17. und 18. Mai 2023
Auf dem Weg zum Fährhafen Virtsu, von wo aus wir auf die Insel Muhu übersetzen wollen, haben wir die Straßen oft für viele Kilometer ganz für uns alleine. Kein Fahrzeug kommt uns entgegen und keines fährt hinter uns.
Es ist die erste Überfahrt mit einer Fähre für unseren Bulli und sie hätte gerne länger dauern können. Die Einheimischen suchen zielstrebig die Kantine des Schiffes auf und auch wir gönnen uns während der halbstündigen Überfahrt eine kleine Mahlzeit.
Muhu ist eine kleines, der großen Schwesterinsel Saaremaa vorgelagertes Eiland. Die beiden Inseln sind durch einen Damm miteinander verbunden. Wir wollen Muhu jedoch nicht nur als Transitinsel nutzen und fahren in ein altes Fischerdorf, welches mittlerweile ein bewohntes Freilichtmuseum ist, dass das Leben einer Gemeinde in früheren Zeiten zeigt.
Auf der Insel Saaremaa steuern wir einen kleinen Jachthafen an, wo wir übernachten möchten. Dort stürmt es so stark, dass wir den Bus nur für wenige Minuten verlassen können. Auch im Innern des Busses spüren wir den Sturm deutlich, weil das Fahrzeug immer wieder deutlich schwankt.
Am nächsten Morgen hat sich der Sturm gelegt und die Sonne strahlt wieder. Aber es ist weiterhin sehr frisch und eine Wolke von Mücken schwirrt um den Bus. Daher entscheiden wir uns drinnen zu Frühstücken.
An diesem Tag wollen wir die Inselhauptstadt Kuressare und den südlichen Teil der Insel erkunden.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Meteoritenkrater vorbei, der rund 50 Meter Durchmesser hat und zehn Meter tief ist. Man nimmt an, dass der Meteorit 2 bis 8 Tonnen Gewicht hatte und vor mehr als 3000 Jahren einschlug.
Nach der Besichtigung von Kuressare, fahren wir immer dicht am Meer entlang zum Leuchtturm Sörve, der seit dem Mittelalter (zu dieser Zeit natürlich in anderer Bauform) am Ende der langgezogenen Südspitze den Seefahrern den Weg weist.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Stellplatz fahren wir über Schotterpisten durch wunderschöne Naturschutzgebiete direkt am Meer entlang.
Der Besitzer des Stellplatzes und seine Frau begrüßen uns sehr herzlich und meinen, dass dies die beste Zeit für eine Reise auf die Inseln sei, weil man die Insel und die Stellplätze fast für sich alleine hat.
Am Abend gehen wir am Meer entlang und finden eine ehemalige Funkstation, die vermutlich der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg diente. Die Deutschen hatten sich im Krieg für vier Jahre auf der Insel »eingenistet«.