März 2024
Etwa 21.500 km mit dem Campmobil, ca. 3000 km mit den Klappfahrrädern und eine ungezählte Zahl von Kilometern zu Fuß durch Europa. Fast 11 Monate waren wir unterwegs und haben dabei 15 Länder durchquert (plus einem Tagesausflug nach Marokko). Wir haben in dieser Zeit so vieles erlebt und dabei schnell festgestellt, dass wir während unserer Reisezeit nur einen winzigen Teil dieses Kontinents sehen werden. Wir könnten noch Jahre unterwegs sein, ohne dass es langweilig würde.

Aber jetzt ist es erst einmal genug. Wir freuen uns auf unsere Familie, die Freunde und den Komfort einer Wohnung: ein richtiges Bett, viel Platz und eine vollwertige Küche. Über viele Monate haben wir auf etwa sechs Quadratmetern gelebt und waren meist rund um die Uhr zusammen. Eine Nähe, wie sie in einem normalen Alltag niemals vorkommt. Es hat überraschend gut funktioniert, auch wenn wir natürlich manchmal Meinungsverschiedenheiten hatten oder uns auf dem engen Raum auf den Geist gingen.



Wir haben auf dieser Reise erlebt, dass alles was man zum Leben braucht, bequem in einen VW Bus passt. Vermisst haben wir eigentlich nichts und würden bei einer nächsten Reise sogar einige Dinge zu Hause lassen.
Ohne uns vorher darüber abzustimmen haben wir eine Aufgabenteilung entwickelt, die gut funktioniert hat und auf die wir uns verlassen konnten. So ein Campingbus ist wie ein Schweizer Taschenmesser: Während der Fahrt sind alle Funktionen platzsparend »zusammengeklappt«. Am Stellplatz wird dann alles aus- und umgepackt, aufgebaut und angeschlossen. Und da hatte sich bereits nach kurzer Zeit eine totale Routine entwickelt. Wir beide hatten unsere individuellen Bereiche und Handgriffe. Wir konnten den Bus innerhalb einer halben Stunde vom Fahr- in den Campingmodus versetzen und umgekehrt.


Kathrin recherchierte die spannenden Orte entlang der Reise und las unzählige Reiseführer, die sie dank des Online-Zugangs der Bibliothek unterwegs herunterladen konnte. Ich war hingegen für die Streckenplanung und für die Suche nach möglichen Stell- und Campingplätzen zuständig.
Schnell hatten wir begriffen, dass eine Langzeitreise nichts mit einer Urlaubsreise zu tun hat. Die Planung der nächsten Reiseetappen kann unglaublich viel Zeit verschlingen. Meist verbrachten wir die Abende mit Vorbereitungen und häufig diskutierten wir lange über möglich Alternativen oder mussten Pläne verwerfen, weil die Umsetzung zu schwierig oder gar unmöglich war. Oft brachten vor allem mich Apps oder Buchungsportale zu Weißglut. Die Möglichkeit Tickets, Fähren, Parkscheine, Maut und Stellplätze online buchen zu können, ist Segen und Fluch zugleich. Selten funktionierten die digitalen Helfer auf Anhieb und immer häufiger werden die Aufgaben auf den Kunden abgewälzt. Unsere Festplatte mit der digitalen Videothek haben wir der Reise kaum genutzt, weil wir kaum Zeit hatten uns Filme anzusehen.



Manche Pläne, die ich auf der Reise realisieren wollte, konnte ich nicht so umsetzen, wie ich das gerne getan hätte. So habe ich weniger als geplant mit der Camera Obscura fotografiert. Die Idee, mit einer 360 Grad Kamera Filme für einen YouTube-Kanal zu erstellen, habe ich aufgeben, weil sich dieses Vorhaben als zu zeitaufwändig erwies. Viel Raum nahm hingegen die Arbeit an diesem Reise-Blog ein, der zunächst nur von mir, später jedoch auch von Kathrin betreut wurde.

Mithilfe des Blogs konnten wir während der langen Reisezeit den Kontakt zu Freunden, Bekannten und der Familie aufrechterhalten. Aber er wurde auch in anderer Hinsicht wichtig. Er half uns das Erlebte zu dokumentieren, zu sortieren und zu archivieren. Er trägt dazu bei, dass wir selbst uns an Reiseetappen zurückzuerinnern können, die ansonsten bei der Fülle der Erlebnisse schnell in Vergessenheit geraten würden.



Motivation für die Arbeit an dem Blog war auch die stetig wachsende Zahl der Besucher*innen und die Rückmeldungen, die wir per Mail, Telefon oder Kommentarfunktion erhalten haben. Mehr als 1300 Personen haben bis zum Ende der Reise unser digitales Tagebuch besucht. Manche sind einmalig im Rahmen einer Internetrecherche auf unsere Seite gestoßen, andere haben unsere Berichte regelmäßig verfolgt.

Irgendwann haben wir bemerkt, dass unsere Reise auch eine umweltpolitische Dimension besitzt. An vielen Orten stießen wir auf die Anzeichen des Klimawandels.
Als wir durch Ost- und Nordeuropa reisten, gab es über einen langen Zeitraum kaum Regen, während aus Südeuropa starke Überschwemmungen nach wochenlangen Regenfällen vermeldet wurden. Wir kamen an Flüssen und Seen vorbei, deren Pegel beängstigend niedrig waren und erlebten in Portugal Starkregenfälle in einem unvorstellbaren Ausmaß. Es war beängstigend in einem kleinen VW Bus zu sitzen, während pro Stunde etwa 50 Liter Regen gegen Dach und Fenster peitschen.



Wir kamen in Spanien durch Gegenden, wo akuter Wassermangel herrscht und die Bewohner*innen überall leere Wasserkanister mit der Aufschrift Aqua aufhängen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.


Überall hörten wir Berichte von Einheimischen über die Auswirkungen des Klimawandels: Schnee auf der bretonischen Insel Orleans, wo bislang niemals Schnee gefallen war. Ein enormer Temperaturanstieg im Norden Finnlands, der im Frühjahr innerhalb weniger Tage den Schnee schmelzen ließ, was starke Überschwemmungen zur Folge hatte. Weit hinter dem Polarkreis eine Temperatur von 25 Grad in der Stadt Narvik, wo das Thermometer sonst selten über 15 Grad klettert.



Man könnte diese Aufzählung noch lange fortsetzen. Natürlich trägt unsere Reise auch zu diesen Problemen bei. Auf unserer Fahrt haben wir etwa 8 Tonnen CO2 produziert. Das ist enorm viel und wir möchten versuchen unseren CO2-Fußabdruck zukünftig zu verringern.
Irgendwann während der Reise dachte ich: »Alleine wegen der vielen Erfahrungen, die wir in diesem Jahr machen durften, hat sich dieses Leben gelohnt«. Die Entscheidung, für ein Jahr den gewohnten Alltag zu verlassen, war richtig und ich bin dankbar, dass wir diese Möglichkeit von unseren Arbeitgebern erhalten haben, denn es war ein Ausstieg mit der Sicherheit. Nach einem Jahr können wir wieder an die bisherige Arbeitsstelle zurückkehren.



Aber nicht nur unsern Arbeitgebern möchten wir danken. Auch unsere Söhne, Eltern, Geschwister und die Mitbewohner*innen der Albrechtstraße haben uns für dieses Jahr den Rücken freigehalten und dafür möchten wir uns ganz besonders bedanken.
Zum Schluss sei noch gesagt: Wer eine Langzeitreise oder ein ganz anderes Projekt realisieren möchte, sollte versuchen, die Idee in die Tat umzusetzen. Allerdings ist oft eine lange Phase der Vorbereitungen notwendig. Aber der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall.

Es war die richtige Entscheidung, eine solche Reise noch vor dem Rentenalter zu unternehmen. Die Realisierung hat sehr viel Kraft gekostet und wer weiß, ob wir diese Energie in ein paar Jahren noch aufgebracht hätten. Wir wissen nun auch, dass unsere nächste große Reise sicherlich kürzer werden wird. Aber drei bis vier Monate Zeit braucht es aus unserer Sicht schon, um richtig in eine Region eintauchen zu können.

Hallo! Tatsächlich bin ich auch über die Suche nach „Campmobil“ auf eure Seite gestoßen. Wir haben seit einem Jahr so ein Auto. Gebraucht gekauft. 10 Jahre alt 150,000 KM Auch bei mir war es so, dass ich mich vor Jahren auf einer Messe in diesen Ausbau verguckt hatte. Aber 80-90.000 Euro niemals hätte ausgeben können oder wollen. Wir hatten einen 30 Jahre alten T4 mit Hochdach. Mit dem haben wir tolle Reisen unternommen, trotz der 60 PS Maschine. Wir waren auf den Lofoten und auf Sardinien. Zuletzt dann auf Mallorca. Weil wir zwischenzeitlich eine Hund haben, kam Fliegen nicht in Frage. Auch die Fahrt nach Malle war toll, allerdings bemerkten wir auf der Rückfahrt, dass bei Hitze ohne Klimaanlage es für den Hund nicht erträglich ist. Also habe ich mal im Internet nach Autos mit Klima gesucht und fand dann den T5 mit Campmobil Ausbau in Berlin. Da wir zufällig am kommenden Wochenende in Berlin waren, haben wir uns den Wagen angesehen. Da die Verkäufer, wie wir , Schwedenfans waren passte alles zusammen. Das Auto, die Farbe , Hochdach.
Im März/April waren wir mit dem Wagen und Hund 4 Wochen in Lappland unterwegs bis Åbisko. Es war eine tolle Zeit! Auch wir haben den ECOMATEN dabei gehabt und lieben ihn. Unsere TRUMA Dieselstandheizung macht bislang keine Probleme und auch nicht das SOLARPANEL. Kleine Bläschen auf dem Polyroof Dach haben wir auch. Aber die netten Herren von Campmobil meinten, dass man am besten nix besonderes macht. Ich habe noch nicht alle Seiten Eures Blogs gelesen, wollte aber schon einmal melden, dass das was ich bisher gelesen habe, mit gut gefällt. 4 Wochen am Stück war bisher die längste Zeit mit dem Wagen. Aber bei teilweise -28 Grad, Schnee und Eis usw. Hat alles toll geklappt. Das meiste Zeug braucht man nicht. Ich grüße Euch herzlich aus Skane in Schweden. Liebe Grüße Martin