30. Dezember 2023 bis 3. Januar 2024
Nicht ganz freiwillig sind wir zum Jahreswechsel im Gebirge Sierra de las Nieves gelandet. Es kam genauso, wie es uns bereits Reisende im Südwesten Spaniens berichtetet hatten: Die Stellplätze an der Costa del Sol sind um diese Jahreszeit vollkommen überfüllt. Wir wollten es nicht so recht glauben und versuchten bei Estepona einen Platz zum Übernachten zu finden. Weil viele Plätze direkt an einer viel befahrenen Küstenstraße liegen und tatsächlich alle Angefragten ausgebucht waren, verlegten wir unsere Suche ins Landesinnere. 40 Kilometer entfernt von der Küste gab es noch freie Plätze auf einem Campingplatz im Naturreservat Sierra de las Nieves.
Allerdings staunten wir nicht schlecht, als sich die Straße dorthin immer weiter in die Höhe schraubte. Bei 1100 Metern erreichten wir die Passhöhe und hofften, dass es ab jetzt wieder ins Tal gehen würde. Wir blieben jedoch auf dieser Höhe und erreichten schließlich den Campingplatz, der auf etwas über 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Uns umgaben wunderschöne karge Berge, eine Landschaft ganz nach unserem Geschmack, doch jetzt im Winter bitterkalt. Auf -2 Grad sank das Thermometer in der Nacht.
Zum Jahreswechsel wurde selbst dieser Platz noch recht voll. Einige spanische Familien und weitere gestrandete Touristen verbrachten Silvester in den Bergen in völliger Stille.
Wir bereiteten uns zur Feier des Tages wieder ein Fondue zu, allerdings dieses mal im Bus. Es war eine große Herausforderung dieses Gericht unter solch beengten Verhältnissen zuzubereiten. Und dann verputzten wir ganz nach spanischem Silvesterbrauch 12 Weintrauben in 36 Sekunden zu Mitternacht.
Ronda
Wo wir nun schon einmal in den Bergen waren, konnten wir auch noch etwas hier bleiben. Unser nächstes Ziel ist die nahegelegene Stadt Ronda, die etwa 300 Meter tiefer liegt, was bereits einen deutlichen Temperaturgewinn bedeutet.
Ronda liegt auf einem steil abfallenden Felsplateau und wird durch eine 100 Meter tiefe Schlucht durchtrennt. Drei Brücken überspannen den tiefen Spalt und verbinden die Stadtteile miteinander. Wegen der imposanten Lage dieser maurisch geprägten Stadt, strömen viele Touristen hierher. Selbst zum Jahreswechsel herrschte kein Mangel an Besuchern. Und tatsächlich, so viele Menschen können nicht irren, Ronda ist wirklich sehenswert.
Cueva de la Pilata
Es gibt noch eine weitere Besonderheit in dieser Gegend. Rund 20 Kilometer von Ronda entfernt befinden sich mehrere Höhlen. Eine davon ist die Cueva de la Pilata, die 1905 von einem Landwirt wiederentdeckt wurde. Er sah jeden Abend aus einem Felsspalt viele Fledermäuse herausfliegen und wollte deren Kot zum Düngen verwenden. In den etwa zwei Kilometern langen Gängen der Höhle fand er nicht nur Kot, sondern auch unzählige Höhlenmalereien. Bald wurden Wissenschaftler auf die Höhle aufmerksam und untersuchten die Zeichnungen. Die ältesten konnte man auf 18.000 v. Chr. datieren. Es gibt jedoch auch Zeichnungen aus der Jungsteinzeit, etwa 5000 v. Chr., die abstrakte Figuren zeigen.
Bis heute steht diese Höhle unter der Obhut jener Familie, von der sie vor rund 120 Jahren entdeckt wurde. Wer möchte, kann sich etwa zwei Stunden lang durch die Höhle führen lassen. Obwohl Trittstufen in die Felsen gehauen wurden, ist es recht beschwerlich die glitschigen Gänge zu erkunden, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Es ist unglaublich vor Zeichnungen zu stehen, die vor so langer Zeit von unseren Vorfahren geschaffen wurden.