Im Januar 2024
Seit einiger Zeit sind wir an der Südküste und nun schon einen ganzes Stück an der Ostküste Spaniens unterwegs. Langsam lässt die Begeisterung für diese Gegend nach. Es gibt zwar immer wieder schöne Küstenorte, die oft an Hügeln gelegen sind, mit engen, verwinkelten Gassen und Castellos oder Kirchen auf dem Berg und herrlichen Ausblicken auf das Meer und die Landschaft.
Und immer wieder staunen wir über die Orangen- und Zitronenplantagen und die hohen karge Berge im Hinterland.
Inzwischen ist die Küste mit ihren langen Sandstränden aber geprägt von Ferienanlagen, Bettenburgen und Hochhäusern, deutliche Zeichen des Massentourismus. Um diese Zeit wirkt vieles verlassen, die Restaurants und Geschäfte haben oft zu.
Insgesamt gefällt uns die Küste immer weniger, zudem sind die Campingplätze bzw. Stellplätze total voll: Wir stehen oft dicht an dicht mit anderen Campern, die im Gegensatz zu uns Wochen auf diesen Plätzen verbringen.
Auch manche Radtour entwickelt sich streckenweise zu einer Irrfahrt. So landen wir zum Beispiel in Gandia auf dem Weg zu einer Burg, zunächst auf einer Schnellstraße mit einem Tunnel. An uns rast ein Auto nach dem anderen vorbei und es gibt erst nach 6 Kilometer eine Ausfahrt. Um die Burg zu erreichen, fahren wir einen riesigen Bogen. Unser Rückweg führt durch mehrere Tunnel, in denen ein Fluss – wenn er mal Wasser führt – diverse Straßen unterquert.
Wir entschließen uns Spanien möglichst bald zu verlassen. Eigentlich war Korsika unser nächstes Ziel, aber unsere Internetrecherche ergibt, dass es dort kaum geöffnete Stell- oder Campingplätze gibt. Und außerdem verkehrt von Spanien keine Fähre dorthin. Wir müssten nach Marseille weiterreisen. So entschließen wir uns stattdessen nach Sardinien überzusetzen, wo es vermutlich im Winter mehr Infrastruktur für Camper gibt und buchen die nächste Fähre von Barcelona nach Porto Torres.
Nach Valencia machen wir noch einen Stopp in Peniscola, wieder das bereits bekannte Bild: eine schöne Altstadt mit Castello und am Strand Unmengen von Hotels.
Wir ergattern den letzten Platz auf einem Campingplatz, wo es recht lustig zu geht. Hauptsächlich treffen wir hier Franzosen und Niederländer. Es wird an jeder Ecke geplaudert und viel gelacht. Morgens treffe ich Frauen mit sehr dekorativen Duschhauben und Bademäntel im Bad, die zunächst mal jede Dusche testen bevor sie sich für eine entscheiden und auch mir eine empfehlen.
Ebro-Delta
Unseren letzten Tag in Spanien verbringen wir im Ebro-Delta. Früher wurde die Gegend dieser Flussmündung vorrangig als Weideland genutzt, denn auf den salzhaltigen Böden konnte keine Landwirtschaft betrieben werden. Im 19. Jahrhundert begann man mit dem Reisanbau und leitete dafür Flusswasser aus dem Ebro in das Mündungsdelta. Noch heute wird auf 75 % der Fläche Reis angebaut. Daneben ist das Delta ein Brut- und Rastgebiet für unzählige Vögel, von denen viele hier überwintern. Wir entdecken wieder hunderte von Flamingos.
Das Delta ist unbedingt sehens- und empfehlenswert.