14. bis 16. Mai
Wir verlassen Lettland in Richtung Estland, dem kleinsten und nördlichsten der baltischen Staaten. Estland ist etwas kleiner als Niedersachsen und es wird von rund 1,3 Millionen Einwohnern bevölkert.
Auf dem Weg zur Grenze geraten wir in einen langen Militärkonvoi. Wie Lettland, so grenzt auch Estland an Russland und wir nehmen auf unserer Reise durchs Baltikum eine deutliche Militärpräsenz wahr. Auch die Solidarität mit der Ukraine wird häufig sichtbar. An vielen Stellen weht die ukrainische Flagge.
Wie dünn Estland besiedelt ist, erleben wir direkt nach dem Grenzübergang. Lange Zeit fahren wir über eine schnurgerade Straße durch Wälder, ohne auf Siedlungen zu treffen.
Unser erstes Ziel ist das Naturschutzgebiet Soomaa. An der Verdopplung der Vokale in der Schriftsprache ist die kulturelle Nähe zu Finnland ablesbar.
Im Naturschutzgebiet Soomaa gibt es eine Reihe von Plätzen, wo man campen darf. Dort steht immer ein Plumpsklo und es gibt Zugang zu Wasser. Entweder einen Bach, bzw. Fluss oder Wasser aus dem Hahn.
Soomaa ist ein riesiges Sumpf- und Moorgebiet. Noch jetzt stehen die Wälder unter Wasser und können nur über Bohlenpfade betreten werden. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr steht das Gebiet teilweise so stark unter Wasser, dass man es nur mit dem Boot durchqueren kann.
Auch dieses Naturschutzgebiet ist wieder einzigartig. Wir sehen Biberbauten und eine reiche Flora und Fauna.
Das Highlight des Parks ist allerdings ein riesiges Hochmoor, welches sich ganz abrupt rund acht Meter aus dem Sumpfwald erhebt. Das mächtigste Hochmoor Europas, mit einem Erscheinungsbild wie aus dem Lehrbuch.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen besuchen wir ein weiteres Hochmoor, wo wir uns spontan zu einem Bad in einem der vielen Moortümpel entschließen. Lange halten wir es im karamellbraunen Wasser jedoch nicht aus, da es noch ziemlich kalt ist.
Unser nächstes Ziel sind die Inseln Muhu und Saanemaa. Bevor wir dorthin übersetzen, legen wir noch zwei Tage Ruhepause am See Ermistu ein. Dort müssen wir das erste Mal auf unser Reise unserer gesamtes Mückenschutzequipment einsetzen, um uns vor den Plagegeistern zu schützen. Die Bustür und die Fenster werden mit Mückenschutzgaze zugehängt und vor dem Bus kommen Autan und Anti-Mücken Duftstoffe zum Einsatz.
Phantastische Landschaften, wieder nahegebracht durch herrliche Aufnahmen. Ich genieße es, Eurem Blog zu folgen. Lg max