Urwälder und Industriekultur

19. bis 22. Juli

In der vergangenen Woche haben wir uns in zwei Naturreservaten aufgehalten und in Falun eine Kupfermine besucht, die unter UNESCO-Weltkulturerbe Schutz gestellt wurde. Zwei weitere Tage verbrachten wir am Siljan See.

Doch der Reihe nach …

Hamra Nationalpark

Aufmerksame Blog-Leser*innen kennen dieses Nationalpark-Symbol bereits.

Auf dem Weg zum Siljan See legten wir einen Stopp im Hamra Nationalpark ein. Dieses Gebiet wurde bereits 1909 unter Naturschutz gestellt. Ein Gesandter des schwedischen Reichstags war beauftragt worden, nach einem Urwald zu suchen, der als Nationalpark für zukünftige Generationen bewahrt werden sollte. Kein leichtes Unterfangen, da es durch die intensive Waldwirtschaft auch in Schweden zu diesem Zeitpunkt fast keine Urwälder mehr gab. In Nordschweden wurde der Gesandte fündig. Im Gebiet von Hamra gab es noch einen von Mooren umgebenen Wald, der bislang von menschlichen Eingriffen verschont geblieben war. Und es ist bis heute sehr interessant durch einen Wald zu streifen, der, Zitat Naturschutzverwaltung, »nie eine Axt gesehen hat«.

In Hamra gibt es auch das größte Vorkommen an frei lebenden Bären. Als Besucher muss man jedoch keine Angst vor ihnen haben, da man vermutlich nie einem dieser sehr scheuen Tiere persönlich begegnen wird.

Einen Bären haben wir getroffen, doch der war nicht gefährlich.

Kupfermine Falun

Nach unserer Pause am Siljan See, der mit 16 Grad Wassertemperatur leider nur eingeschränkt für längere Schwimmausflüge geeignet war, fuhren wir nach Falun. Dort wird bereits seit rund 1000 Jahren Kupfer abgebaut. Anfangs im Tagebau, später vorwiegend im Untertagebau. Im 17. Jahrhundert kamen zwei Drittel des weltweit geförderten Kupfers aus dieser Mine. In Falun lebten damals rund 6000 Menschen. Damit war es nach Stockholm die zweitgrößte Stadt des Landes.

Der Bergbau forderte immer wieder Opfer. Man schätzt, dass rund 800 Menschen bei diversen Unglücksfällen umkamen.

1687 stürzte ein großer Teil der Grube ein, weil die Schächte recht planlos in die Erde getrieben wurden. Schon Tage vorher hörten die Bergarbeiter ungewöhnliche Geräusche, mussten jedoch weiterarbeiten. Es war ein glücklicher Zufall, dass Mine zum Mittsommerfest einstürzte, als alle Arbeiter freihatten. Bis heute kann man den großen Krater sehen, der damals durch den Einsturz entstanden war.

Riesiges wassergetriebenes Holzrad für den Betrieb der Schachtaufzüge

Seit 2001 steht die Mine mit ihren sehr gut erhaltene historischen Industriegebäuden und fördertechnischen Einrichtung unter dem Schutz der UNESCO.

Übrigens wird am Rand der Mine bis heute die »schwedische Nationalfarbe« Falun Rot hergestellt. Mit dieser Farbe, die einen Kupferanteil besitzt, werden häufig die schwedischen Holzhäuser gestrichen.

Nationalpark Färnebofjärden

Von Falun aus steuerten wir den Nationalpark Färnebofjärden an, der am Unterlauf des Flusses Dalälven liegt. Dieser Fluss bildet hier ein breites Delta, welches regelmäßig große Flächen überschwemmt. Innerhalb dieser Überschwemmungsflächen bilden sich wertvolle Biotope für viele Pflanzen und Tierarten: Es leben hier mehr als 200 Vogelarten.

Besonders interessant für die Besucher sind die vielen imposanten Stromschnellen, die auch gerne von Kajakfahrern genutzt werden.

Besonders lästig für die Besucher sind die vielen Stechmücken, die sich in diesen Überschwemmungsgebieten prächtig vermehren. Hier haben wir theoretisch und praktisch erfahren, dass die Mücken das 2-4 fache ihres Körpergewichts an Blut aufsaugen können.

Besonders schön für die Besucher sind die vielen gut gestalteten Sitzmöbel und Campinghütten, in denen man rasten oder übernachten kann.

Was wir sonst noch gesehen haben

Das Darlanas Museum in Falun von dem Architekten Hakon Ahlberg 1962
Eine Ausstellung von Hagstrom Gitarren, die u.a. gespielt wurden von …

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