8. bis 12. November 2023
Unser nächstes Ziel ist Zambujeira do Mar an der Westküste Portugals, noch in Alentejo gelegen, aber nahe der Grenze zur Algarve. Wir wählen den Ort, um nach der anstrengenden Zeit etwas zur Ruhe zu kommen und weil wir von dort aus dem Fischerpfad, einem vielversprechenden Wanderweg, folgen können.
Nachdem wir uns glücklicherweise unfallfrei durch den teils chaotischen Stadtverkehr Lissabons gequält haben, nähern wir uns meist auf Nebenstraßen wieder dem Atlantik. Wieder geht es kilometerweit durch eine dünnbesiedelte Landschaft mit beeindruckenden Pinien- und Korkeichenwiesen.
Der Campingplatz in Zabujeiro do Mar erweist sich als ein Glücksfall, mit einem umfangreichen Serviceangebot und viel Ruhe. Die ersten 2 Tage verbringen wir fast ausschließlich auf dem Platz, abgesehen von kleinen Spaziergängen in den Ort und zum Strand. Ausruhen, Lesen, Wäsche waschen, Bus aufräumen und putzen, Büroarbeiten und kleinere Reparaturen am Bus sind angesagt. Und auch die Sonne kommt wieder hervor, sodass wir endlich wieder draußen kochen und essen können.
Am dritten Tag starten wir mit unseren Wanderungen. Zunächst geht es in nördliche Richtung, am Tag darauf nach Süden und am letzten Tag unternehmen wir eine Radtour zum Leuchtturm Farol do Cabo Sardao, der direkt am Wanderweg liegt.
Der ursprüngliche Fischerpfad ist etwa 75 Kilometer lang und gehört heute zum Rota Vicentina, einem 230 Kilometer langen Wanderwegenetz an der Südwestküste Portugals.
Der Weg geht meist direkt an der Steilküste entlang, teils auch über Sandstrände und durch kleine Wälder. Streckenweise ist der Weg recht anspruchsvoll und auch schwindelfrei sollte man sein, denn er verläuft manchmal sehr nah am Abgrund.
Immer wieder neue grandiose Ausblicke auf die Küste, die Wellen branden gegen die Felsen, wir laufen manchmal im Salznebel.
Und wir entdecken bewohnte Storchenhorste direkt auf Felsen im Meer und fragen uns, wie diese den Stürmen standhalten und ob es sich vielleicht um die Störche handelt, die wir am Beginn unserer Reise in Ost- oder Nordeuropa gesehen haben.
Der Fischerpfad ist absolut lohnenswert und ist für uns einer der beeindruckendsten Wanderwege, die wir gegangen sind. Wir werden sicher weiter südlich nochmals einen anderen Teil des Rota Vicentina erkunden.
Abschließend noch ein paar Gedanken zu den Fotos: An diesem Ort wird besonders deutlich, wie wenig die Bilder imstande sind, die Gesamtheit der Situation wiederzugeben. Diese unglaubliche Kraft, der Naturgewalten kann ein Foto nur unzulänglich transportieren. Es fehlen gleich mehrere Dimensionen. Man hört nicht das dumpfe Donnern, wenn die meterhohen Wellen sich überschlagen und gegen die hohen Felsen krachen. In der Nacht, wenn wir im Bus liegen, kann man das dunkle Grollen der Brandung noch weit im Landesinneren hören.
Die Bildern können auch nicht die intensiven Gerüche nach Salz und Meer wiedergeben, welche die Gischt auf die hohen Klippen hinauf weht.
Es ist kaum zu fassen und zu erfassen wie wild und schön Europa sein kann und wir sind immer wieder froh solche Naturschauspiele auf unserer Reise erleben zu dürfen.