Entlang der Ostküste Spaniens

Im Januar 2024

Seit einiger Zeit sind wir an der Südküste und nun schon einen ganzes Stück an der Ostküste Spaniens unterwegs. Langsam lässt die Begeisterung für diese Gegend nach. Es gibt zwar immer wieder schöne Küstenorte, die oft an Hügeln gelegen sind, mit engen, verwinkelten Gassen und Castellos oder Kirchen auf dem Berg und herrlichen Ausblicken auf das Meer und die Landschaft.

Und immer wieder staunen wir über die Orangen- und Zitronenplantagen und die hohen karge Berge im Hinterland.

An der Ostküste sehen wir immer wieder Orangenplantagen …
… und karge Berge im Hinterland

Inzwischen ist die Küste mit ihren langen Sandstränden aber geprägt von Ferienanlagen, Bettenburgen und Hochhäusern, deutliche Zeichen des Massentourismus. Um diese Zeit wirkt vieles verlassen, die Restaurants und Geschäfte haben oft zu.

Insgesamt gefällt uns die Küste immer weniger, zudem sind die Campingplätze bzw. Stellplätze total voll: Wir stehen oft dicht an dicht mit anderen Campern, die im Gegensatz zu uns Wochen auf diesen Plätzen verbringen.

Auch manche Radtour entwickelt sich streckenweise zu einer Irrfahrt. So landen wir zum Beispiel in Gandia auf dem Weg zu einer Burg, zunächst auf einer Schnellstraße mit einem Tunnel. An uns rast ein Auto nach dem anderen vorbei und es gibt erst nach 6 Kilometer eine Ausfahrt. Um die Burg zu erreichen, fahren wir einen riesigen Bogen. Unser Rückweg führt durch mehrere Tunnel, in denen ein Fluss – wenn er mal Wasser führt – diverse Straßen unterquert.

Wir entschließen uns Spanien möglichst bald zu verlassen. Eigentlich war Korsika unser nächstes Ziel, aber unsere Internetrecherche ergibt, dass es dort kaum geöffnete Stell- oder Campingplätze gibt. Und außerdem verkehrt von Spanien keine Fähre dorthin. Wir müssten nach Marseille weiterreisen. So entschließen wir uns stattdessen nach Sardinien überzusetzen, wo es vermutlich im Winter mehr Infrastruktur für Camper gibt und buchen die nächste Fähre von Barcelona nach Porto Torres.

Nach Valencia machen wir noch einen Stopp in Peniscola, wieder das bereits bekannte Bild: eine schöne Altstadt mit Castello und am Strand Unmengen von Hotels.

Wir ergattern den letzten Platz auf einem Campingplatz, wo es recht lustig zu geht. Hauptsächlich treffen wir hier Franzosen und Niederländer. Es wird an jeder Ecke geplaudert und viel gelacht. Morgens treffe ich Frauen mit sehr dekorativen Duschhauben und Bademäntel im Bad, die zunächst mal jede Dusche testen bevor sie sich für eine entscheiden und auch mir eine empfehlen.

Ebro-Delta

Unseren letzten Tag in Spanien verbringen wir im Ebro-Delta. Früher wurde die Gegend dieser Flussmündung vorrangig als Weideland genutzt, denn auf den salzhaltigen Böden konnte keine Landwirtschaft betrieben werden. Im 19. Jahrhundert begann man mit dem Reisanbau und leitete dafür Flusswasser aus dem Ebro in das Mündungsdelta. Noch heute wird auf 75 % der Fläche Reis angebaut. Daneben ist das Delta ein Brut- und Rastgebiet für unzählige Vögel, von denen viele hier überwintern. Wir entdecken wieder hunderte von Flamingos.

Das Delta ist unbedingt sehens- und empfehlenswert.

Valencia

13. bis 15. Januar 2024

Seit einigen Tagen reisen wir entlang der Küste und haben uns in Richtung Valencia, der drittgrößten spanischen Stadt vorgearbeitet. Da sich die Ferienorte an der Reiseroute architektonisch oft ähneln und aus unserer Sicht nicht sehr attraktiv sind, haben wir größere Etappen zurückgelegt. Aber darüber wird Kathrin im nächsten Blog-Beitrag näher berichten.

Valencia war für uns eine große Überraschung. Trotz ihrer 800.000 Einwohner wirkt die Stadt nicht hektisch und sie wird zumindest zu Beginn des Jahres noch nicht von Touristen überlaufen. Auch die Preise sind, wie wir finden, in dieser Stadt noch niedriger als in anderen Metropolen. Übrigens soll die Paella ursprünglich aus Valencia stammen, was wir zum Anlass genommen haben, ein typische Paella Valenciana zu probieren.

Die Architektur der Innenstadt ist stark geprägt von der valencianischen Form des Modernismus. Überall kann man die prächtigen Fassaden der Bürgerhäuser bewundern. Auch der Bahnhof und die Markthallen wurden in dieser Bauform gestaltet und sind sehr sehenswert.

Ebenfalls einen Besuch wert sind die gotischen Türme der beiden ehemaligen Stadttore. Von dort kann man einen Blick über die Stadt genießen.

Als im Jahr 1957 der Fluss Turia über die Ufer trat und große Schäden verursachte, beschloss man einen Umbau der Stadt durchzuführen. Der Fluss sollte zukünftig außerhalb der Stadt fließen und in dem ehemaligen Bett plante man den Bau einer Stadtautobahn. Aufgrund von Bürgerprotesten wurde dieser Plan verworfen und es entstand ein riesiger Grünzug, der heute als die grüne Lunge Valencias bezeichnet wird. Am Ende des Turia Parks wurde – von dem hier gebürtigen Stararchitekt Santiago Calatrava – eine neue Kunst- und Wissenschaftsstadt geplant: Die Ciudad de las Artes y de las Ciencias.

Wir haben diesen neuen Stadtbereich besucht: Eine Ansammlung von Gebäuden im typischen Stil Calatravas. Der Name des neuen Stadtteils ließ viel Inhalt erwarten. Aber hier wurden wir enttäuscht. Das 360 Grad Kino konnte inhaltlich und technisch nicht überzeugen und die Wissenschafts-Ausstellung wirkte so, als ob man zwanghaft versucht hätte, das riesige Gebäude mit Inhalt zu füllen.

Blick ins 360 Grad Kino
Pixar Ausstellung

Bei unserem Streifzug durch die liebevoll restaurierte Innenstadt stießen wir auf ein Kunstmuseum, welches uns hingegen sehr positiv überraschte. Das Centre del Carme Cultura Contemporanea befindet sich in einem ehemaligen Kloster im Stadtteil Carmen. Der Eintritt ist kostenfrei und die Ausstellungen und das Gebäude sehr beeindruckend.

Wir sahen eine Ausstellung des Klangkünstlers Llorenc Barber, Installationen von Felipe Pantone (Wo der Name Programm ist) und Ausstellungen weiterer toller Künstler. Das Spektrum der Arbeiten ist großartig und spannend. Da könnten sich manche hochpreisige Museen in den Metropolen eine Scheibe abschneiden.

Valencia hätte noch so viel mehr zu bieten, aber nach zwei Tagen in der Stadt waren wir einfach erschöpft und sind daher wieder aufgebrochen.

Valencia hat uns sehr positiv überrascht und wir können den Besuch dieser Stadt nur empfehlen.

Granada und Murcia

6. bis 10. Januar 2024

Wer die spanische Mittelmeerküste bereist, sollte einen Abstecher nach Granada machen. Wir reisen zunächst entlang der Küste nach Salobrena an den Playa de Granada, wo wir zwei Tage verbringen, bevor wir ins Landesinnere nach Granda starten. Zwei Städtereisen direkt hintereinander sind uns zu stressig.

Die Hauptattraktion in Granda ist zweifelsfrei die Albambra, welche als eines der bedeutendsten Beispiele islamischer Kunst gilt. Seit 1984 steht die Stadtburg unter Weltkulturerbe-Schutz und ist eine der meistbesuchten Attraktionen Europas.

Die Zahl der BesucherInnen wird auf täglich etwa 8000 Personen begrenzt und man sollte die Tickets längerfristig online vorbestellen.

Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel begannen die Mauren auf dem Felsen über der Stadt eine Festung zu errichten, die in den folgenden Jahrhunderten von den jeweiligen Herrschern immer weiter ausgebaut wurde. Immer prächtigere Repräsentationsräume wurden geschaffen. Die üppige Ausgestaltung der Palasträume ist überwältigend.

Allerdings überfordert der Detailreichtum nach einiger Zeit die Sinne, daher ist es gut, dass es ausgedehnte Gartenanlagen gibt, in denen man sich erholen kann.

Blick auf die Stadt von der Festung

Die vielen BesucherInnen werden geschickt durch die Anlage geführt, sodass die Alhambra nicht überfüllt wirkt.

Dass die Alhambra bis heute existiert, ist auf eine weise Entscheidung des letzten maurischen Herrschers Muhammed XII zurückzuführen, der diese einzig verbliebene maurische Festung auf spanischem Boden nach einer Belagerung 1492 an die katholischen Könige übergab. Er wollte damit die Zerstörung der Alhambra verhindern.

Murcia

Die nächste Reiseetappe wurde von uns aus eher praktischen Erwägungen gewählt. Zum einen stand bei mir (Jörg) ein dringend notwendiger Zahnarztbesuch an und zum andern mussten wir etwas Strecke gewinnen, da wir spätestens bis Anfang März ja wieder in Erfurt sein wollen. Wir fuhren also rund 300 Kilometer durch das Landesinnere nach Murcia.

Dort machte ich mich gleich auf die Suche nach einer Zahnarztpraxis. Diese werden in Spanien meist stark beworben und sind nicht zu übersehen. Häufig findet man größere Gemeinschaftspraxen oder Zahnarztketten in den Innenstädten in bester Lage. Im Internet und in den Schaufenstern werden die Leistungen aufwendig beworben. Es gibt Festpreise und Sonderangebote für Zahnersatz. Auch eine Finanzierung wird oft auf den Werbeplakaten angeboten.

Der Besuch in Murcia ist nicht unbedingt von touristischen Highlights gekrönt

Ich hatte mir bewusst eine kleinere Praxis herausgesucht. Zunächst dachte ich, dass dies ein Fehler war, denn die Praxis wirkte beim Betreten zunächst wie eine normale Wohnung. Die Behandlung war jedoch topp. Da ich Zahnschmerzen hatte, wurde ich sofort in ein Behandlungszimmer gebeten. Eine Wurzelbehandlung und weitere Behandlungsschritte waren notwendig. Nach fast 1 1/2 Stunden konzentrierter und professioneller Behandlung bezahlte ich einen erstaunlich geringen Betrag. Auch die notwendigen Medikamente kosteten fast nichts. Kein Wunder, dass sich hier in Spanien manche Reisende die Zähne sanieren lassen.

Malaga

4. bis 5. Januar 2024

Für die folgenden Tage ist kühleres Wetter angesagt, also Zeit die Sierra de las Nieves schleunigst zu verlassen, um nicht im Schnee eine Passstraße überqueren zu müssen. In der Tat sahen wir einige Tage später von der Küste aus schneebedeckte Berge.

Der erste Schnee in den Bergen

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Malaga. Auch hier setzt sich die uns schon bekannte Problematik fort. Alle Wohnmobil- und Campingplätze in der Nähe der Stadt sind alle restlos ausgebucht. Die Region rund um Malaga ist bei Reisenden beliebt, weil Klima und Temperaturen im Winter hier besonders angenehm sind. Bei der Planung unserer Reiseroute waren wir davon ausgegangen, dass es in dieser Zeit kein Problem sein sollte, in Südspanien Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Eine etwas naive Einschätzung, wie sich jetzt herausstellt. Selbst während der Hauptreisezeit konnten wir bislang immer einen Stellplatz finden. Knapp eine Autostunde von Malaga entfernt ergattern wir noch ein freies unattraktives Plätzchen zwischen Dauercampern.

Von hier können wir jedoch sehr gut mit dem Bus in die Stadt fahren. Die Busverbindungen in Spanien sind hervorragend und sehr preisgünstig.

Malaga zeigt sich noch festlich geschmückt

Es ist der Vortag des 6. Januars, dem Feiertag »Heilige drei Könige«, an dem die Kinder in Spanien traditionell Geschenke erhalten. Am Vortag werden Umzüge mit geschmückten Wagen, Musik und Tanzgruppen abgehalten, die den den Faschingsumzügen in Deutschland ähneln. In Malaga wurden bei unserem Besuch gerade die Vorbereitungen für diesen Umzug getroffen. An einer breiten Innenstadtallee standen Stuhlreihen und in den Nebenstraßen parken die Festwagen. Eigentlich wollten wir bis zum Abend bleiben, um uns den Umzug anzusehen, aber es ist kalt und windig und zudem ist Kathrin stark erkältet.

Lichthof des Unterirdischen Centre Pompidou in Malaga

Wir besuchen die Zweigstelle des Centre Pompidou, in der eine Sonderausstellung mit den Werken des Designers Ettore Sottsass gezeigt wird.

Büro Schreibmaschinen im Kunstmuseum

Die zweite Ausstellung trägt den Titel »Place-Ness – einen Ort bewohnen«. Eine vielschichtige und spannende Zusammenstellung unterschiedlicher Sichtweisen zu der Frage, wie wir an einem Ort leben.

Römische Theater und Alcazaba

Natürlich muss man in Malaga unbedingt das römische Theater und die Alcazaba (Zitadelle) gesehen haben. Die riesige maurische Palast- und Festungsanlage liegt oberhalb der Stadt und bietet einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die umliegenden Stadtteile.

Sierra de las Nieves und Ronda

30. Dezember 2023 bis 3. Januar 2024

Nicht ganz freiwillig sind wir zum Jahreswechsel im Gebirge Sierra de las Nieves gelandet. Es kam genauso, wie es uns bereits Reisende im Südwesten Spaniens berichtetet hatten: Die Stellplätze an der Costa del Sol sind um diese Jahreszeit vollkommen überfüllt. Wir wollten es nicht so recht glauben und versuchten bei Estepona einen Platz zum Übernachten zu finden. Weil viele Plätze direkt an einer viel befahrenen Küstenstraße liegen und tatsächlich alle Angefragten ausgebucht waren, verlegten wir unsere Suche ins Landesinnere. 40 Kilometer entfernt von der Küste gab es noch freie Plätze auf einem Campingplatz im Naturreservat Sierra de las Nieves.

Allerdings staunten wir nicht schlecht, als sich die Straße dorthin immer weiter in die Höhe schraubte. Bei 1100 Metern erreichten wir die Passhöhe und hofften, dass es ab jetzt wieder ins Tal gehen würde. Wir blieben jedoch auf dieser Höhe und erreichten schließlich den Campingplatz, der auf etwas über 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Uns umgaben wunderschöne karge Berge, eine Landschaft ganz nach unserem Geschmack, doch jetzt im Winter bitterkalt. Auf -2 Grad sank das Thermometer in der Nacht.

Zum Jahreswechsel wurde selbst dieser Platz noch recht voll. Einige spanische Familien und weitere gestrandete Touristen verbrachten Silvester in den Bergen in völliger Stille.

Wir bereiteten uns zur Feier des Tages wieder ein Fondue zu, allerdings dieses mal im Bus. Es war eine große Herausforderung dieses Gericht unter solch beengten Verhältnissen zuzubereiten. Und dann verputzten wir ganz nach spanischem Silvesterbrauch 12 Weintrauben in 36 Sekunden zu Mitternacht.

Ronda

Wo wir nun schon einmal in den Bergen waren, konnten wir auch noch etwas hier bleiben. Unser nächstes Ziel ist die nahegelegene Stadt Ronda, die etwa 300 Meter tiefer liegt, was bereits einen deutlichen Temperaturgewinn bedeutet.

Ronda liegt auf einem steil abfallenden Felsplateau und wird durch eine 100 Meter tiefe Schlucht durchtrennt. Drei Brücken überspannen den tiefen Spalt und verbinden die Stadtteile miteinander. Wegen der imposanten Lage dieser maurisch geprägten Stadt, strömen viele Touristen hierher. Selbst zum Jahreswechsel herrschte kein Mangel an Besuchern. Und tatsächlich, so viele Menschen können nicht irren, Ronda ist wirklich sehenswert.

Cueva de la Pilata

Es gibt noch eine weitere Besonderheit in dieser Gegend. Rund 20 Kilometer von Ronda entfernt befinden sich mehrere Höhlen. Eine davon ist die Cueva de la Pilata, die 1905 von einem Landwirt wiederentdeckt wurde. Er sah jeden Abend aus einem Felsspalt viele Fledermäuse herausfliegen und wollte deren Kot zum Düngen verwenden. In den etwa zwei Kilometern langen Gängen der Höhle fand er nicht nur Kot, sondern auch unzählige Höhlenmalereien. Bald wurden Wissenschaftler auf die Höhle aufmerksam und untersuchten die Zeichnungen. Die ältesten konnte man auf 18.000 v. Chr. datieren. Es gibt jedoch auch Zeichnungen aus der Jungsteinzeit, etwa 5000 v. Chr., die abstrakte Figuren zeigen.

Bis heute steht diese Höhle unter der Obhut jener Familie, von der sie vor rund 120 Jahren entdeckt wurde. Wer möchte, kann sich etwa zwei Stunden lang durch die Höhle führen lassen. Obwohl Trittstufen in die Felsen gehauen wurden, ist es recht beschwerlich die glitschigen Gänge zu erkunden, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Es ist unglaublich vor Zeichnungen zu stehen, die vor so langer Zeit von unseren Vorfahren geschaffen wurden.

Andere Weihnachten

24. bis 26. Dezember 2023

Über kaum ein anderes Thema hatten wir in den vergangenen Wochen so häufig gesprochen, wie über das bevorstehende Weihnachtsfest. Da waren wir monatelang durch teilweise abgelegene Gebiete Europas gefahren, aber bei dem Gedanken an das Weihnachtsfest wurde uns mulmig; schon seltsam.

Campingplatz in Zahora am Weihnachtsmorgen

Aber am 24. Dezember wurde dann doch alles gut. Es war ein Heiliger Abend, der vollkommen anders war. Zu Hause ist die Weihnachtszeit neben der Vorfreude auch immer mit Stress verbunden. Aber hier hatten wir tatsächlich Zeit, um ein besinnliches Weihnachtsfest zu feiern. Beim Frühstück hörten wir eine Radiosendung des Vereins »Andere Zeiten« und danach haben wir einen langen Spaziergang am Strand gemacht und auch über die Unterschiede zu unseren bisherigen Weihnachtserfahrungen gesprochen. Langsam trudelten auf den Smartphones Nachrichten von Familie und Freunden ein und so gab es auf diese Weise eine Verbindung in die Heimat.

Unser Fernfahrer-Weihnachtsbäumchen war schnell installiert und die aus Portugal stammende Korkkrippe aufgestellt, so ganz haben wir auf bewährte Traditionen nicht verzichten.

Improvisierte Weihnachtsdeko im Bus

Wir breiteten – wie sonst in der Heimat – ein Fondue zu, welches wir draußen im Zelt bei angenehmen Temperaturen und Weihnachtsmusik aßen. Dank des während der Pandemie geübten Umgangs mit digitalen Übertragungswegen mussten wir auch nicht auf den Live-Kontakt mit unseren Söhnen verzichten.

Improvisiertes Weihnachts-Fondue im Zelt

Es wäre schön, wenn man die Ruhe dieses Weihnachtsfestes mit der Stimmung des heimischen Weihnachtsfestes verbinden könnte.

Wir freuen uns jedoch mehr als sonst auf das nächste Weihnachtfest, das wir hoffentlich wieder zusammen mit der Familie verbringen können.

Das Camera-Obscura-Projekt

Schon seit mehr als zehn Tagen befinden wir uns in Zahora, länger haben wir uns auf dieser Reise noch an keinem Ort aufgehalten. Es bleibt Zeit, wieder intensiver mit der Camera Obscura zu fotografieren.

Im Umkreis um den Ort waren interessante Motive zu finden: Geschlossene Strandbars und die Ruine der Ermitage San Ambrosio.

Die weißen Dörfer

Zwischen Cádiz und Málaga liegen die weißen Dörfer. Auch in der Nähe von Zahora finden sich diese weiß getünchten Ortschaften. Eine von ihnen trägt den Namen Vejer de la Frontera und sie befindet sich einige Kilometer vom Meer entfernt auf einem Hochplateau im Landesinneren. Wir haben uns mit den Fahrrädern 200 steile Höhenmeter hochgearbeitet, um den Ort zu besuchen, dessen historisches Stadtzentrum von einer zwei Kilometer langen Stadtmauer umgeben ist.

Das Castille, eine maurische Burg aus dem 10. Jahrhundert befindet sich auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Die weißen Gebäude in den steilen Gassen bildeten einen tollen Kontrast zu dem strahlend blauen Himmel. Die kubischen Formen der Gebäude bilden wunderschöne Kompositionen, die sich je nach Blickwinkel ständig verändern. Man merkt an dem Baustil, dass Afrika nicht weit entfernt ist.

Unterwegs …

… trifft man immer wieder auf Hinweise der Anwohner auf die große Wasserknappheit in der Region. Wieder ein Hinweis auf den Klimawandel, auf die wir auf unserer Reise häufig stoßen.

Und dann war da noch …

… eine mutige Schwimmerin, die ein Weihnachtsbad im Atlantik genommen hat.

Langzeitreise im Advent

20. Dezember 2023

Zum Ende der Adventszeit ein kleiner Rückblick über die letzten Wochen.

Weihnachtsbeleuchtung in Tavira

Wir waren sehr gespannt, wie wir diese Zeit fern der Heimat erleben würden. Und uns bewegten Fragen wie:

  • Wollen wir versuchen Ähnliches in Spanien zu finden wie zu Hause (Konzerte, Plätzchen, Gottesdienst) oder verzichten wir auf Gewohntes und auf viele Rituale, die für uns mit dieser Zeit verbunden sind und versuchen die Zeit mit Anderem zu füllen?
  • Was sollte ein Campingplatz zu Weihnachten bieten?
  • Woher bekommen wir Impulse für diese besonderen Tage?
Krippe der Iglesia De Santiago Apostel in Cadiz

Auf jeden Fall haben wir in diesen Tagen das Zusammensein mit anderen, den Kindern, der Familie und Freunde mehr vermisst als sonst und waren in Gedanken auch mehr zu Hause.

Schön war, dass uns der Adventskalender »Andere Zeiten« zugeflogen ist. Er begleitet uns schon viele Jahre durch die Adventszeit und erfreut uns ebenso mit seinen Texten wie die Nachrichten, die uns in dieser Zeit von der Familie und Freunden erreicht haben. Auch auf Musik müssen wir Dank Spotify nicht gänzlich verzichten, auch wenn ein echtes Konzert sicherlich bewegender ist.

Bei jedem Campingplatz, auf dem wir in den letzten Wochen standen, haben wir uns gefragt, wäre der was für die Weihnachtstage? Wir sind froh in Zahora einen Platz gefunden zu haben, der passt. Eher klein und ruhig, 500 Meter vom Meer entfernt unter Pinien mit einem schönen Hinterland, das zum Spaziergängen einlädt, gutes Internet, um mit der Heimat in Verbindung zubleiben und es gibt EINEN kleinen, aber gut sortierten Lebensmittelladen.

Unser Weihnachtscamp in Zahora

Zwar liegen die weißen Dörfer Spaniens in der näheren Umgebung, aber im Reiseführer wird die Gegend nur für Menschen empfohlen, die etwas mit ihrer Zeit anzufangen wissen.

Innenstadt von Vejer de la Frontera

Und so erleben wir seitdem wir hier sind eine eher ruhige und entspannte Zeit. Nach und nach trudeln hier immer mehr Menschen ein. Viele kommen aus Deutschland, um hier Weihnachten zu verbringen und haben allerlei Deko dabei. Das reicht vom Tannenbaum über Lichterketten und viele schmücken ihr mobiles Zuhause mit Zweigen. Wir improvisieren eher.

Unsere Weihnachtsdeko im Bus

Und schauen, was machen denn die Spanier so zu Weihnachten? Auf jeden Fall kaufen sie Lose für die Weihnachtslotterie. Und das haben wir auch getan und sind nun gespannt auf den 22.12., dem Tag der Ziehung und auf Weihnachten. Mal sehen, ob wir »El Gordo«, »Den Dicken« knacken. Falls ja, werdet ihr es daran merken, dass wir uns ein größeres Wohnmobil kaufen und damit den Rest der Welt erkunden.

Los für die spanische Weihnachtslotterie

Wir möchten allen Leser*innen, die unseren Block so regelmäßig verfolgt haben, eine frohe Weihnachtszeit wünschen.

Krippe in der Iglesa de Nustra Señora de las Angustias in Ayamonte

Besuch bei Osborne

10. bis 13. Dezember

El Puerto de Santa Maria

Nach dem Trubel in Sevilla zog es uns wieder an die Küste. Wir wählten einen Campingplatz direkt am Meer im Ort El Puerto de Santa Maria, auch weil man von dort aus die Möglichkeit hat mit einem Schiff nach Cadiz zu fahren.

Der schöne Campingplatz von El Puerto de Santa Maria

El Puerto liegt an der Mündung des Rio Guadalete in der Bucht von Cadiz. Auf der einen Seite der Mündung findet man die uns schon bekannte Lagunenlandschaft vor, die wir wieder mit den Fahrrädern erkundet haben. An der anderen Seite des Ortes hat man Zugang zum Meer mit seinen vielen Sandstränden, die im Sommer vor allem bei spanischen Touristen beliebt sind.

Die Innenstadt von El Puerto de Santa Maria

Doch eine wichtige Besonderheit hätten wir fast verpasst: El Puerto, wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird, liegt an der südlichen Spitze des »Sherry-Dreiecks«. Mehrere bedeutende Sherry-Produzenten haben hier ihre Bodegas, wie die Weinkeller genannt werden.

Osborne

Im Jahr 1772 gründete der Engländer Thomas Osborne in Cadiz die gleichnamige Sherry-Kellerei. Rund 50 Jahre später zog die Firma nach El Puerto de Santa Maria, wo die Produktionsbedingungen ideal sind. Die Weinanbaugebiete befinden sich in der Nähe, die klimatischen Bedingungen sind gut und die Sherryfässer konnten von hier direkt verschifft werden.

Obwohl wir uns bereits seit einigen Tage in El Puerto de Santa Maria aufhielten, hätten wir den Besuch bei Osborne beinahe verpasst. Erst einen Tag vor unserer geplanten Weiterreise kamen wir zufällig an den riesigen Sherry-Lagerhallen vorbei und recherchierten am Abend, ob ein Besuch der Kellerei möglich wäre. Leider schienen für den nächsten Tag alle Termine ausgebucht zu sein. Wir fuhren am nächsten Morgen trotzdem zum Besucherzentrum. Und siehe da, es war überhaupt kein Problem an einer Führung teilzunehmen, da sich bislang nur drei Personen angemeldet hatten.

Wir sind froh, dass wir diese Führung nicht verpasst haben, denn sie war wirklich interessant. Zunächst besuchten wir eine der riesigen Hallen der Kellerei. Hier lagern die Fässer, die aus amerikanischer Eiche hergestellt werden und rund 160 Jahre lang genutzt werden können. In ihnen reifen 500 bis 600 Liter trockener Weißwein, meist aus der Palomino Traube, zu köstlichem Sherry.

Die Lagerhallen wirken wie Kirchenschiffe und dies ist keineswegs ein Zufall. In den hohen Räumen herrscht ganzjährig eine ziemlich gleichmäßige Temperatur und Luftfeuchte, was für die Reifung des Sherrys wichtig ist.

Durch unterschiedliche Reifeprozesse entstehen trockene bis süße Sherrys, die als Aperitif, zu unterschiedlichen Speisen oder nach der Mahlzeit getrunken werden.

So richtig berühmt wurde die Firma Osborne ab dem Jahr 1956, als sie den Designer Manolo Prieto beauftragten, ein neues Firmenlogo zu entwerfen. Das neue Logo wurde der berühmte Stier, der in den folgenden Jahren in immer größeren Dimensionen an Spaniens Straßen aufgestellt wurde.

Die Höhe der aktuellen Stiere, die aus Stahlblech gefertigt sind, beträgt 14 Meter. Zwischenzeitlich ist dieses Logo so bekannt, dass der schwarze Stier für viele Menschen Spanien symbolisiert.

Zum 50. Geburtstag des Stiers durften ihn Künster*innen gestalten

Eigentlich verbietet eine EU-Verordnung, dass solch große Werbeschilder heute an Straßen aufgestellt werden, weil die Gefahr besteht, das die Fahrer*innen dadurch abgelenkt werden. Spanien klassifizierte die Tafeln jedoch als Symbol von nationaler Bedeutung und daher dürfen die überdimensionalen Stiere bis heute an den Straßen stehen.

Nach der Einführung des Stier-Logos entwickelte sich das Familienunternehmen Osborne rasant und unter dem Dach der Firma werden heute eine Vielzahl von Spirituosen vermarktet. Auch der Stier selbst prangt auf Kleidungsstücken und Merchandise Artikeln.

Nach der Theorie ging es in die Praxis: Um 11 Uhr vormittags warteten fünf gut gefüllte Sherrygläser auf uns. Nach dieser Verkostung konnten wir unmöglich weiterfahren und verlängerten auf dem Campingplatz um eine Nacht.

Cadiz

Von El Puerto de Santa Maria, fuhren wir mit dem Linienschiff nach Cadiz.

Der Legende nach soll Cadiz von Herakles gegründet worden sein. Geschichtlich gesichert ist, dass die günstige Lage von phönizischen Kauffahrern erkannt wurde und diese hier einen Stützpunkt gründeten. Damals lag Cadiz noch auf einer Insel. Erst im 17. Jahrhundert entstand die Verbindung mit dem Festland.

Wer geschichtlich interessiert ist, sollte die Stadtgeschichte auf Wikipedia nachlesen. Wegen der strategisch wichtigen Lage gaben sich hier alle bedeutenden Kulturen des Altertums »die Klinke in die Hand«.

Castillo de San Sebastian

In einem Artikel der Zeitung »Welt« schrieb die Autorin Annette Prosinger: »Cadiz müsste es auf Rezept geben: Das Licht in der spanischen Stadt am Atlantik wirkt wie ein Antidepressivum. Man muss Cádiz für vieles rühmen, am meisten aber für sein Licht. Als gäbe es hier mehr als eine Sonne, als hätte der Himmel Scheinwerfer auf diese Stadt geworfen, als wäre der Atlantik, der sie umgibt, mit nichts anderem beschäftigt, als diesen Glanz zu verdoppeln, verzehn-, verhundertfachen.«

Wir sind einen Tag durch die Stadt flaniert und können die Besonderheit dieses Lichtes nur bestätigen.

Plaza de San Juan de Dias

Sevilla

7. bis 9. Dezember

Der Zeitpunkt für einen Sevilla-Besuch war von uns nicht besonders klug ausgesucht. Der 6. und 8. Dezember sind in Spanien Feiertage und in Verbindung mit dem Wochenende ergaben sich so einige Brückentage, die von vielen Spaniern für einen Kurzurlaub oder eine Städtereise genutzt wurden. Entsprechend voll war es in Sevilla. Zeitweilig entstand ein regelrechtes Weihnachtsmarkt-Feeling, nur dass es hier keinen Weihnachtmarkt gab und die vielen Menschen die gesamte Innenstadt füllte.

Vor vielen Tapas-Bars und Restaurants warteten die Besucher geduldig in langen Schlangen darauf, einen Platz zu erhalten. Die Tickets für den Besuch des Königspalasts Alcazar waren ausgebucht. Schade, ist es doch einer der wichtigsten Programmpunkte eines Sevilla-Besuchs.

Aber die Feiertagsstimmung hatte auch einige Vorteile, so zogen viele Musiker durch die Innenstadt und auf den Plätzen und in den Parks traten Flamencotänzer und andere Künstler auf

Wir besuchten die abendliche Messe vor dem Feiertag Mariä Empfängnis in der Kathedrale von Sevilla. Die Liturgie unterscheidet sich stark von einem evangelischen Gottesdienst in Deutschland. So gab es in der Messe keinerlei Musik oder Gesang und leider verstanden wir von der Predigt und den Bibellesungen nur wenige Fragmente.

Metropol Parasol

Ein Highlight war der abendliche Besuch des Metropol Parasol, einer riesigen pilzförmigen Konstruktion aus Holz, Stahl und Beton, welche vom Architekten Jürgen Mayer H. entworfen wurde und deren Formen sich an den Birkenfeigenbäumen orientiert, die man in der Stadt vorfindet.

Errichtet wurde das 150 Meter lange und 26 Meter hohe Bauwerk an der Stelle einer ehemaligen Markthalle. Verbaut wurden 3500 Kubikmeter Furnierschichtholz und 700 Tonnen Stahl. Holz wurde unter anderem deshalb verwendet, weil der Untergrund nicht sehr tragfähig ist. Unter dem Metropol Parasol befinden sich die Fragmente römischer Bauwerke. Anfangs wurde das Design sehr kontrovers diskutiert, mittlerweile ist es jedoch zum Wahrzeichen der Stadt geworden.

Man kann die Parasol-Dächer über geschwungene Wege überqueren und hat von dort oben einen wunderbaren Blick über die Stadt. Die meisten Besucher möchten natürlich bei Sonnenuntergang auf die Dächer und als wir unsere Karten für diesen Zeitraum buchen wollten, waren noch genau 2 Stück verfügbar. Wir hatten also richtig Glück. Die Ticketpreise wurden in den vergangenen Jahren kräftig angezogen, aber der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Es ist unbeschreiblich bei klarer Sicht die Stadt in Dämmerungsphase von oben zu betrachten. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird die Dachkonstruktion mit staken LED Lampen beleuchtet. Die Beleuchtung, deren Farbe sich an der des Himmels und der Stadt orientiert, mäandert langsam über die Pilz-Dächer.

Fast zwei Stunden haben wir uns auf den Dächern aufgehalten.

Sehr empfehlenswert ist auch ein Streifzug durch das Viertel Triana, welches am westlichen Ufer des Flusses Gudalquivir liegt. Dort findet man zahlreiche kleine Geschäfte, wo man wunderschöne Kacheln und Töpferwaren erstehen kann. Auch viele kleine Bars und Cafés haben sich dort angesiedelt. Wir haben im Internet einen Tipp anderer Reisenden gefunden und dort wunderbaren glutenfreien Kuchen gegessen.

Kein Kuchen, aber die überall gegenwärtigen Schinken …

Centro Andaluz de Arte Contemporaneo

Ein weiteres Highlight war der Besuch des Andalusischen Zentrums für zeitgenössische Kunst. Schon der Ort, in dem sich das Museum befindet, ist absolut sehenswert. Es ist das ehemalige Kartäuserkloster Monaasterio de la Cartuja, welches im 19. Jahrhundert zur Porzellanfabrik umgewandelt wurde. Zur Expo 92 war es Mittelpunkt der Weltausstellung.

Wir konnten bei unserem Besuch zwei beeindruckende Sonderausstellungen sehen. Eine Ausstellung der Künstlerin Malgorzata Mirga-Tas, die sich in ihren genähten Bildern und Objekten mit der Kultur und dem Leben der Roma in ihrer Heimat bei Czarna Gora auseinandersetzt.

Die zweite Sonderausstellung widmete sich der Estampa Popular, einem über ganz Spanien verteilten Künstlernetzwerk, dessen Ursprung 1959 in Madrid lag. Die Künstler*innen nutzten überwiegend Linol- oder Holzschnitttechniken, um eine künstlerische Gegenposition zum diktatorischen Franko-Regime zu formulieren.

Das Regime versuchte alle freien Meinungsäußerungen zu unterdrücken, deshalb mussten die künstlerischen Aktivitäten im Verborgenen stattfinden. Selten haben wir gesellschaftskritische und politische Kunst gesehen, die uns derart beeindruckt hat.

An einigen Tagen und zu bestimmten Zeiten ist der Besuch des Centro Andaluz de Arte Contemporaneo übrigens kostenfrei. Wir erwähnen dies, da der Eintritt in Museen oder kulturelle Denkmäler in Südeuropa die Reisekasse oft erheblich belastet.

Isla Christina

4. bis 6. Dezember 2023

Kurz hinter der spanischen Grenze steuern wir die Stadt Isla Christina an. Als schön kann man diesen Ort nicht bezeichnen, aber er besitzt den herben Charme eines geschäftigen Fischereihafens.

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Er gilt als der wichtigste Hafen in Andalusien und aufgrund seiner großen Fangflotte als einer der bedeutendsten Fischereihäfen Spaniens.

The port is shelter, refuge in the storm, hug of the mother, kiss of the wife and the smile of a son when his father is back with his skin weather-beaten by salt and wind. This is not just another port.

Zitat Infotafel im Hafen von Isla Christina

Eine Flotte von 258 Booten ist hier stationiert. Sie fangen unter anderem Garnelen, Hummer, Seehecht, Sardinen und Muscheln. Der Fang wird auf nationalen und internationalen Märkten angeboten.

Tongefäße in denen Oktopusse gefangen werden

Jeden Tag finden hier Fischauktionen statt. Eigentlich ist es Besuchern nicht erlaubt die Aktionen zu besuchen, wir haben jedoch höflich gefragt und konnten das geschäftige Treiben live verfolgen. Meist legen die Fischtrawler bereits in der Nacht an. Dann werden die Fische entladen, sortiert und in mit Eis gefüllten Kisten gelagert. Das Eis wird in der örtlichen Eisfabrik produziert.

Auf Monitoren wird die Fischart, das Gewicht und der Startpreis angezeigt. Anders als bei Kunstauktionen, startet man hier mit einem hohen Preis, der dann rasant fällt. Sobald einer der Einkäufer den Knopf auf seinem Transponder drückt, wird der Preis gestoppt und der Bietende erhält den Zuschlag. Die Einkäufer müssen also abwägen wie lange sie dem Preisverfall zusehen. Warten sie zu lange, schnappt ihnen ein anderer Käufer den Fisch vor der Nase weg. Nachdem das Gebot abgegeben wurde, fällt automatisch die Rechnung in die Fischkiste, welche dann für den Weitertransport in Kühllaster gebracht wird. Es ist schon sonderbar diesen nicht endenden Strom von Kisten zu verfolgen, die mit tausenden von Meerestieren gefüllt sind: Mehresbewohner in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben, deren Namen wir meist vorher noch nie gehört haben.

Die Preise, die für den Verkauf der Meerestiere erzielt werden, kamen uns erstaunlich gering vor, wenn man vergleicht, was man im Restaurant oder an der Fischtheke dafür bezahlt.

Leider darf man während der Auktion nicht fotografieren, worauf ich dann bald hingewiesen wurde. Daher kann ich nur diese beiden Aufnahmen zeigen, welche die interessante Auktion jedoch nur ansatzweise dokumentieren.

Auch das Treiben im Hafen ist spannend. Hier legen ständig Fischerboote an, denen große Schwärme von Möven folgen, die auf die Reste des Fangs hoffen. Im Hafen kann man Männer beobachten, welche die riesigen Netze oder die Boote reparieren.

Im Sommer ist Isla Christiana auch bei Touristen beliebt, denn es gibt hier einen breiten Sandstrand. Aktuell ist jedoch eher Schmuddel- als Badewetter. Wir machen daher mit den Rädern einen Ausflug durch die Lagunenlandschaft, wo wir wieder auf Flamingos, Störche, Löffler und viele andere Vogelarten treffen. Man müsste sich viel Zeit nehmen, um die sehr scheuen Vögel fotografieren zu können.

Der Weg führt entlang einer alten Bahntrasse nach Ayamonte, ein Ort der am Grenzfluss Guadiana liegt. Von hieraus verkehrt eine Fähre auf die portugiesische Seite.

Auf dem Rückweg entdecken wir zwei Gezeitenmühlen. Sie nutzen eine uralte Technik, die heute wieder sehr modern wirkt. Man nutzte an vielen Stellen der spanischen und französischen Küsten die Gezeiten, um Mühlsteine anzutreiben. Das herein- und herausströmende Wasser trieb Schaufelräder an und dies zuverlässig jeden Tag.

Das Camera Obscura Projekt