Unterwegs auf Schotterpisten

19. bis 21. Mai

Wir befinden uns nach wie vor auf der Insel Saaremaa und bewegen uns in Richtung der Naturschutzgebiete, die sich im Westen und Norden der Insel befinden.

Unterwegs befahren wir mit unserem Bus eine lange Schotterpiste, die vor der kleinen Insel Kärisilma endet. Von der Hauptinsel führt Wanderweg auf diese Insel, der stellenweise durch Wasserläufe unterbrochen wird. Uns war jedoch nicht klar, dass die Wassertiefe an einigen Stellen Brusttiefe erreicht. Offiziell ist der Wanderweg derzeit gesperrt und so haben wir auf das Experiment verzichtet, zu Fuß Kärisilma zu erreichen.

Die kommenden zwei Tage werden wir an den idyllischen Campsites des Naturschutzgebietes übernachten. Es gibt dort Feuerstellen, Holzbänke und meist überraschend saubere Plumpsklos. Wasser ist hingegen nicht vorhanden. Wir waschen uns Geschirr daher im Meer und müssen mit einer Katzenwäsche auskommen. Zum Baden ist das Wasser zu flach.

Abwasch in der Ostsee

Nach unserem Erlebnis mit der Schotterpiste am Vormittag, unternehmen wir am Nachmittag einen Ausflug mit unseren nun völlig verstaubten Fahrrädern. Auch diese Fahrt führt uns viele Kilometer über Schotterpisten der üblen Sorte. Die Wege gleichen an einigen Stellen geschotterten Bahnstrecken und sind an manchen Stellen nicht mit unseren Rädern befahrbar. Ziemlich frustriert und erledigt beenden wir diese Tour, die überdies durch recht eintöniges Gelände führte, vorzeitig. Belohnt werden wir jedoch mit einem wunderbaren Stellplatz direkt am Meer.

Am nächsten Tag sind wir schlauer: Wir vermeiden diesmal sowohl mit dem Bus als auch mit den Fahrrädern Schotterpisten. Überraschenderweise ist die kleine Küstenstraße bis zum Ende asphaltiert, auf der wir die etwa 20 Meter hohen Kliffs von Panga erreichen. Bis zum Ende des kalten Kriegs wurden sie vom russischen Militär als Beobachtungsposten genutzt. In einer weiter östlich gelegenen Bucht finden wir uns einen neuen Stellplatz.

Selbstportät auf den Klippen von Panga
Wasser wie in der Südsee

Auf einer Fahrradtour am Nachmittag entdeckten wir dann den Hafen Triigi, wo die Fähre zur Insel Hiiumaa startet und finden in der Nähe einen noch viel schöneren Stellplatz.

Wir treffen spontan zwei Entschlüsse: Der Bus wird umgeparkt und am nächsten Morgen wollten wir die Fähre nach Hiiumaa nehmen. Einen Besuch dieser Insel hatten wir bislang nicht geplant.

Die Fähre nach Hiiumaa

Am Abend wurde es nervig, weil wir online die Fähren nach Hiiumaa und Helsinki buchen wollten. Wer schon einmal Onlinetickets für Flüge gebucht hat, weiß, was ihn erwartet. Der Prozess bricht kurz vor Ende ab, die Bezahlung funktioniert nicht, die gewünschte Verbindung ist ausgebucht und eine andere zu teuer… Man kann Stunden mit diesem Prozedere verbringen. Manchmal kann man diese digitale Welt verfluchen.

Auf die kleine Fähre nach Hiiumaa passen maximal 30 PKW

Am Morgen des 21. Mai hatten wir eine entspannte Fahrt mit der Fähre zur Nachbarinsel. Nur noch schnell tanken, ein Stellplatz mit Dusche suchen und dann einen ruhigen Tag einlegen. Der Fehler war das Tanken. Auf Hiiumaa gibt es nur ein paar tausend Einwohner, aber dennoch sind einige Tankstellen über die Insel verteilt. Eine Tankstelle besteht hier aus einem großen Benzintank, einer Zapfsäule und einem Kartenleser, der nur estnisch versteht. Dort steckt man seine Visakarte ein, sieht irgendwelche estnischen Anweisungen, die man nicht versteht, und die Zapfsäule wird freigegeben. Wir hatten für 30,- Euro getankt und es nicht hinbekommen, dem Automaten eine Quittung zu entlocken. Einige Kilometer später der Schock: Eine Push-Nachricht der Bank über einen Betrag von 200,- €. Ein Kontakt zur Bank brachte dann jedoch die Erlösung. Es war nur der tatsächliche Tankbetrag abgebucht worden.

Tankstelle auf Hiiumaa

Ab da wurde dann alles gut. Wir fanden einen einfachen aber guten Platz, wo wir von dem netten finnischen Betreiber mit vielen Informationen versorgt wurden und sogleich das Angebot erhielten am Abend die Sauna zu besuchen und dies ohne jeglichen Aufpreis!

Am Abend entdeckten wir einen kleinen Hafen, der wie die Kulisse aus einem Aki Kaurismäki Film aussieht. Es fehlt nur noch die Handlung und zwei bis drei Schauspieler, die während des Films nur wenige Sätze sprechen.

Impressionen unterwegs

Besonders kunstvoll gestaltetes Plumpsklo
Besonders gemütliches Bushäuschen

Ein Gedanke zu „Unterwegs auf Schotterpisten“

  1. Hallo, Ihr zwei,
    sehr schön Euer Blog und die Bilder- ich möchte Euch direkt hinterher fahren!
    Genießt die große Reise weiter, ich verfolge Euch!
    Liebe Grüße von Jutta aus Erfurt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert