17. bis 19. April 2023
Wir verlassen Warschau in Richtung Masuren. Unser Ziel ist der knapp 200 km entfernte südliche Teil des Seengebiets. Rund vier Stunden soll die Fahrt bis dorthin über Landstraßen und Nebenstrecken dauern. Am frühen Nachmittag erreichen wir einen Campingplatz, den wir am Abend zuvor über Google-Maps ausfindig gemacht hatten. Die letzte Wegstrecke ist etwas abenteuerlich, da der Platz nur über einen unbefestigten Waldweg erreichbar ist. Dort angekommen, stellen wir fest, dass der Campingplatz zwar geöffnet ist, sich jedoch kein Mensch dort befindet. An der Rezeption hängt lediglich eine Telefonnummer zur Kontaktaufnahme bei Anreise. Da der Duschraum noch verschlossen ist und es kein warmes Wasser gibt, entschließen wir uns einen größeren Campingplatz in etwa 20 km Entfernung anzusteuern. Dort treffen wir den Besitzer, der mit einigen Helfern versucht, den Platz für die neue Saison vorzubereiten. Aber auch hier können wir nicht bleiben, weil der lange und strenge Winter die Wasserleitung zerstört hat.
Kathrin und ich beraten, was wir tun können. Die Zeit bis zum Saisonstart, der hier im Mai beginnt, können wir ohne Strom und Wasser nicht überbrücken. Nachts ist es immer noch sehr kalt und wir benötigen zum Betrieb der Heizung elektrische Energie. Wir entschließen uns in Mikolajki, einem touristischen Hauptort, nach einem Campingplatz zu suchen. Allerdings wollen wir nicht auf gut Glück dorthin fahren, sondern vorher anrufen. Beim zweiten Telefonat haben wir Glück. Wir sprechen mit der Tochter eines Campingplatzbesitzers; der Platz ist offiziell zwar noch nicht geöffnet, aber wir können vorbeikommen. Nach weiteren 1 ½ Stunden Fahrt erreichen wir CampingKamA, einen sehr schönen Ort direkt an einem See. Der Besitzer des Platzes schien zwar über die spontane Zusage seiner Tochter nicht so begeistert zu sein, weil extra für uns ein Waschraum in Betrieb genommen werden musste, zeigte sich aber überaus freundlich und hilfsbereit. Wir haben als einzige Gäste die freie Platzwahl und stellten uns natürlich direkt an den See.
Am nächsten Morgen erfüllte sich Kathrins sehnlichster Wunsch: Wir können das erste Mal draußen in der Sonne frühstücken.
Der Besitzer des Campingplatzes hatte bemerkt, dass wir Fahrräder dabei haben und brachte uns eine detaillierte Fahrradkarte, die wir gut für die Ausflüge in die Region gebrauchen konnten.
Nach dem Frühstück starten wir nach Mikolajki. Auch hier beginnen erst nach und nach die Vorbereitungen für die Saison: In der vergangenen Woche soll es hier noch geschneit haben. Nun werden die Restaurants geputzt, Reparaturen durchgeführt und die Boote aus dem Winterschlaf geholt.
Insgesamt war unsere Fahrradtour durch ein kleines Naturschutzgebiet nicht sonderlich lang. Trotzdem waren wir nach dieser Fahrt ziemlich geschafft, da die Strecke meist über Sand- und Feldwege führte.
Am Abend erreicht uns wieder eine Regenfront. Es ist laut Wetterbericht jedoch die letzte in der nächsten Zeit. Ab morgen sagt der Wetterbericht schönes Wetter voraus.