Kurz vor unserer Abfahrt haben wir noch einen Spontankauf getätigt: Einen kleinen zerlegbaren Grill. Denn, dass Thüringer ohne Grill auf reisen gehen, ist eigentlich undenkbar. Inzwischen sind die Temperaturen endlich so weit gestiegen, dass wir den »Skotti« auspacken und ausprobieren konnten. Thüringer Würstchen gab es zwar nicht, geschmeckt hat es jedoch trotzdem.
Hier am See hörten wir ein Geräusch, welches wir auch schon an anderen Gewässern bemerkt hatten. Es klingt, als ob jemand in den Hals einer Flasche blasen würde. Heute hat Kathrin recherchiert, was es mit diesen Tönen auf sich hat. Es ist der Balzruf einer Rohrdommel.
Gesehen haben wir hier schon jede Menge seltener oder ungewöhnlicher Vögel. Überall in den Dörfern befinden sich auf Strom- oder Lichtmasten große Storchennester. In den meisten sitzen brütende Storchenpaare. Auf den Feldern machen Kraniche auf ihrem Weg nach Norden Rast.
Auch ein Wiedehopf suchte ganz in der Nähe unseres Wagens nach Futter und ein Spatz kam auf der Suche nach Krümeln gleich ganz in den Bus.
Aktuell befinden wir uns auf einem Campingplatz in der Nähe von Elk. Der Grund, warum wir hier gelandet sind, ist ganz profan: Es ist einer der wenigen Plätze die hier bereits geöffnet haben. Das heißt, so ganz offen ist er noch nicht. Auch hier werden noch allerlei Vorbereitungen für den Saisonstart getroffen.
Google Maps verzeichnete als einzige Sehenswürdigkeit dieser Gegend einen »Lost Place«. Es handelt sich um das Areal einer ehemaligen Chemie-Fabrik, die tief im Wald versteckt liegt. Die bunkerartigen Lagergebäude lassen vermuten, dass hier explosives Material hergestellt wurde.
Eine Langzeitreise ist nicht gleichzusetzen mit einem 14 tägigen Urlaub. Langzeitreisende sitzen nicht permanent mit einem Drink am Stand oder am Seeufer und schauen in den Sonnenuntergang. Manchmal tun sie das schon, aber eben nicht immer.
Auf Langzeitreisen entwickelt sich ein »normaler« Alltag. Die Wäsche muss gewaschen, Nahrungsmittel organisiert werden und es wird gekocht, da es zu teuer wäre, jeden Tag essen zu gehen. Dieser Reisealltag ist meist sehr viel komplizierter und aufwändiger als der heimische: Wo finde ich beispielsweise eine Waschmaschine und ist das Wetter geeignet um die Wäsche draußen zu trocknen?
Völlig nervig sind auch all diese unterschiedlichen Supermärkte. Jedes Mal eine neue Schnitzeljagd nach den Produkten, die in jedem Laden anderswo versteckt werden.
Aber wir wollen nicht jammern, dieser Alltag gehört zum Reisen dazu.
Im letzten Blogbeitrag hatten wir über eine Fahrradtour berichtet und auch jetzt haben wir nach Erledigung unserer Hausaufgaben wieder einen Ausflug per Rad gestartet. Am Ende waren wir und die Räder ziemlich am Ende. Radfahren in Masuren ist eine echte Herausforderung.
Gestern war Hitlers Geburtstag und deshalb sind wir extra einen Tag später zur »Wolfsschanze« gefahren, um dort nicht vielleicht irgendwelche Personen mit brauner Gesinnung zu treffen.
Die „Wolfsschanze,“ war ein Hauptquartier der Nationalsozialisten, welche eine riesige Bunkeranlage mit meterdicken Wänden, tief in den masurischen Wälder, versteckt. Hitler hat in diesem Führerhauptquartier einen großen Teil der Krieges verbracht und hier wurde das Bombenattentat von Graf von Stauffenberg auf ihn verübt, was uns nicht bewußt war. Nach Kriegsende wurde die gesamten Bunkeranlage gesprengt. Heute sieht man nur noch Reste von Betonbunkern mit meterdicken Wänden scheinbar durcheinander im Wald verteilt. Der eigentlich so düsterer Ort mit dem schrecklichen geschichtlichen Hintergrund, wirkte im hereinbrechenden Frühling seltsam leicht. Überall grünt und blüht es: Die Natur hat die Anlage langsam und beharrlich zurückerobert.
Wir verlassen Warschau in Richtung Masuren. Unser Ziel ist der knapp 200 km entfernte südliche Teil des Seengebiets. Rund vier Stunden soll die Fahrt bis dorthin über Landstraßen und Nebenstrecken dauern. Am frühen Nachmittag erreichen wir einen Campingplatz, den wir am Abend zuvor über Google-Maps ausfindig gemacht hatten. Die letzte Wegstrecke ist etwas abenteuerlich, da der Platz nur über einen unbefestigten Waldweg erreichbar ist. Dort angekommen, stellen wir fest, dass der Campingplatz zwar geöffnet ist, sich jedoch kein Mensch dort befindet. An der Rezeption hängt lediglich eine Telefonnummer zur Kontaktaufnahme bei Anreise. Da der Duschraum noch verschlossen ist und es kein warmes Wasser gibt, entschließen wir uns einen größeren Campingplatz in etwa 20 km Entfernung anzusteuern. Dort treffen wir den Besitzer, der mit einigen Helfern versucht, den Platz für die neue Saison vorzubereiten. Aber auch hier können wir nicht bleiben, weil der lange und strenge Winter die Wasserleitung zerstört hat.
Auf dem Weg nach Masuren
Kathrin und ich beraten, was wir tun können. Die Zeit bis zum Saisonstart, der hier im Mai beginnt, können wir ohne Strom und Wasser nicht überbrücken. Nachts ist es immer noch sehr kalt und wir benötigen zum Betrieb der Heizung elektrische Energie. Wir entschließen uns in Mikolajki, einem touristischen Hauptort, nach einem Campingplatz zu suchen. Allerdings wollen wir nicht auf gut Glück dorthin fahren, sondern vorher anrufen. Beim zweiten Telefonat haben wir Glück. Wir sprechen mit der Tochter eines Campingplatzbesitzers; der Platz ist offiziell zwar noch nicht geöffnet, aber wir können vorbeikommen. Nach weiteren 1 ½ Stunden Fahrt erreichen wir CampingKamA, einen sehr schönen Ort direkt an einem See. Der Besitzer des Platzes schien zwar über die spontane Zusage seiner Tochter nicht so begeistert zu sein, weil extra für uns ein Waschraum in Betrieb genommen werden musste, zeigte sich aber überaus freundlich und hilfsbereit. Wir haben als einzige Gäste die freie Platzwahl und stellten uns natürlich direkt an den See.
CampingKamANeue Freunde
Am nächsten Morgen erfüllte sich Kathrins sehnlichster Wunsch: Wir können das erste Mal draußen in der Sonne frühstücken.
Der Besitzer des Campingplatzes hatte bemerkt, dass wir Fahrräder dabei haben und brachte uns eine detaillierte Fahrradkarte, die wir gut für die Ausflüge in die Region gebrauchen konnten.
Nach dem Frühstück starten wir nach Mikolajki. Auch hier beginnen erst nach und nach die Vorbereitungen für die Saison: In der vergangenen Woche soll es hier noch geschneit haben. Nun werden die Restaurants geputzt, Reparaturen durchgeführt und die Boote aus dem Winterschlaf geholt.
Insgesamt war unsere Fahrradtour durch ein kleines Naturschutzgebiet nicht sonderlich lang. Trotzdem waren wir nach dieser Fahrt ziemlich geschafft, da die Strecke meist über Sand- und Feldwege führte.
Am Abend erreicht uns wieder eine Regenfront. Es ist laut Wetterbericht jedoch die letzte in der nächsten Zeit. Ab morgen sagt der Wetterbericht schönes Wetter voraus.
Es gibt Tage, da häufen sich die Pannen. Am Abend vor unserer Abfahrt nach Warschau spielte plötzlich die Elektroheizung verrückt. Sie ging immer wieder spontan aus und wir mussten auf die Dieselheizung ausweichen. Dann ließ sich der Laptop, obwohl voll geladen, nicht starten. Auf der Fahrt nach Warschau bei Starkregen meldete sich eine gelbe Warnlampe, weil die Beleuchtung der Heckbox ausgefallen war. Und dann fiel auf einem Rastplatz beim Öffnen einer Schranktür ein Karton mit Eiern heraus und mehrere Eier zerschellten auf dem Teppich.
Ein Problem löste sich von selbst. Die Heizung geht jetzt wieder. Vermutlich waren Netzschwankungen die Ursache für die Abschaltvorgänge. Der Laptop lässt sich wieder starten, wenn gleich sehr unwillig: Es benötigt meist mehrerer Startversuche. Sollten die Blogbeiträge in den kommenden Tagen oder Wochen abrupt enden, dann hat er seinen Geist völlig aufgegeben.
Die Beleuchtung der Heckbox hatte nur einen Wackelkontakt und der Teppich wird gründlich gereinigt, wenn wir mal wieder schönes Wetter haben.
In Warschau stehen wir im »Garten« eines Motels. Ein sehr ruhiger Rasenplatz mit altem Baumbestand und tollen Sanitäreinrichtungen, den wir uns mit 3 anderen Wohnmobilen teilen. Allerdings bekommen wir deren Bewohnerinnen kaum zu Gesicht, da sie aufgrund der kühlen Witterung und der Größe ihrer Mobile noch weniger ihre Fahrzeuge verlassen als wir.
Bis zum Zentrum sind es 15 km, das jedoch Dank des guten und preisgünstigen ÖPNF schnell erreicht werden kann.
Die Alt- und die sogenannte Neustadt sind touristisches Pflichtprogramm. Daneben gibt es jedoch auch einige interessante Szeneviertel, deren Existenz sicherlich auch den rund 230.000 tausend Studierenden zu verdanken ist. Verglichen mit anderen Millionenstädten gibt es in Warschau jedoch vergleichsweise wenige kulturelle Highlights, wie beispielsweise bekannte Kunstmuseen, mit denen andere Metropolen punkten.
In Warschau habe ich auf einem sehr skurrilen geschlossenem Markt mit dem Camera Obscura Projekt begonnen, das während der gesamten Europareise weitergeführt werden soll.
Unser Bedarf an Städte-Sightseeing ist nun jedoch gedeckt. Morgen geht es nach Masuren in die Wälder und an die Seen.
Wir steuern in strömenden Regen Breslau an. Von Norditalien bis Polen erstreckt sich derzeit ein breites Regenband, welches uns auch in den kommenden Tagen noch begleiten wird.
Mit rund 640.000 Einwohnern ist Breslau die viertgrößte Stadt Polens. Erstaunlicherweise gibt es in und um die polnischen Großstädte nur wenige Möglichkeiten zu campen. Wir haben einen Stellplatz (camp4u) angesteuert, der sich etwa 15 km außerhalb der Stadt befindet. Bei diesem Wetter benötigen wir einen Stromanschluss um zu heizen und eine warme Dusche. Zu Fuß kann man von dem Stellplatz, den wir fast für uns alleine haben, in etwa 15 Minuten eine Bahnstation erreichen, um ins Zentrum zu gelangen. Breslau im strömenden Regen macht nicht so wirklich Spaß und deshalb können wir uns nicht so richtig an den zahlreichen Highlights dieser Stadt erfreuen.
Breslau Markthalle
Für den folgenden Tag haben wir uns einen Besuch des Zoos vorgenommen. Der Breslauer Zoo soll – hinsichtlich der Anzahl der Tierarten – einer der größten der Welt sein. Wegen der vielen Tierhäuser ist er auch eine gute Schlechtwetter-Alternative.
Afrikarium-Ozenarium im Breslauer Zoo
Das Highlight des Zoos ist das Afrikarium-Ozenarium mit seinen riesigen Meerwasserbecken, die man zum Teil durch Glasröhren durchquert und so einmalige Einblicke in die Unterwasserwelt erhält.
Viele der älteren Gehege gehen sicherlich noch auf die Gründungszeit ab dem Jahr 1864 zurück. Diese Anlagen entsprechen nicht den heutigen Standards einer modernen Tierhaltung. Teilweise hat man Mitleid mit den Tieren, die in sehr beengten Gehegen leben müssen.
Der Zoo bietet somit ein Spannungsfeld zwischen moderner und sehr altertümlicher Zurschaustellung von Tieren.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof haben wir noch einen Abstecher zu einigen der vielen Inseln gemacht, auf denen sich Teile der Altstadt befinden und die alle mit Brücken untereinander verbunden sind.
Pünktlich zum Frühstück begann es in Strömen zu regnen. Es ist sehr viel komplizierter und langwieriger den Bus bei Regen für die Abfahrt bereitzumachen. Man kann nichts nach draußen legen und alles muss in dem engen Raum des Busses gepackt werden.
In Görlitz überquert man eine Brücke über die Neiße und ist dann gleich in Polen. Auf den ersten Metern auf polnischen Staatsgebiet hatten wir fast einen Unfall. Das ABS System musste auf nasser Fahrbahn eingreifen und brachte den Bus gerade noch rechtzeitig zum Stehen.
Der Regen begleitete uns auf der Fahrt nach Jelenia Gora (Hirschberg). Wir fuhren auf Nebenstrecken, die oft einspurig waren. Die Fahrt war schön, dauerte jedoch sehr lange. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug etwa 30 km/h. Zu oft werden auf diese entschleunigte Weise nicht reisen können.
Auf dem WegJelenia Gora
Zwischen zwei Regenschauern besichtigten wir die sehenswerte Innenstadt von Jelenia Gora, um danach im Bus Chili zu kochen. Auch dies dauert bei Regen deutlich länger, weil die Zubereitung auf engstem Raum erfolgt.
Der nächste Morgen brachte eine Überraschung: Die Temperatur war auf minus zwei Grad gesunken und die Fahrräder waren von einer Reifschicht überzogen. Aber die Sonne schien.
So fuhren wir heute in den Nationalpark Riesengebirge, dessen schneebedeckte Gipfel wir schon gestern aus der Ferne sehen konnten. Von einem Wanderparkplatz ging es fast 500 Meter nach oben zu der Skihütte Szrenica, die auf etwa 1200 Metern liegt. Schon auf dem Weg nach oben trafen wir einen Ranger, der auf seinem Pickup Schneeketten aufgezogen hatte. Somit war klar was uns oben erwarten würde. Schnee und eine herrliche Fernsicht….
Am Ostersonntag, nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den Kindern, war es soweit. Wir sind zu unserer langen Reise aufgebrochen.
Die meisten Dinge hatten wir bereits in den Tagen zuvor im Bus verstaut. Nur die Fahrräder mussten noch auf dem Heckträger montiert werden und die frischen Lebensmittel in den Kühlschrank verstaut werden. Dann starteten wir in Richtung Görlitz, unserem ersten Ziel.
In den vergangenen Wochen hatten wir uns von Freunden und der Familie verabschiedet, was nicht immer leicht war. Aber nun wurde es Zeit, dass wir aufbrachen.
Die letzten Nächte hatten wir beide schlecht geschlafen. Einerseits freuten wir uns auf die Reise, aber es mehrten sich auch Fragen, ob wir an alles gedacht hatten, ob alles gut gehen würde und eine gewisse Unruhe machte sich bemerkbar. Eine Freundin hatten den Start der Reise mit der Phase vor einem Marathonlauf verglichen: In den Tagen vor dem Start werden die Bedenken immer größer und mit dem Startschuss sind alle Ängste wie weggeblasen – und so war es dann auch.
Am Ostermontag besuchten wir bei wunderbarem Wetter die Stadt Görlitz und ließen uns von einem Stadtführer die sehenswerte Innenstadt zeigen.
Nachmittags fuhren wir mit den Rädern an den Berzdorfer See, einem gefluteten Braunkohletagebau, der wie viele dieser Abbaugebiete jetzt der Naherholung dient.
Wir haben nun einen festen Termin für die Abreise festgelegt. An den Osterfeiertagen soll es losgehen. Mit dieser Festlegung wollen wir vermeiden, dass sich der Starttermin wegen irgendwelcher »wichtigen« Aufgaben herauszögert.
In den vergangenen Wochen und Monaten befanden wir uns in einer geschäftigen Phase der Vorbereitungen. Mittlerweile ist die Do-List jedoch fast abgearbeitet und die letzten Arbeitstage liegen bereits hinter uns.
Bei aller Vorfreude tauchen bei mir leichte Ängste und Zweifel auf, je näher die Abreise heranrückt. Immerhin verlassen wir für ein Jahr unsere Komfortzone und werden unter nicht immer vorhersehbaren Bedingungen in einem kleinen Bus leben. Es ist uns klar, dass wir nicht die Instagram-Vanlive-Idylle erleben werden. Es wird sicherlich Tage geben, an denen wir bei schlechtem Wetter im Bus festsitzen. Wir wissen nicht, ob wir auf der langen Reise von Krankheiten, Diebstählen, Fahrzeugdefekten oder Unfällen verschont bleiben. Klar, es gibt Sicherheitsnetze in Form von Versicherungen, die uns in solchen Situationen auffangen können. Erleben möchten wir sie jedoch möglichst nicht.
Ich kenne dieses Reisefieber oder die Reiseangst von Touren, die ich als Jugendlicher gemacht hatte. Damals ohne Versicherungen und ohne internetfähiges Smartphone. Die Ankunft in einer fremden Stadt, die Suche nach einer Unterkunft ohne Vorplanung, ohne Google-Maps und ohne die Sprache zu beherrschen. Ähnlich geht es mir aktuell. Vermutlich gehört ein gewisses Maß an Reisefieber dazu, wenn man das erste Mal eine solche Langzeitreise startet.
Aktuell treffen wir die letzten Vorbereitungen: Der Bus hat eine große Inspektion, leichte Offroad-Bereifung und einen stabilen Unterfahrschutz aus Metall erhalten. Ausrüstungsgegenstände werden zusammengesucht und noch einmal getestet. Bei allen Dingen und Kleidungsstücken wägen wir ab, ob wir sie wirklich benötigen.
Vorräte werden aufgefüllt: Viel passt jedoch nicht in die Vorratsbox. Für zwei oder drei Tage soll es jedoch immer reichen. Wir diskutieren, welche Gewürze wir mitnehmen und welche Arzneimittel eingepackt werden sollen. Der Berg an Gegenständen, die in den Bus gepackt werden sollen wächst kontinuierlich an. Am Ende wird sicherlich das eine oder andere Teil zu Hause bleiben müssen.
Für Regentage habe ich eine Auswahl von Dokus und Filmen auf eine Festplatte gespielt. Aktuell testen wir unterschiedliche Leih-Plattformen für E-Books. Für uns ist wichtig, dass sich auch Reiseführer im Sortiment befinden. Richtige Bücher können wir aufgrund des Platzmangels und des hohen Gewichts nicht mitnahmen.
All diese Aktivitäten lassen den Starttermin immer konkreter werden.
Gut ein Jahr vor unserer geplanten Abreise habe ich damit begonnen eine Do-List zu erstellen. Diese wurde mit der Zeit immer unübersichtlicher, da immer mehr Punkte hinzukamen.
Irgendwann habe ich begonnen, diese Liste nach verschiedenen Bereichen zu strukturieren und Deadlines für die Erledigung einzelnen Aufgaben festzulegen.
Das Fahrzeug
Individuelle Kissen, Filzauflagen und Vorhänge mit Magnethalterungen
Eine Optimierung des Fahrzeug-Innenraums haben wir im Verlauf der vergangenen ein bis zwei Jahre ganz allmählich vorgenommen. Es gab kleinere und größere technische Veränderungen: Beispielsweise der Einbau eines Warmwasser-Boilers oder einer Trenntoilette.
Es gab aber auch gestalterische Eingriffe, um den Bus wohnlicher zu gestalten: Beispielsweise den Einbau von Magnetleisten zur Befestigung von Vorhängen.
Vor der Abreise werden wir einen großen Fahrzeugcheck durchführen lassen. Auch die Fahrzeug- und Bordbatterien müssen überprüft werden und die häufig genutzte Schiebetür soll prophylaktisch gewartet werden. Bei diesem Check sollen auch Arbeiten durchgeführt werden, die nach Serviceplan noch nicht notwendig wären. Aber wir wollen unterwegs natürlich möglichst selten Werkstätten ansteuern.
Vor der Reise wird auch ein Unterfahrschutz für Motor und Getriebe montiert. Er besteht aus einem 6 mm starken Aluminiumplatte. Zusätzlich wollen wir vor der Reise AT Reifen auf Stahlfelgen aufziehen lassen. Für unsere Zwecke reichen »leichte« All Terrain Reifen für gelegentliche Fahrten auf Schotterpisten, nassen Wiesen oder matschigen Campingplätzen.
Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, mindestens zwei Jahre Erfahrung mit einem Fahrzeug zu sammeln, bevor man auf große Reise geht. Man muss auf einigen kürzeren Reisen die Stärken und Schwächen des Fahrzeugs kennenlernen und Details Schritt für Schritt optimieren.
Versicherungen und Verträge
Schutzbrief
Unsere Fahrzeugversicherung beinhaltet einen Schutzbrief. Er besitzt einen vergleichbaren Leistungsumfang wie der häufig genutzte ADAC Schutzbrief, kostet jedoch etwas weniger. Dieser Premium Schutzbrief soll helfen, fast alle denkbaren Pannen- und Unglücksfälle während der Reise zu regulieren und abzudecken. Selbst wenn wir uns entscheiden würden, im Winter nach Marokko zu reisen, könnten wir im Falle eines Unfalls, das Fahrzeug von dort zurücktransportieren lassen.
Inhaltsversicherung
Addiert man Wert aller Dinge, die man für eine lange Reise in den Camper packt, kann schnell eine fünfstellige Summe zusammenkommen. Sollte man unterwegs bestohlen oder ausgeraubt werden oder den Inhalt des Campers durch einen Unfall oder Brand verlieren, erhält man von der Versicherung den finanziellen Neuwert. Dass das Inventar auf einer Reise nicht kurzfristig und ohne weiteres ersetzt werden kann, ist ein anderes Thema.
Haftpflicht und Vollkaskoversicherung
Reist man durch Europa und einige angrenzende Staaten, wie Marokko und Tunesien, sind mögliche Unfallschäden durch die Haftpflicht bzw. Vollkaskoversicherung abgedeckt. Da auch betagtere Reisemobile oft einen hohen Wert besitzen, halte ich eine Vollkaskoversicherung für sehr sinnvoll.
Wer in die Türkei reist und den Bosporus überquert, befindet sich bereits in Asien und benötigt eventuell eine separate Kurzhaftpflichtversicherung.
Wer andere Kontinente bereisen möchte, muss sein Fahrzeug meist verschiffen und kann häufig über das Unternehmen, welches die Verschiffung organisiert, eine Kfz-Versicherung für das Zielgebiet abschließen.
Krankenversicherung
Da wir mit unseren Arbeitgebern ein Vertrag zur Durchführung eines Sabbaticals abgeschlossen hatten, bei dem wir Überstunden angesparten, die während des Sabbaticals abgebaut wurden, lief unsere Krankenversicherung wie bisher weiter. Allerdings ist es ratsam, eine Zusatzversicherung für Langzeitreisen abzuschließen. Die Auslandsversicherung übernimmt jene Kosten, die von der Krankenversicherung nicht übernommen werden: Beispielsweise, wenn ein Krankenhausaufenthalt im Ausland kostspieliger ist als in Deutschland. Eine solche Versicherung ist jedoch nicht ganz günstig und kann je nach Versicherungsunternehmen, Reiseziel und Alter der/des Reisenden eine vierstellige Summe kosten. Wir wechselten vor Beginn der Reise zur TK-Versicherung, da man über diesen Anbieter eine Auslandskrankenversicherung abschließen konnte, die pro Person und Tag nur 0,89 € kostet (Stand 1/2023), was im Vergleich mit anderen Anbietern von der Stiftung Warentest als sehr günstig bewertet wurde.
Telekommunikation
Für eine Langzeitreise benötigt man Mobilfunkverträge mit höherem Datenvolumen.
Wir haben Verträge bei Anbietern abgeschlossen, die das Netz der Telekom nutzen. Dies war deutlich günstiger, als direkt über die Telekom Verträge abzuschließen.
Warum haben wir uns für das Telekom-Netz entschieden? In dem Kleingedruckten der anderen Netzanbieter war das Roaming nur für einen begrenzten Zeitraum zulässig. Diese Einschränkung wurde in den Verträgen der Telekom-Anbieter nicht so deutlich genannt.
Wir haben Mobilfunkverträge mit unterschiedlichen Anbietern abgeschlossen. Das hat zwei Gründe: Wenn ein Anbieter doch irgendwann Roaming-Zuschläge verlangt, können wir auf eine andere Karte zurückgreifen. Neben SIM-Karten mit Vertrag nutzen wir auch Prepaid-Karten, die genutzt werden können, wenn das monatliche Datenvolumen der Hauptkarte aufgebraucht ist.
Ein Vertragsmodell finde ich besonders interessant: Bei dem Anbieter Fraenk, einer Congstar Tochter, bekommt man für 10 Euro pro Monat 7 GB Datenvolumen, welches sich durch die Akquise weiterer Nutzer auf bis zu 12 GB aufstocken lässt (Stand 1/2023). Ist dieses Datenvolumen verbraucht, kann man zu moderaten Preisen weiteres hinzubuchen.
Unsere letzte längere Urlaubsreise vor unserem großen Europa-Trip war gleichzeitig finale Testfahrt. Der Bus wurde mit fast allen Ausrüstungsgegenständen bepackt, die wir auch auf unserer Jahrestour mitnehmen würden.
Um das Gewicht zu prüfen, fuhren wir zunächst auf die Waage eines Schrottplatzes. Dort wurde es spannend: Würde die Zuladungsreserve für die große Reise ausreichen? Die Waage zeigte inklusive zwei Personen ein Gesamtgewicht von 3050 Kg. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 3200 Kg bliebe also noch eine Reserve von150 kg. Diesen Puffer werden wir sicherlich durch zusätzliche persönliche Gegenstände aufbrauchen. Auch werden für die lange Reise noch ein Unterfahrschutz und AT-Reifen auf Stahlfelgen montiert, die sicherlich zusätzliches Gewicht auf die Waage bringen.
Insgesamt sollten wir mit der gemessenen Gewichtsreserve jedoch hinkommen: Eine bislang ungeklärte Frage war somit beantwortet.
Heckbox und Fahrradträger
Mehr Platz für zusätzliches Gepäck
Auf die Anhängerkupplung, welche bislang zum Fahrradtransport genutzt wurde, hatten wir eine selbstkonstruierte Gepäckbox montiert, in der das Vorzelt und zwei Fahrradtaschen transportiert werden. Unsere Fahrräder reisen nun auf einem Heckträger. Die Beladung wird dadurch leider etwas umständlicher, da die Fahrräder ziemlich weit nach oben gewuchtet werden müssen. Schwere E-Bikes würden wir nicht auf den Heckträger bekommen, obwohl er dieser durchaus dafür geeignet wäre.
Vermutlich wird das Vorzelt auf dieser Testfahrt/Urlaubsreise nicht benötigt: Es war in Europa schon viel zu lange trocken und auch für die nächste Zeit war kaum mit Regen zu rechnen. Es war aber wichtig, die Stabilität der Transportbox zu testen, um die Konstruktion ggf. nachbessern zu können.
Unser Fazit: Die Transportbox hat sich auf der fast 2500 Km langen Strecke gut bewährt.
Die Reiseroute
11. und 12. August 2022: Anreise nach Apenrade
Unseren ersten Stopp legten wir kurz hinter der deutschen Grenze in Apenrade ein. Danach wollten wir von der Ost- an die Nordsee fahren und in kleineren Etappen an der Küste entlangfahren.
Apenrade
13. August 2022: Über Ribe zur Nordsee
Ribe
Bei unserem nächsten Stopp, auf einem Campingplatz in Nähe von Esbjerg, kam gleich unsere Ersatzteilkiste zum Einsatz. Die Wasserpumpe war defekt und musste getauscht werden. Sie hatte lange gehalten und war bereits zwei Mal eingefroren, weil ich vergessen hatte im Herbst den Wassertank zu entleeren.
Wasserpumpen und auch Wasserhähne sind recht anfällig für Defekte und daher sollte man Ersatz für diese wichtigen Bauteile an Bord haben, denn es könnte sehr lästig und zeitaufwändig werden, im Ausland nach einem passenden Ersatz zu suchen.
RibeRibeAn der NordseeAn der Nordsee
14. und 15. August 2022: Von Esberg nach Houstrup
Esberg
Unsere nächste Etappe führte uns über Esberg zum Leuchtturm Blavandshuk Fyr, den man besteigen kann und der einen tollen Ausblick über die Dünenlandschaft bietet. Umgeben ist der Leuchtturm von vielen Bunkeranlagen. Überall entlang der Strände findet man diese Hinterlassenschaften aus dem zweiten Weltkrieg: Die Bunkeranlagen des Westwalls, die wie gestrandete Wale halb versunken auf dem Strand liegen.
Über den Holstland Kilit passierten wir den Ringköbing Fjord und konnten das erste Mal an den unglaublich breiten Stränden eine Rast einlegen, um ein Bad in der Nordsee zu nehmen. Mitte August wirkten die Strände fast menschenleer. Nur in der Nähe der Dünenübergänge waren Urlauber zu treffen.
Weg zum Strand
Den nächsten Übernachtungsstopp legten wir auf einem Campingplatz in Houstrup ein. Ein Platz, der nicht direkt an der Küste liegt und daher etwas günstiger ist. Die dänischen Campingplätze sind meist sehr gut ausgestattet, aber das Preisniveau ist recht hoch. Man sollte jedoch nicht versuchen frei zu campen, denn es ist in Dänemark verboten im öffentlichen Raum zu übernachten. Wer dabei erwischt wird, dem drohen hohe Strafen.
Da unser Camper über keine Nasszelle verfügt, bevorzugen wir generell die Übernachtung auf Stell- oder Campingplätzen. Insgesamt sehe ich es sehr kritisch, dass Camper immer häufiger auf Parkplätzen oder öffentlichen Plätzen übernachten. Der anfallende Müll wird in öffentlichen Mülleimern entsorgt: Bezahlen müssen dafür andere und im Umfeld solcher illegalen Stellplätze findet man häufig auch andere Hinterlassenschaften der Reisenden.
Campingplatz Houstrup
Um etwas Geld zu sparen und um unsere solare Stromversorgung zu testen, haben wir auf den Campingplätzen auf Landstrom – also den Anschluss an das Stromnetz verzichtet. Immerhin wird auf den dänischen Campingplätzen Strom im Durchschnitt mit umgerechnet 7,- € pro Tag berechnet. Auf unserer 18 tägigen Reise sind wir kannte uns das 110 Watt Solarmodul auf dem Dach des Busses ausreichend mit Strom versorgen.
Zum Betrieb eines zusätzlichen Kühlschranks haben wir an zwei Tagen zusätzlich ein mobiles 160 W Solarpanel genutzt, um den Akku des Power-Generators nachzuladen. Der Vorteil eines solchen mobilen Solarpanels besteht darin, dass der Bus im Schatten stehen kann und trotzdem Strom erzeugt werden kann. Leider kann das Panel nur dann genutzt werden, wenn man selbst vor Ort ist. Der Preis der mobilen Solaranlage ist zu hoch, um sie unbeaufsichtigt zu betreiben. Wir müssen noch eine Lösung finden, um das Panel gegen Diebstahl zu sichern.
Externe solare Stromversorgung betreibt die Kühlbox
16. August 2022: Von Houstrup nach Lemvig
Es geht weiter in Richtung Norden. Wieder legen wir einen Zwischenhalt an einem Leuchtturm ein. Er heißt Bovbjerg Fyr und hatte früher eine wichtige Bedeutung. Viele Schiffe sind früher vor dieser Steilküste gestrandet. Heute ist der Leuchtturm ein Touristenmagnet. Die Parkplätze sind überfüllt, obwohl Mitte August in Dänemark bereits keine Hauptreisezeit mehr ist. Da der Himmel bedeckt ist, verzichten wir auf die Besteigung des Turms und fahren weiter in Richtung Lemvig, wo wir beim Stand Campingplatz einchecken und einen schönen Platz mit Blick auf die Bucht Nissum Bredning erhalten. Hier wollen wir zwei Nächte verbringen.
17. August 2022: Mit Fahrrad und Kleinbahn
Für heute haben eine Fahrradtour nach Tyborøn geplant. Der Ort befindet sich am Ende einer Landspitze. Dort befindet sich auch die Durchfahrt zum Nissum Bedning Fjord, an dem unser Campingplatz liegt.
Zunächst schickt uns Google Maps über in schmalere Nebenstrecken und Feldwege. Irgendwann stehen wir auf einem Bauernhof, auf dem ein Durchfahrt verboten Schild steht. Wir müssen unsere Route ändern und verfahren uns dabei immer wieder. Die Laune sinkt stetig und wir sind kurz davor die Fahrt abzubrechen, denn es ist schon recht anstrengend, mit unseren Klappfahrrädern größere Strecken zu fahren. Irgendwann erreichen wir die Landzunge Harboøre Tange und fahren über einen kilometerweiten geraden Fahrradweg nach Tyborøn. In der Stadt befindet sich ein kleiner Fährhafen und ein Bunkermuseum, auf dessen Außengelände einige Überbleibsel des 2. Weltkriegs ausgestellt sind. Beeindruckend ist eine Kunstinstallation, welche die eindrucksvoll die Zahl der Opfer verdeutlicht, die bei den Angriffen auf Schiffe im Skagerrak ums Leben gekommen sind.
Wir sind froh, dass wir mit einer kleinen Privatbahn nach Lemvig zurückfahren können. Ein Einheimischer spendiert uns zwei Online-Tickets für unsere Fahrräder, die wir am Ticketautomaten nicht kaufen können.
18. August 2022: Vom Nationalpark Thy nach Hanstholm
Diesen Vormittag müssen wir wegen starker Regenfälle im Bus verbringen. Da wir den Campingplatz bis 12 Uhr verlassen müssen, nutzen wir eine kurze Regenpause, um zu packen und dann weiter in Richtung Norden aufzubrechen, wo gegen Abend wieder die Sonne zum Vorschein kommen soll. Nach einem Stopp im Nationalpark Thy, steuern wir die Hafenstadt Hanstholm an.
Wir besuchen den Fischerei- und Fahrhafen. Kathrin kollidiert beinahe mit einer Möwe, die im Sturzflug einen Fisch aus einem Transportbehälter gemopst hatte, der von einem Gabelstapler über das Hafengelände gefahren wurde.
Auch in Hanstholm gibt es wieder ein Bunkermuseum. Das Ausmaß der Anlage und der dort im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Waffen ist beängstigend.
Auch an diesem Vormittag wieder Bunker. Man kommt nicht an ihnen vorbei, wenn man an der dänischen Nordseeküste entlangfährt. In Vigsø befindet sich eine besonders beeindruckende Ansammlung von Bunkern: Sie befinden sich westlich von Hanstholm und sollte die dortigen Geschütze vor Angriffen schützen.
Nach einem Bad im Meer fuhren wir an den breiten Strand von Saltrum, wo der Bus seine Offroadfähigkeiten unter Beweis stellen konnte. Man parkt hier direkt auf den unglaublich breiten Ständen.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Løkken. Auch hier wieder befahrbare Strände, die wir aber diesmal mit den Fahrrädern entlangfuhren. Hier sahen wir, dass es dort nicht ganz ungefährlich ist, mit dem Auto auf den Strand zu fahren, denn die Flut erreicht an manchen Stellen fast die Abbruchkante der Steilküste.
20. August 2022: Zwischen Ost- und Nordsee
Heute erreichten wir Skagen, den Wendepunkt unserer Reise. An der nördlichsten Spitze Dänemarks treffen die Strömungen der Nord- und Ostsee aufeinander und sorgen für ein imposantes Schauspiel, welches sich viele Touristen anzieht. Trotz der beginnenden Nachsaison ist nicht ganz einfach einen Parkplatz zu ergattern, aber der Weg auf die Sandbank lohnt tatsächlich.
Die nächste Nacht verbringen wir auf dem Stellplatz des Jachthafens von Frederikshaven. Am Samstagabend wirkt die Innenstadt wie ausgestorben. Nur einige Reisende, die vermutlich auf Ihre Fähre warten, flanieren durch die Stadt. Wir vermuten, dass es hier am Sonntag nicht viel anders aussehen wird und beschließen am nächsten Morgen weiterzufahren.
21 August 2022: Kulturprogramm
Wir steuern Aalborg an: Mit einer Einwohnerzahl von ca. 211.000 ist diese Stadt etwa so groß wie unsere Heimatstadt Erfurt. Es ist die viertgrößte Metropole Dänemarks.
Hier möchten wir etwas Kultur tanken und das Kunsten Museum of Modern Art besuchen, welches übrigens von den berühmten finnischen Architekten Elissa und Alva Aalto und dem dänischen Architekten Jean-Jacques Baruel entworfen wurde.
Wir konnten dort eine sehr interessante Sonderausstellung zum Thema Marmor als Werkstoff künstlerischer Arbeiten sehen.
Übernachten wollten wir jedoch nicht in Aaalborg, sondern auf halber Strecke nach Aarhus, am Mariagerfjord.
22. August 2022: (Fast) Rund um den Mariagerford
Entlang des Mariagerfords gibt es einige Fahrradstrecken. Zunächst planten wir bis zum Ende des Fjords nach Hobro zu fahren, um den Fjord zu umrunden. Da die Fahrradstrecken oft entlang vielbefahrener Straßen entlangführten und zum Teil recht hügelig waren, entschlossen wir uns umzukehren und in Richtung Ostsee zur Fjordmündung zu fahren. Dies war die richtige Entscheidung: Der Weg war gesäumt von wundervollen Alleen und wir entdeckten inmitten einer Schafherde eine historische Windmühle.
Die Ostseeküste unterscheidet sich hier stark von der Nordseeküste, die wir bislang gewohnt waren. Das Wasser ist flach und ruhig und die Vegetation reicht bis direkt an die Wasserkante.
Als wir am Abend den Campingplatz erreichen, sind wir völlig erschöpft: Etwa 70 km sind wir insgesamt gefahren. Mit einem Reiserad sicherlich kein Problem, aber auf Klapprädern ohne elektrische Unterstützung, eine ordentliche Strecke.
23. August. 2022: Der schönste Campingplatz der Reise
Wir erreichen den Ort Ebeltoft, welcher am Rand des Nationalparks Mols Bjerge liegt. Die Stadt ist wegen ihrer reizvollen Altstadt sehr beliebt und im Hafen liegt die Fregatte Jyland, das größte historische Schiff Dänemarks. Im nahegelegenen Elsgarde finden wir den schönsten Campingplatz auf unserer Reise. Viele Stellplätze befinden sich auf kleinen Terassen, die entlang der Steilküste angelegt wurden. Wir genießen einen wunderbaren Blick auf das Meer und die Insel Hjelm.
25. August 2022: AroS in Aarhus: Museales Highlight
Wir besuchen Aarhus, die zweitgrößte Stadt Dänemarks und zugleich die vorletzte Etappe unserer Dänemark-Reise. Zunächst verbringen wir einige Zeit mit der Parkplatzsuche. In die Parkhäuser passt unser Bus nicht und der im Reiseführer angepriesene Wohnmobilparkplatz existiert nicht mehr. Nachdem wir uns mühsam durch das dänischsprachige Menü eines Parkautomaten manövriert haben, kann es losgehen. Wir nehmen die Fahrräder, um die Innenstadt zu erkunden. Zunächst fahren wir in die Innenstadt, wo wir den Dom besichtigen und anschließend zu den neuen Wohnquartieren im Hafenviertel. An einer Wasserskianlage trinken wir einen Kaffee und beobachten die vergeblichen Versuchen einiger Jugendlicher die Strecke auf dem Brett stehen zu meistern.
Mein Highlight ist das AroS Museum für moderne Kunst mit seinem markanten Glasdach in den Farben des Regenbogens. Man könnte in den Sonder- und ständigen Ausstellungen problemlos des ganzen Tag verbringen.
Am Abend fahren wir an den Vejle Fjord, wo wir den Urlaub auf dem Hagen Standcamping ausklingen lassen wollen. Hier ist bereits Nachsaison und wir erhalten einen schönen Platz in der Nähe des Wassers.
26. August 2022: Das Ende der Reise
Wir starten die letzte Fahrradtour unserer Reise, die uns nach Frederica führt. Die Stadt liegt an der Mündung des Vejle Fjord. Hier füllen wir noch einige Vorräte für die Rückreise auf.
Der Tag klingt mit einem dramatischen Sonnenuntergang aus. Es war schön hier, auch wenn dies der mit Abstand teuerste Stellplatz unserer Reise war.
Fazit
Alles hat gut geklappt, die Ausrüstung hat sich bewährt. Nur einen kleinen Verlust haben wir zu beklagen. Die Trittstufe, die wir zur Montage der Fahrräder am Heckträger benötigen, steht jetzt irgendwo am Hafen von Frederikshafen. Die Fahrgeräusche des Busses werden immer lauter: Anfangs führte ich dies auf den Fahrbahnbelag der dänischen Straßen zurück, später wurde jedoch klar, dass dringend ein Wechsel der Radlager notwendig ist. Aber diesen Austausch von Verschleißteilen gönnen wir dem Bus nach 167 tkm und einer Dauerbelastung von mehr als drei Tonnen, gerne.
Offen war bis zum Schluss die Frage, ob der Bus ein verbessertes Fahrwerk incl. Höherlegung erhalten soll. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass das Serienfahrwerk etwas schwammig reagiert. Zudem geht das Heck des Busses unter der permanenten Belastung etwas in die Knie. Eine leichte Höherlegung könnte bei holperigen Streckenabschnitten für mehr Sicherheit für den Motor, das Getriebe und den Unterboden bringen, allerdings wird damit auch der Ein- und Ausstieg erschwert. Ein wichtiges Detail, wenn man bedenkt, wie häufig man beim Camping zwischen drinnen und draußen hin und her pendelt.
Nach dem Motto »never change a running system« haben wir uns am Ende gegen eine Höherlegung um 3,5 cm entschieden. Ein Grund war auch, dass jeder Zentimeter Höhengewinn knapp 1000,- € gekostet hätte.
Nachdem unser Sohn, der als Mechatroniker in einem Autohaus arbeitet, die Radlager gewechselt hatte, war der subjektive Eindruck des Fahrverhaltens gleich viel besser.