt man an, dass hierfür nicht nur die Erderwärmung verantwortlich ist. Im Jahr 1982 brach ein großer Teil des Hauptgletschers ab und schwamm einige Jahre im Gletschersee.

Die Wanderung zum Gletscher

Am nächsten Tag war tatsächlich ideales Wanderwetter. Wir brachen recht früh auf, um das erste Boot zu erreichen, welches die Wanderer über den Fjord bringt. Mit dem Auto erreicht man das Wandergebiet nicht.

Nur mit dem Boot erreicht man das Wandergebiet

Nach zwei Kilometern Wanderung über eine Sandpiste, kommt man an den Gletschersee, dann erfolgt der eigentliche steile Aufstieg über glatt geschliffene Felsen, die noch vor 80 Jahren von Eis bedeckt waren.

Glatt geschliffene Felsen wurden noch vor einigen Jahren vom Gletscher bedeckt

Nach rund zwei Stunden erreicht man die Gletscherzunge. Auf das Eis sollte man sich jedoch nur mit einem kundigen Bergführer begeben. In der Nähe der Gletscherzunge hört man es knacken und gurgeln. Man spürt, dass jederzeit Eis abbrechen könnte und hält instinktiv einen Abstand zu dem zerklüfteten Eis.

Inklusive des Bootstransfers dauerte die Tour etwa 51/2 Stunden. Wir waren danach ziemlich geschafft, sind jedoch froh uns für diesen spontanen Ausflug entschieden zu haben. So konnten wir diese gewaltige Gletscherwelt erleben, solange sie noch existiert.

Mahlstrom

7. bis 9. Juli 2023

Etwas mehr als drei Stunden dauerte die Überfahrt von den Lofoten nach Bodø. Diese Fährpassage sparte uns einen Umweg von mehreren hundert Kilometern.

Wir haben uns entschlossen bis Trondheim, die längere aber schönere Route entlang der Küste zu nehmen. Rund 30 Kilometer hinter Bodø überquert man den Saltstraumen, den mächtigsten Mahlstrom der Erde. Hier sollte man unbedingt einen Stopp einlegen, um sich ein unglaubliches Schauspiel anzuschauen. Kontinuierlich wird durch einen 150 Meter engen »Flaschenhals« bei Flut das Wasser vom Meer in den Fjord hineingedrückt. Es entwickelt dabei eine Geschwindigkeit von fast 50 km/h und bildet Strudel mit Durchmessern von bis zu 10 Metern.

Wenn die Flut ihren Höchststand bei drei Metern erreicht hat, stoppt der Strom für einen kurzen Moment und die Fließrichtung kehrt sich um. Dieser von den Gezeiten abhängige Richtungswechsel findet viermal pro Tag statt.

Der Blick in dieses schnell fließende wilde Wasser und die großen Strudel lässt einen schaudern. Man mag sich nicht vorstellen, in diesen Strom hineinzugeraten.

Wagemutige fahren mit starken Zodiac-Booten in den Strom hinein und lassen sich von den Wassermassen wieder herauskatapultieren.

Im Saltstraumen halten sich große Fischschwärme auf, da das Wasser viele Nährstoffe mit sich führt. Das zieht jede Menge Seevögel und Angler an.

Pflege und Entspannung

Lange Zeit sind wir auf unserer Reiseroute auf keine Waschbox gestoßen, die für unseren Bus hoch genug war. In Bodø fanden wir eine und konnten das Campmobil endlich vom Staub vieler tausend Kilometer befreien.

Auch wir benötigten etwas Pflege und gönnten uns eine Pause auf einem abgelegenen Campingplatz am Ende des Saltstraumen.

Wir räumten auf, putzten, kochten und schauten ansonsten dem Wechsel der Gezeiten zu.

Das war nach dem wechselvollen Reisealltag der letzten Wochen einfach mal nötig und gab uns Zeit, die vielen Eindrücke zu verarbeiten und die nötige Energie für die weitere Reise zu tanken.

Lofoten

29. Juni bis 06. Juli 2023

Vom Fährhafen Melbu auf den Vesterålen setzten wir auf die Lofoten über. Dort wurden wir Teil einer nicht endenden Wohnmobil-Karawane. Auf den Lofoten wird deutlich, dass die Idee des freien und unbeschwerten Reisens mit dem Caravan oder dem Wohnmobil zwischenzeitlich zum unerfüllten Mythos wurde. Spätestens gegen 16 Uhr sollte man auf einem Camping- oder Wohnmobil-Platz eingetroffen sein, um noch einen einigermaßen attraktiven Stellplatz zu finden.

In den Sommermonaten sind die Stellplätze auf den Lofoten oft überfüllt
Doch nicht überall geht es so eng zu

Freistehen ist möglich, wird aber wegen der Vielzahl an Freizeitfahrzeugen immer schwieriger. Kommunen und Privatleute haben auf den Umstand reagiert, dass immer mehr Camper das »Jedermannsrecht« sehr großzügig interpretierten und auf Feldwegen, Parkplätzen und Privatgrundstücken übernachteten. So sieht man mittlerweile an vielen Orten »No Camping« Schilder. Häufig stehen Wohnmobile, mangels Alternativen, an wenig attraktiven Parkbuchten der stark befahrenen Inselstraße E 10.

Wir sind bald von der Inselhauptstraße abgebogen und haben auf dem ältesten Campingplatz der Lofoten, nahe Laukvik, einen schönen Stellplatz mit Blick auf den Fjord gefunden.

Einen Ausflug entlang der Küste mussten wir abbrechen, weil uns dichter Seenebel die Sicht auf die Schönheiten der Insel nahm.

Am Tag darauf lichtete sich der Nebel und wir starteten einen zweiten Versuch.

Den Tag beendeten wir mit einer Tour im Tretboot auf dem Fjord.

In den kommenden Tagen planten wir die Lofoten Stück für Stück bis zur südlichen Spitze zu durchqueren und von dort aus mit der Fähre zum norwegischen Festland überzusetzen.

Auf unserer ersten Etappe besuchten wir die Inselhauptstadt Solvaer und die Fischerorte Kabelvåg und Henningsvaer. Letzteren Ort könnte man wegen der vielen Besucher auch als das Rothenburg/Tauber der Lofoten bezeichnen.

Der vielbesuchte Fischerort Henningsvaer…
… ist nicht nur mit dem Auto erreichbar

Die Nebenstrecken auf den Lofoten sind meist einspurig und keineswegs auf die vielen Fahrzeuge ausgerichtet, die hier in den Sommermonaten unterwegs sind. Das Fahren gestaltet sich durch die ständigen Ausweichmanöver sehr anstrengend.

In Eggum und Fredvang, wo es wundervolle Strände vor einer gewaltigen Gebirgskulisse gibt, haben wir kommunale Stellplätze aufgesucht. An diesen attraktiven Küstenabschnitten, haben die Inselgemeinden Parkplätze eingerichtet, wo man gegen eine Gebühr im Camper übernachten kann. Aber diese Plätze sind oft hoffnungslos überfüllt.

An beiden Orten haben wir Küstenwanderungen unternommen. Überhaupt sind die Lofoten ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger. Für Fahrradtouren eignen sich die Inseln wegen der bereits beschriebenen Verkehrsproblematik weniger.

Küstenwanderung in Eggum
Um Mitternacht am Strand von Fredvang
Diesen Strand kann man nur zu Fuß erreichen. Dafür muss man einen steilen Weg über einen Bergsattel nehmen.

Aus fotografischer Sicht sind die Lofoten ein wahres Paradies. Die starke Brandung des Nordatlantik, die hohen, schroffen Berge, die pittoresken Fischerorte und die ständig wechselnden Lichtverhältnisse sorgen unablässig für spektakuläre Motive. Kein Wunder also, dass die Lofoten bei den Reisenden so eine Beliebtheit erlangt haben.

In der Ortschaft Å, ganz im Süden der Inselgruppe, hat man ein interessantes Konzept umgesetzt. Der alte Fischerort wurde als Freilichtmuseum erhalten und am Hafen hat man im Stil der alten Fischerhütten viele kleine Hostels errichtet, in denen man übernachten kann.

In Å verabschieden wir uns von den Lofoten und setzen vom Fährhafen Moskenes nach Bodø über.

Für uns beginnt hier ein neuer Reiseabschnitt: die Rückreise in Richtung Süden.

Einblicke in das Langzeitreiseleben

12 Wochen sind wir nun unterwegs und haben an etwa 50 Orten übernachtet, meist auf Campingplätzen, teils frei stehend. Manches ist zur Routine geworden, wie das Umräumen des Busses bei der Ankunft oder das Verstauen aller Dinge bei der Weiterreise, da sitzt jeder Handgriff, wir beide wissen, wer was macht und nur noch ganz selten poltert etwas bei der Abreise durch den Bus, weil wir vergessen haben, eine Schranktür zu schließen.

Das Schöne an der Reise ist, dass wir uns fast immer die Stellplätze auf den Campingplätzen aussuchen können und nur im Ausnahmefall einen Platz zugewiesen bekommen.

Auf den Lofoten wurde es etwas enger: Der Ausblick ist jedoch unübertrefflich

Wir entscheiden uns meist für die gute Aussicht und möglichst guten Solarertrag. Einen Stromanschluss auf den Plätzen brauchen wir gar nicht mehr. Die Nähe zu den Sanitärgebäuden spielte bisher keine Rolle, auch wenn wir teils weite Wege bis zu 400 Meter zur Dusche oder Toilette zurücklegen mussten.

50 Plätze heißt auch 50 verschiedenen Duschen, Toiletten, Abwaschmöglichkeiten. Die Zeiten, wo wir diese fast allein genutzt haben, wie zu Beginn der Reise, sind längst vorbei, denn die Plätze sind zurzeit gut gefüllt und wir stehen öfters in Warteschlangen. Manchmal kostet es auch Überwindung diese aufzusuchen, wir treffen auf verschmutze Toiletten oder Duschen, die jemand verlassen hat nach dem Motto: nach mir die Sintflut. So sehnen wir uns ab und an nach einem ungeteilten Bad.

Manchmal sind es auch »Kleintiere«, die uns zu schaffen machen: Auf unserer Wanderung durch den Nationalpark Abisko fielen Dutzende von Raupen von den Birken und schlängelten sich über unsere Köpfe und die Kleidung, weiter südlich waren es die Stechmücken, die uns manchmal sehr nervten. Auf den Lofoten plagen uns riesige Pferdebremsen.

Immer mal wieder stellen wir uns die Frage, ob wir etwas vermissen, auch im Vergleich mit anderen Reisenden. Die Urlaubszeit in vielen Ländern hat nun begonnen und wir treffen auf Menschen, die in kleinen Zelten sehr spartanisch reisen und gleichzeitig auf Camper, die in riesigen Wohnmobilen gefühlt mit ihrem ganzen Hausstandstand unterwegs sind. Beides lässt uns staunen.

Die Unterschiede bei der Ausstattung…
… sind riesig

Wir haben aufgrund des wenigen Platzes sehr viele nützliche und notwendige Dinge mit, und stellen fest, dass wir eigentlich noch mit weniger auskämen. Nur ein Reiseführer in Buchform wäre eine schöne Sache, denn das Blättern im E-Books ist nicht so vergnüglich.

Und neben all dem Schönen, was wir erleben, gibt es auch Durststrecken auf dieser Reise. Besonders im hohen Norden fühlten wir uns etwas erschöpft von den vielen Wochen auf Achse. Es gab dort kaum »Wohlfühlorte«, an denen wir länger bleiben und entspannen wollten. Wenn es überhaupt Campingplätze gab, dann befanden sie sich entlang der stark befahrenen Straße und waren auf die Übernachtung von durchreisenden Gästen ausgerichtet.

Wegen der klimatischen Bedingungen gab es meist nur Schotterplätze und die Sanitäranlagen waren oft sehr einfach und teils ungepflegt.

Der Kontakt zu anderen Reisenden war in dieser Region spärlich, da sich die meisten auf dem Trip zum Nordkap befanden. Viele kamen erst abends an und brachen in aller Frühe wieder auf.

Wir haben auf dieser Reise auch sehr viele positiven Erfahrungen mit anderen Reisenden gemacht. Menschen, mit denen wir interessante Gespräche geführt haben und die uns in einem Land, wo Alkohol sozusagen mit Gold aufgewogen wird, zum Wein eingeladen haben.

Übrigens ist nicht nur Alkohol exorbitant teuer. Je nördlicher wir kamen, desto höher stiegen die Lebensmittelpreise. So kostet auf den Lofoten, wo der Lachs ja quasi „hergestellt“ wird, das Kilo Tiefkühlware umgerechnet zwischen 50 und 60 Euro. Bei den Preisen für Obst und Gemüse verhält es sich ähnlich. Oft stehen wir mit offenen Mündern vor den Regalen und können die Preise, die hier aufgerufen werden, nicht fassen. Dies trübt schon sehr die Lebensqualität, da der Einkauf so strukturiert werden muss, dass er einigermaßen ins Budget unserer Langzeitreise passt. Manchmal grenzt es bereits an puren Luxus, sich hier ein Pfund frisches Gemüse zu gönnen.

Hurtigruten

27.bis 28. Juni 2023

Die Hurtigruten ist eine norwegische Postschiff-Linie, welche seit 1893 die Orte entlang der rund 2700 km langen Westküste verbindet.

Die Linie verkehrt zwischen Bergen und Kirkenes und benötigt für die Hin- und Rückfahrt 13 Tage. Jede Station entlang der Route wird täglich angefahren.

In den ersten Jahrzehnten diente die Hurtigruten dem Transport von Fracht und Post und war im Norden des Landes gleichzeitig eine wichtige Verbindungslinie für die Bewohner*innen. Ab den 1930er Jahren wurden die Schiffe immer stärker von Touristen genutzt. Auch wenn die Postschiffroute ihre eigentliche Bedeutung – dem Transport von Post und Fracht – längst verloren hat, so ist für Norweger ein Norwegen ohne Hurtigruten kaum vorstellbar.

Das neue Hurtigruten-Museum in Stockmarken

Zum einhundertsten Jubiläum wurde in Stockmarken auf den Vestererålen ein Hurtigrutenmuseum eröffnet. Dort wurde das 1956 in Dienst gestellte Hurtigrutenschiff Finnmarken als Hauptattraktion im Außengelände aufgedockt. Da das Schiff im Laufe der Zeit immer mehr Rost ansetzte, wollte man es schließlich verschrotten. Doch entschied man sich anders: Das Schiff wurde restauriert und bekam 2022 eine moderne architektonische Hülle, die es zukünftig vor den Auswirkungen der Witterung schützen wird.

Da ich als Studierender vor langer Zeit mit einem ähnlichen Hurtigruten-Schiff unterwegs war, weckte dieser Museumsbesuch viele Erinnerungen.

Das Besondere an diesem Museumsschiff und dem musealen Konzept besteht darin, dass man sich völlig frei in der Finnmarken bewegen kann. Es gibt keine Tafeln mit Erklärungen und man kann sich, wenn man möchte, in den Salons auf Stühle oder Sofas setzen oder im Speisesaal bei zeitgenössischer Musik etwas zu trinken oder essen bestellen. Man bekommt so ein intensives Gefühl dafür, wie es gewesen sein muss, mit einem solchen Schiff unterwegs zu sein.

Der Speisesaal
Kapitänskajüte

Wandern auf Vesterålen

Wir haben auf den Inseln zwei sehr unterschiedliche Wanderungen unternommen. Die erste startete in Straumsjøen, einem kleinen Fischerort und führt uns entlang der Küstenlinie. Insgesamt hat der Hin- und Rückweg eine Länge von etwa 20 km. Das hört sich durchaus machbar an. Wir haben jedoch nur etwa die Hälfte geschafft, denn der Weg ist durchaus anspruchsvoll: Er führt entlang steiler Klippen und über Geröllfelder. Teilweise sind auch einige leichtere Kletterpassagen zu bewältigen. Man kann auf diesem Weg die Küste sehr intensiv erleben.

Küstenwanderung

Die zweite Wanderung begann direkt neben unserem Stellplatz an einer ehemaligen Schule.

Blick vom Stellplatz um 11 Uhr abends

Er führt uns auf einen der zahlreichen Berge der Vesterålen, dessen Höhe rund 650 Meter betrug. Das hört sich nicht viel an, man muss jedoch bedenken, dass man auf Meereshöhe startet. Auch diese Wanderung konnten wir nicht wie geplant zu Ende führen, da wir uns unterhalb des Gipfels in den Wolken befanden. Und da es wenig sinnvoll ist, einen Gipfel zu besteigen und von dort aus keinen Panoramablick genießen zu können, kehrten wir um. Auf dem Rückweg hatten wir doch noch die erhofften Ausblicke auf die unzähligen Fjorde und Berge.

Vesterålen

23. bis 26. Juni 2023

Wir sind am nördlichsten Punkt unserer Reise angekommen: den Vesterålen, einer Inselgruppe, die zwischen dem 68. und 69. Breitengrad liegt und nur sehr spärlich besiedelt ist. Die größten Orte besitzen weniger als 5000 Einwohner. Von den Siedlungen im Norden der Inseln werden mit kleinen Booten Wale-Watch-Touren mit »Wal-Garantie« im Nordpolarmeer angeboten.

Wir haben tatsächlich überlegt an einer solchen Fahrt teilzunehmen, waren jedoch unsicher, ob es sich lohnen würde. Manche Teilnehmer berichteten von überragenden Erlebnissen, andere hatten nur eine Walflosse aus großer Entfernung gesehen. Der Erfolg dieser Touren ist natürlich immer vom Glück abhängig. Aktuell wäre das Wetter auch noch zu schlecht für einen solchen Ausflug.

Regenpause im Bus

In den vergangenen beiden Tagen hat es viel geregnet. Langsam soll das Wetter wieder besser werden. Während man in Deutsch aktuell unter der starken Hitze leidet, liegen die Tageshöchsttemperaturen in dieser Region bei 13 Grad. Hier beginnt Ende Juni langsam der Frühling.

Die Landschaft mit ihren schroffen Bergen und den vielen Fjorden ist trotz oder vielleicht auch gerade bei Regenwetter unglaublich imposant. Auf unseren Fahrten mit dem Bus und mit den Fahrrädern kommen wir nur sehr langsam voran, weil ständig Fotostopps eingelegt werden müssen.

Stockfisch

Auf einer Tour sahen wir die Holzgestelle, die auf Norwegisch stockk heißen und auf denen der gleichnamige Fisch getrocknet wird. Es ist eine uralte Konservierungsmethode, bei der der ausgenommene Fisch an den Schwanzflossen zusammengebunden wird und an der Luft trocknet.

Die reichen Vorkommen an Kabeljau waren eine der Gründe, weshalb die Inseln im hohen Norden besiedelt wurden. Früher diente der haltbare Stockfisch der Versorgung von Schiffsmannschaften und Soldaten. Er beugte der Krankheit Skorbut vor, die insbesondere auf langen Seereisen eine Gefahr darstellte.

Heute wird der Stockfisch vorrangig nach Portugal und an einige Mittelmehrländer verkauft. Weil die Kabeljau-Bestände in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind, würde der Stockfisch vom Arme-Leute-Essen zur Delikatesse.

Dorschköpfe für den Export nach Afrika

Die Fischköpfe werden nicht, wie wir vermuteten, zu Fischmehl verarbeitet, sondern nach Afrika exportiert, wo sie die Grundlage für eine beliebte Fischsuppe bilden.

Die Fischköpfe sind allerdings nicht mehr komplett, denn die Kinder der Fischer schneiden die Zungen aus dem Maul der Dorsche und erhalten pro Stück ein paar Cent. Gebratene Dorschzungen gelten in Norwegen als besondere Delikatesse.

Die Vögel

Bei unserer heutigen Fahrradtour an die Nordspitze der Insel hatten wir ein Erlebnis der besonderen Art: Wir wurden auf einem Fahrdamm immer wieder von Seeschwalben attackiert. Sie flogen mit lauten, schrillen Rufen immer wieder unsere Köpfe an und teilweise kratzten ihre Krallen über unsere Helme. Ein sehr ungutes Gefühl. Aber glücklicherweise sind wir mit Helmen gefahren.

Auf der Rückfahrt mussten wir an der gleichen Stelle vorbei. Diesmal haben wir einen Ast über unsere Köpfe gehalten, damit sie diesen anfliegen, was auch funktioniert hat.

Zunächst dachten wir, dass wir zu nahe an die Nistplätze der Vögel gekommen wären. Später erfuhren wir durch einen Blick ins Internet, dass Seeschwalben generell ein solch aggressives Verhalten zeigen.

Es werden immer mehr Reisende

Die Vesterålen und die Lofoten sind ein beliebtes Reiseziel für Camper. Auf manchen Straßen hat man das Gefühl, mehr Reisende als Einheimische unterwegs sind, obwohl wir uns noch am Anfang der hiesigen Reisesaison befinden. Nicht alle Reisenden finden Platz auf den wenigen, meist recht kleinen Stellplätzen der Inseln.

Wohnmobilstellplatz am Hafen von Lødingen

Viele wollen oder müssen frei in einer Parkbucht an einem Fjord stehen, was hier jedoch ohne Probleme möglich ist. Aber ab und zu möchte man bei diesen klimatischen Bedingungen gerne den Luxus einer warmen Dusche genießen.

Vielleicht müssen wir unsere bisherige Art des Reisens etwas ändern und ab und zu einen Stellplatz vorbuchen. Bislang haben wir unsere Wunschorte immer spontan angesteuert.

Entlang der nördlichsten Bahnstrecke Europas

21. bis 22. Juni 2023

Von Kiruna aus fahren wir entlang der Malmbanan, übersetzt Erzbahn, die auf der norwegischen Seite als Ofotbanen bezeichnet wird und in Narvik endet. Diese Stadt ist unser nächstes Ziel.

Tatsächlich begleitet uns kurz hinter Kiruna einer dieser mächtigen Erzzüge für einige Zeit auf unserer Fahrt. Auf unserer Strecke liegt der Abisko Nationalpark. Hier möchten wir für einen Tag einen Zwischenstopp einlegen. Abisko liegt am See Torneträsk, eingerahmt von schneebedeckten Bergen. Der kleine Ort ist ein Zentrum für Wanderer. Hier gibt es eine Touristenstation mit einem Hotel und einer Jugendherberge und von hier starten gut beschilderte Wandertouren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade.

Wir entscheiden uns für eine leichtere Wanderung, weil wir für Touren im Schnee nicht ausgerüstet sind. Unsere Route führt uns entlang eines beeindruckenden Canyons, der wild schäumendes Schmelzwasser führt.

Später treffen wir auf Permafrostböden, also Böden, die auch im Sommer nur an der Oberfläche auftauen.

In Abisko gibt es bereits Permafrostböden

Am Schluss unserer Wanderung erreichen wir das Ufer des langgestreckten Sees Torneträsk, der uns über viele Kilometer auf der Strecke nach Narvik begleitete.

Ende Juni schwimmen noch Eisschollen auf den Seen

Bevor die Eisenbahn gebaut wurde, transportierte man im Sommer Lasten mit Schiffen über den See und im Winter befuhr man ihn mit Schlitten. Noch jetzt schwimmt auf einigen Seen eine dünne Eisschicht und neben der Straße liegt stellenweise Schnee. Wir können es kaum glauben, dass hier Ende Juni noch solche Bedingungen herrschen.

An der Grenzstation Riksgränsen verlassen wir Schweden, das wir zunächst nur als Transitland genutzt haben und fahren in Norwegen die recht abschüssige Strecke nach Narvik hinunter.

An der Strecke nach Narvik

Vor der Stadt finden wir einen winzigen Campingplatz, der einen traumhaften Blick auf die schneebedeckten Berge und die Brücke nach Narvik bietet. An letzter hätte jeder Statiker seine Freude: Links und rechts des breiten Fjordes gibt es nur zwei Stützen. Die Fahrbahn hängt an Drahtseilen, die zwischen den Pylonen gespannt sind. Allerdings hat diese wagemutige Konstruktion auch ihren Preis. Fast 100 Kronen, rund acht Euro, kostet die Überfahrt. Maut für Brücken, Tunnels oder für die Einfahrt in Städte wird in Norwegen erhoben, um Baukosten zu refinanzieren.

Narvik

Narvik schmiegt sich an einen Berghang. Die Straßen in die höher gelegenen Stadtteile sind daher sehr steil. Bedeutung hat Narvik wegen seines eisfreien Hafens erlangt: Dieser bietet ideale Bedingungen, um das Eisenerz aus Kiruna auf Schiffe verladen.

Erzverladung in Narvik

Die Stadt Narvik mit ihren rund 20.000 Einwohnern birgt nur wenige architektonische Schätze. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg von deutschen Soldaten stark zerstört und sehr zweckmäßig neu errichtet.

Ein besonderes Schauspiel erlebten wir zufällig, als wir einen Aussichtspunkt hoch über der Stadt ansteuerten. Dort gibt es einen künstlichen Geysir. Zweimal am Tag schießt dort unter enormem Druck Wasser aus dem Rohr einer Wasserkraftanlage etwa 45 Meter in die Höhe.

Kiruna

18. bis 20. Juni 2023

Liebe Blogbesucher*innen und Reisebegleiter*innen, einige von Euch haben sicherlich schon bemerkt, dass diese Website zeitweilig nicht erreichbar ist. Die Ursache ist bislang unklar und für mich unterwegs schwer zu ermitteln. Ich hoffe, dass bald eine Lösung für dieses Problem gefunden werden kann. Bis dahin bitte ich um Geduld, wenn die Seite mal wieder nicht erreichbar ist.

Das alte Kiruna ist eine Geisterstadt. Vor einigen Häuserblocks befinden sich blaue Bauzäune, hinter denen sich Schuttberge türmen. Durch die Fenster eines Restaurants sieht man noch die komplette Einrichtung, alles ist von einer dicken weißen Staubschicht überzogen. In der Mitte des Raums brennt eine einzelne Glühbirne. Auf den Straßen trifft man nur wenige Menschen. Aus einem Haus ist laute Jazzmusik zu hören. Wir haben das Gefühl, uns mitten in einer Filmszenerie zu befinden. Was ist hier passiert?

Die unterirdischen Bergbauschächte haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter unter die Stadt geschoben. Dadurch besteht für einige Stadtteile die Gefahr von Bergschäden. 2020 gab es hier ein Erdbeben der Stärke 4,9. Als Auslöser vermutet man den Bergbau. Schon vor diesem Ereignis hat man beschlossen, die Stadt abzureißen und 5 Kilometer entfernt neu aufzubauen, um weiterhin Bodenschätze fördern zu können. Ein gewaltiger logistischer und finanzieller Kraftakt, der deutlich macht, wie wertvoll die hier geförderten Metalle sind.

Bis 2040 soll der Umzug der Stadt noch dauern. Aktuell wurden bereits einige Gebäude des neuen Zentrums fertiggestellt.

Die Kirche von Kiruna soll auf Tiefladern in einem Stück umgesetzt werden

Die Stadt Kiruna existiert nur deshalb, weil man hier das weltweit größte bislang bekannte Erzvorkommen und weitere wertvolle Bodenschätze, wie Gold und seltene Erden gefunden hat. Das Erz wird hier aufbereitet und mit langen Güterzügen nach Narvik oder an den Ostseehafen Lulea transportiert, um von dort aus in alle Welt verschifft zu werden.

Man muss diese gigantische Maschinerie der Erzförderung in Aktion gesehen haben. Daher haben wir an einer Führung durch die Mine teilgenommen und wurden dazu mit einem Bus etwa 500 Meter unter die Erde gebracht.

Fahrt im Linienbus in 500m Tiefe

Aktuell findet die Erzförderung in einer Tiefe von 1360 Metern statt. Zukünftig möchte man mithilfe von ferngesteuerten Maschinen und Robotern in eine Tiefe von 2000 Metern vordringen. Die staatliche Abbaugesellschaft LKAB hat sich ein großes Ziel gesteckt. In einigen Jahren soll der gesamte Produktionsprozess klimaneutral durchgeführt werden. Dies möchte man durch den Einsatz von Wasserstoff erreichen, der durch Wasserkraft erzeugt werden soll.

Bislang wird Stahl unter Verwendung von Kohle hergestellt und ist so für einen großen Anteil des jährlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Stahl ist für unsere Gesellschaft derzeit unverzichtbar und wird bei der Herstellung vieler Produkte benötigt. Man rechnet damit, dass der Stahlbedarf in den kommenden Jahrzehnten noch um 50 % steigen wird.

Eisenpellets

Insgesamt war diese Führung durch das Bergwerk schon sehr interessant, aber sie war natürlich auch eine große Werbeveranstaltung für die Firma LKAB.

Im Hintergrund die LKAG Mine

Wenn man die riesigen Minenanlagen und Abraumhalden am Rande der Stadt sieht, kommt man ins Grübeln über den Lebensstil unserer Gesellschaft. Diese großen Wunden werden unter anderem deshalb in die Landschaft gerissen, damit unsere Smartphones und Autos weiterhin im gewohnten Umfang produziert werden können.

Es gibt ein weiteren wichtigen Aspekt zum Thema Umgang mit der Natur: Dieses Abbaugebiet befindet sich in Lappland, deren Ureinwohner, die Samen, einen besonderen Respekt vor der Natur besitzen. Sie kennen acht Jahreszeiten, die den Ablauf ihres Lebens und ihrer Arbeit bestimmten. Früher waren die Samen ein nomadisches Volk, das im Wander-Rhythmus ihrer Rentierherden durch Lappland zogen. Heute können die Samen kaum mehr von der Rentierzucht leben und sie müssen ihre Herden auch nicht mehr begleiten.

Woher wir das wissen? Wir haben auf einer Rentier-Loge übernachtet, womit sich deinige Angehörige dieser ethnischen Gruppe ein neues Standbein zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts aufgebaut haben. Touristen können dort in luxuriösen Jurten übernachten und es gibt einen kleinen Stellplatz für Wohnmobile. Dort haben wir auch Eintrittkarten für das Nutti Sámi Siida Museum erhalten, welches interessante Einblicke in die Kultur und die traditionelle Lebensweise der Samen gewährt.

Was uns besonders erschüttert hat: Zwei von drei Rentierhirten begehen den Versuch der Selbsttötung, weil die Ausübung ihres Berufs immer schwieriger wird und sie es als ethnische Minderheit schwer haben, von der übrigen Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Zum Schluss noch

Die schwimmende Sauna auf dem Campingplatz
Bob der Baumeister 😉

Artic Circle

16. und 17. Juni 2023

Wir haben länger darüber diskutiert, ob wir am Polarkreis nach Schweden abbiegen, um direkt nach Kiruna zu fahren, oder ob wir noch einen Abstecher in den hohen Norden zum Pallas Yllästunturi National Park machen sollten. Immerhin eine zusätzliche Strecke von insgesamt 400 km. Wir haben uns für diesen Umweg entschieden und es war die richtige Entscheidung. Wir haben Landschaften und eine Vegetation kennengelernt, wie wir sie bislang nur von Bildern oder aus Filmen kannten.

Je nördlicher wir kamen, desto kleiner und zierlicher wurden die Kiefern und die Birkenstämme.

Die Vegitation verändert sich nördlich des Polarkreises merklich

Sind wir in Mittelfinnland lange Strecken durch sehr gleichförmige Wälder gefahren, wurde die Landschaft im hohen Norden Lapplands sehr viel abwechslungsreicher. Wir kamen durch Moore, und überquerten häufig Flüsse und Bäche, die in vollkommen natürlichen Lauf durch die Ebenen mäandern.

Entlang der Strecke gab es viele kleinere und größere Seen und im Nationalpark Pallas Yllästunturi begannen die Berge.

Im Hintergrund die Berge des Pallas Yllästunturi Nationalparks

Manche erreichen eine Höhe von fast 900 Metern. Die längste Zeit des Jahres liegt hier Schnee. Vor wenigen Wochen erst war die Schneeschmelze und auch jetzt waren noch Schneereste vorhanden. Wegen des rauen Klimas liegt die Baumgrenze sehr niedrig.

Rentiergatter im Pallas Yllästunturi Nationalpark

Auf einer Wanderung durch das Gebirge trafen wir die ersten Rentiere. Sie sind nicht scheu und wir konnten uns ihnen auf wenige Meter nähern.

Campingplätze gibt es in dieser Region nicht oder sie sind nur im Winter, der touristischen Hauptsaison, geöffnet. Dann kann man hier so jede denkbare Wintersportart ausüben oder mit Motor- oder Hundeschlitten die Region erkunden.

Weil es hier keine Campingplätze gibt ist »Katzenwäsche« in den klaren Gebirgsflüssen angesagt.

Am Tag darauf haben wir zwei kleinere Wanderungen in einem Gebiet des Nationalparks unternommen, das eine völlig andere Vegetation aufweist. Wir gingen entlang von Flüssen, an denen Unmengen von Sumpfdotterblumen blühten, durch Wälder mit einem grünen Teppich aus Beerensträuchern.

An den Ästen abgestorbener Bäume hingen schwarze, bartähnliche Flechten.

Wir kamen auch an einigen Heiligtümern der Urbevölkerung Lapplands, der Samen, vorbei:

Dem Felsen Seitaphta, einem Altar, auf dem Opfer dargebracht wurden, um für eine gute Jagt oder Glück beim Fischfang zu bitten. Auch der daneben liegende See war eine Kultstätte. Man glaubte, dass sich in der Tiefe, unter der grünen Oberfläche, eine »seivo« befände: die auf dem Kopf stehende Welt des Geisterreichs.

Der Felsen Seitaphta: Ein Opferaltar der Samen
Unter der Oberfläche befindet sich die auf dem Kopf stehende Welt des Geisterreichs

Für Besucher, welche es noch nicht gelernt haben, die schreckliche Penetranz unzähliger Stechmücken mit Gleichmut zu ertragen, sind diese Sumpf- und Feuchtgebiete jedoch ein sehr schwieriges Terrain.

Unsere Zeit in Finnland geht nun zu Ende. Wir wechseln die Flussseite und befinden uns in Schweden. Für die Bewohner beidseits des Flusses machte es übrigens nie einen Unterschied, auf welcher Flussseite sie leben. Sie sprechen bis heute einen ähnlichen Dialekt.

Lachsfischer

13. bis 15.06.2023

Von Jyväskyla sind wir in längeren Etappen auf der Europastraße 75 in Richtung Norden gefahren. Immer auf schnurgeraden Straßen, vorbei an endlose Birken- und Kiefernwälder und den unzähligen großen und kleinen finnischen Seen.

Drei Nächte haben wir an verschiedenen Gewässern verbracht und uns einmal ein Ruderboot ausgeliehen, denn eine Finnlandreise ohne mit dem Boot auf einem See gewesen zu sein, ist möglich, aber sinnlos, um ein Zitat von Loriot abzuwandeln.

In Oulu, der letzten größeren Stadt vor unserer Reise in den Norden Finnlands, sind wir wieder auf die Ostsee gestoßen und bis Tornio an der Küste entlanggefahren. Tornio ist der Grenzort zu Schweden und gleichzeitig das nördliche Ende der Ostsee. Der Grenzübergang zu Schweden wird nicht mehr durch einen Grenzposten markiert, sondern durch ein großes IKEA Einkaufszentrum.

Grenze zu Schweden in Tornio
Es gibt aber auch eine orthodoxe Kirche in Tornio…
… und »Lost Places«

In Tornio haben wir wieder einen unserer Haushaltstage eingelegt. Das bedeutet Wäsche waschen, Vorräte auffüllen und sich mit den berüchtigten Automaten-Tankstellen herumschlagen. Der Bus muss leider staubig bleiben, denn eine Waschbox haben wir nicht gefunden.

Am nächsten Tag wurde es spannender: Wir fuhren den Fluss Torneälven, der die Grenze zwischen Schweden und Finnland bildet, flussaufwärts in Richtung Norden. Aktuell scheinen die Lachse ihre Reise von der Ostsee zu den Laichgründen am Ende des Flusses angetreten zu haben und so konnten wir ein tolles Schauspiel beobachten.

Lachsfischer mit Kescher

An den Stromschnellen versuchen Fischer, die auf wackeligen Holzgestellen stehen, mit langen Keschern Lachse aus dem Wasser zu fischen.

Wann die Lachse aus der Ostsee kommen, wird übrigens mit fest installierten Unterwasserkameras beobachtet.

Das Wasser ist hier sehr wild. Es hat auf einer Länge von 3,5 km ein Gefälle von fast 14 Metern.

Noch vor drei Wochen gab es hier ein mächtiges Hochwasser. Als es Ende Mai warm wurde, schmolz der Schnee im Norden schlagartig und der Wasserspiegel stieg um drei Meter.

Am Nachmittag überquerten wir den Artic Circle. Dort muss man die obligatorischen Selfies machen und im Shop ein Souvenir kaufen, um an diese denkwürdige, aber ansonsten unspektakulären Überquerung des Polarkreises ein Andenken zu haben.

Übrigens spüren wir schon seit einigen Tagen die Auswirkungen der immer währenden Helligkeit. Der Biorhythmus gerät aus den Fugen und wir können »Nachts« kaum mehr durchschlafen.

Im Bereich dieses besonderen Breitengrads fanden wir einen kleinen skurrilen Campingplatz am Fluss, auf dem ausschließlich Angler Quartier bezogen haben.

Hinweis auf den Artic Circle am Campingplatz

Sie versuchen die Fische auf andere Art zu fangen und benutzen die langen Angelruten der Fliegenfischer.