6. bis 8. August 2023
Genau vier Monate sind wir nun unterwegs. Unsere Route führte uns durch Polen, das Baltikum und die Länder Nordeuropas. Jetzt steuern wir für ein paar Tage Erfurt an, um dort einen Boxenstopp einzulegen. Am Bus und an den Fahrrädern müssen Wartungsarbeiten durchführt werden, wir wollen Vorräte auffüllen sowie der gesamten Ausrüstung etwas Pflege zukommen lassen. Und natürlich freuen wir uns, die Jungs, unsere Eltern und einige Freunde zu treffen.
Doch nun zum Bericht über die letzten Tage
Von Kopenhagen sind wir zunächst auf die Insel Falster gefahren und haben in der Stadt Stubbekøbing einen Campingplatz angesteuert, wie wir ihn lieben: ein alter Baumbestand, viel Ruhe und kein modernes »Glamping«. Wir waren überrascht, wie viele Fahrradfahrer hier übernachten. Der Grund hierfür liegt vermutlich darin, dass es in Stubbekøbing eine Fähre auf die Insel Møn gibt.
Für den folgenden Abend hatten wir die Fähre von Rødbyhaven zur Insel Fehman gebucht. Normalerweise ist die kurze Überfahrt verhältnismäßig teuer, wir hatten jedoch ein Last Minute Schnäppchen ergattert, mussten dafür jedoch Einschränkungen bei der Wahl der Abfahrtszeit in Kauf nehmen.
Uns blieb also noch der ganze Tag für die Inseln Falster und Lolland. Kathrin hatte die Erkältung schon überstanden, ich war jedoch noch ziemlich schlapp. Zunächst besuchten wir das charmante Städtchen Nykøbing, was an einem trüben Sonntag leider etwas ausgestorben war.
Und auch das Fuglsang Kunstmuseum, dass auf unserer Strecke lag, wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Das Museum befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Herrenhaus Fuglsang, welches von einem großen Parkgelände mit einem beeindruckendem Baumbestand umgeben ist. Alleine dieser Park lohnt einen Besuch.
Das Museum Fuglsang beherbergt die Werke dänischer Künstler vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Entworfen wurde das Gebäude von dem englischen Architekten Tony Fretton. Es wurde im Jahr 2008 realisiert und bietet helle Galerieräume in unterschiedlichen Größen.
Eine Besonderheit des Gebäudes sind die großen Fenster, die einen weiten Blick in die Natur ermöglichen.
Bei unserem Besuch wurde die Sonderausstellung Teknokroppen gezeigt. »Eine Ausstellung von acht zeitgenössischen Künstlern, die sich mit den Wirkungen neuer Technologien auf unseren Körper und unsere Beziehungen, Wahrnehmungen und unser Realitätsempfinden beschäftigen.« Zitat Ausstellungskatalog.
Eine unerwartete Ausstellung, die sicherlich nicht leicht zu rezipieren ist, jedoch sehr zum Nachdenken anregt, wenn man sich auf die ausgestellten Arbeiten einlässt.
Fähre nach Fehman
Mit der gewählten Fährverbindung hatten wir vermutlich großes Glück, denn die Überfahrt verlief noch sehr ruhig. Als wir uns gegen 10 Uhr Abends im Hafen von Burg einen Stellplatz suchten, kam Sturm auf, der im Verlauf der Nacht immer heftiger wurde.
Früh brachen wir am nächsten Morgen bei starkem Wind auf. In den Nachrichten hörten wir, dass einige Fähren den Betrieb einstellen mussten und auch die Fehmarnsundbrücke, die wir überqueren wollten, war bereits für LKW und Wohnwagen gesperrt. Der Wind blies kräftig im 90 Grad Winkel zur Fahrbahn und Kathrin musste kräftig gegenlenken, um den Bus auf Kurs zu halten.
Wir überlegten, ob wir nach Erfurt durchfahren sollten oder einen weiteren Stopp einlegen. Da es mir immer noch nicht gut ging, entschieden wir uns dafür, bei Lauenburg an der Elbe eine weitere Erholungspause einzulegen und erst am nächsten Tag weiterzufahren.
Auf unserer gesamten Route hatten wir oft darauf verzichtet, Autobahnen zu benutzen und auch auf dem letzten Teilstück unserer Reise wählten wir eine Route, die überwiegend auf Landstraßen entlangführte. Diese Form des Reisens haben wir von unseren Freunden Almuth und Martin übernommen. Die Fahrzeit ist häufig nicht sehr viel länger, weil die Streckenführung häufig einige Kilometer spart und man kommt durch interessante Orte und Landschaften. Zudem erreicht man das Ziel meist sehr viel entspannter.
Erschrocken waren wir, als wir den Harz durchquerten. Wir wussten, dass der Wald dort stark beschädigt ist, dass dort mittlerweile fast der komplette Baumbestand abgestorben ist, hat uns sehr schockiert.
Dieses Bild führte uns deutlich vor Augen wie wichtig es ist, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Natürlich tragen wir durch unsere Reise auch zum Klimawandel bei. Wir werden auf unserer gesamten Europareise rund 6 Tonnen CO2 erzeugen. Das entspricht der CO2-Emission einer Flugreise (Hin- und Rückreise, 2 Personen) nach San Francisco. Die ersten elektrisch betriebenen Kleinbusse werden bereits produziert. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis elektrische oder wasserstoffbetriebene Reisemobile auf den Markt kommen.
Alte Bekannte
Am Anfang und am Ende unserer Ost- und Nordeuropatour trafen wir Störche.