Las Medulas: Das Gold der Römer

16. bis 17. Oktober 2023

Wir entscheiden wir uns die Küste bei Aviles endgültig zu verlassen und durch den Somiedo Nationalpark in Richtung Santiago de Compostela zu fahren. Im Nationalpark werden wir auf unserer Fahrt hinauf zum Ort Pola de Somiedo vor Bären gewarnt, die die Straße überqueren könnten.

Wir treffen keinen, auch nicht auf unserer Wanderung hinauf in die Berge. Die höchsten Gipfel sind auch hier bis zu 2200 Meter, geprägt ist die Gegend von Berglandwirtschaft, wir treffen kaum Menschen, aber viele Weidetiere.

Eigentlich wollten wir noch in ein hoch gelegenes Bergdorf, um von dort aus in die Berge zu wandern. Es gab jedoch eine Sturmwarnung und wir entschlossen uns am nächsten Morgen weiterzufahren. Bei der Passüberquerung im Naturpark Somiedo wurde aus dem Wind tatsächlich ein Sturm mit Böen, die bis zu 140 km/h erreichten sollten. Der Bus quälte sich bei heftigem Seitenwind eine steile Passstraße hinauf. Äste, die der Sturm abgerissen hatte, lagen auf der Straße. Auf der Passhöhe, bei 1500 Metern, hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 25 Litern – sonst sind es meist 9 Liter – und die Öltemperatur erreichte fast 130 Grad. Wir hatten nicht erwartet, dass Nordspanien so gebirgig ist. Selbst manche Autobahnabschnitte bringen das Fahrzeug an seine Belastungsgrenze.

Pola de Somiedo

Las Medulas

Nach der Überquerung des Passes machen wir einen Stopp in Villafranca del Bierzo und besuchen am nächsten Tag die größte Goldmine des römischen Reichs „Las Medulas“, die zum Unesco Welterbe erklärt wurde.

Um das Jahr 25 v. Chr. eroberten die Römer dieses Gebiet, welches wegen der bedeutenden Bodenschätze für sie von Interesse war. In Las Medulas gab es ein reiches Vorkommen an Gold, welches von den Römern mithilfe einer interessanten Technik gefördert wurde. Etwa 60.000 Arbeiter waren damit beschäftigt, die Berge mit vertikalen und horizontalen Minengängen zu durchziehen.

Über ein 100 Km langes Kanalsystem wurde aus den Bergen Wasser zu den Minen transportiert. Dieses Wasser leitete man in die Minengänge, was dazu führte, dass die Berge teilweise einstürzten.

War dies geschehen, konnte man das lose Material auswaschen und so an das Gold gelangen.

In rund 250 Jahren wurden auf diese Weise mehr als 1600 Tonnen Gold gewonnen.

Plinius der Ältere, schreibt hierzu in der Naturalis historia 33, 70: »Die dritte Art (Gold zu fördern) übersteigt das Werk von Giganten. Die Berge werden mit Gängen und Stollen im Licht von Lampen ausgehöhlt … Monatelang sehen die Bergleute keine Sonne … Plötzlich stürzen die Spalten ein und verschütten die Arbeiter, so dass es weniger gewagt erscheint, Perlen und Purpurschnecken aus der Tiefe des Meeres zu holen. Wie gefährlich haben wir die Erde gemacht!«

Zunächst wandern wir bei bewölktem Himmel zu einzelnen Bergkegeln und Felsen, die allesamt rötlich wirken. Der Weg geht durch Esskastanienwälder, durch den Regen der letzten Tage ist der Weg voller Früchte. Allerdings weisen Schilder daraufhin, dass es verboten ist auch nur eine einzige aufzusammeln und zu essen, was wir jedoch nicht befolgen. Die unterschiedlichen, teilweise sehr alten Bäume und besonders ihre bizarren Stämme sind sehr beeindruckend.

Einen wirklich atemberaubenden Ausblick auf die zerklüftete Hügellandschaft haben wir dann von einer Aussichtsplattform, die wir nach steilem Aufstieg erreichen. Und wir haben Glück: Die Sonne scheint kurzzeitig durch einige Wolkenlücken und lässt die Berge rot-orange inmitten der grünen Wälder leuchten. Ein besonderes Erlebnis.

Kochen und Hausarbeit

Wäsche sortieren im Bus

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