Pamplona

4. Oktober 2023

Unser Abstecher in die Pyrenäen führte uns durch die Stadt Pamplona, die 74 v. Chr. auf einer Hochebene gegründet wurde und der Absicherung des strategisch wichtigen Pyrenäenüberganges von Roncesvalles diente. Hier treffen wir auch wieder auf den Jakobsweg, dem wir vor einigen Tagen nach der Überquerung der Passhöhe schon ein Stück gefolgt sind.

Altstadt von Pamplona

Bekannt ist die Stadt vor allem durch das alljährlich stattfindende religiöse Fest Sanfermines. Während einer Prozession werden Gigantes, überlebensgroße Pappmachéfiguren, durch die Stadt getragen. Die Teilnehmer der Prozession sind weiß gekleidet und tragen rote Halstücher und Schärpen.

Während der Sanfermines finden auch die berühmten Stierläufe statt. Dabei werden die Stiere durch die Straßen der Innenstadt getrieben. Mutige Teilnehmer*innen können an diesem Lauf teilnehmen und dürfen dabei weder stehenbleiben noch rückwärts ausweichen. Die Stierläufe sind sehr gefährlich: Jedes Jahr werden dabei Menschen verletzt oder getötet. Am Abend werden die Stiere in die Arena geschickt und dabei im Kampf durch die Matadore getötet.

Stierkampfarena von Pamplona

Besondere Bekanntheit erhielten die Stierläufe durch den Roman »Fiesta« von Ernest Hemmingway, der einige Zeit in Pamplona verbrachte.

Rechts: Ernest Hammingway

Natürlich sind die Stierläufe und Stierkämpfe sehr umstritten und Tierrechtsvereinigungen setzen sich heute dafür ein, diese zu verbieten. Dies wird jedoch schwer durchsetzbar sein, da die Stierkämpfe in Spanien eine Jahrhunderte alte Tradition besitzen.

Einer der berühmtesten und gefährlichsten Stiere wurde der Nachwelt erhalten

Auch wir hatten vor unserem Besuch in der Stierkampfarena die Meinung, dass Stierkämpfe nicht mehr zeitgemäß sind. Die Ausstellung in der Arena vermittelte uns jedoch ein Bild, dass uns zeigt, dass es hier nicht nur um die brutale Tötung von Tieren geht. Nur wenige Tiere entsprechen den Auswahlkriterien, um später als Kampfstiere eingesetzt zu werden. Sie werden gehegt und gepflegt und landen nicht – wie die meisten ihrer Artgenossen – nach kurzer Aufzucht im Schlachthof, sondern nach einem Leben auf offenen Weideland, in der Arena.

Während einer Wanderung auf dem Jakobsweg sahen wir diese beiden Stiere, die ihre Kräfte maßen

Hier geht es um einen Wettstreit zwischen Mensch und Tier und dieser wird nicht in jedem Fall vom Mensch gewonnen, sonst wäre es vermutlich auch eine langweilige Veranstaltung. Es erinnert etwas an die Gladiatorenkämpfe, die in den Arenen des römischen Reiches stattfanden.

Nach diesem Besuch haben wir mal wieder generell über die Tötung von Tieren nachgedacht und kommen zu unterschiedlichen Standpunkten. In unserer Diskussion spielte die Frage eine Rolle, was am Ende grausamer ist: die industrielle Aufzucht und Tötung von Millionen von Tieren oder dieses Kräftemessen zwischen Mensch und Tier. Außerdem fragen wir uns, weshalb dieser Kampf unbedingt mit dem Tod der Tiere enden muss.

Pamplona ist aus unserer Sicht im Übrigen eine besonders schöne Stadt, mit vielen lebhaften Gassen und kleinen Geschäften und Bars, die nicht vorrangig auf die Bedürfnisse von Touristen ausgerichtet sind und in denen man viele Einheimische trifft.

Gewöhnen müssen wir uns allerdings an die ausgedehnten Siesta-Zeiten: Zwischen 13:30 und 17:00 Uhr werden hier die Bürgersteige hochgeklappt und die bis vor kurzem noch so lebhaften Straßen sind plötzlich sehr menschenleer.

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