10. bis 11. Mai 2023
Vor einigen Tagen hat uns eine Freundin gefragt: »Ist das noch Urlaub oder fühlt sich das anders an?« Eine Frage, die uns seither immer mal wieder durch den Kopf ging. Tatsächlich fühlt es sich nicht so ganz nach Urlaub an. Wenn man von unseren Aktivitäten ausgeht, sind wir tatsächlich noch im Urlaubsmodus. Es gibt noch relativ wenige Ruhepausen. Wir agieren noch so, als ob wir die üblichen zwei bis drei Wochen Urlaub zur Verfügung hätten.
Unterschiede stellen wir im Kontakt mit der Familie und mit Freunden fest, denn wir werden uns vermutlich lange Zeit nicht sehen. Manchmal sorgen wir uns und fragen uns, ob zu Hause in Deutschland alles ohne uns funktioniert. Und teils fällt es uns schwer, nicht so stark an Ereignissen, die die Familie und auch Freunde betreffen, Anteil nehmen zu können.
Ein Unterschied zum »normalen« Urlaub besteht auch in der Organisation des Alltags. Im Urlaub wird die dreckige Wäsche halt eingepackt und nach der Rückkehr zu Hause gewaschen. In unserem Reisealltag müssen solche Haushaltsaufgaben vor Ort geplant und organisiert werden. Mehr Zeit beanspruchen auch die Planung der nächsten Reiseziele, Suche nach Campingplätzen und Einkaufsmöglichkeiten.
Aber um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Vermutlich wird sich die Art, wie wir reisen, in den kommenden Wochen und Monaten noch verändern und das Urlaubsgefühl könnte allmählich weichen.
Doch nun zu den Aktivitäten der vergangen Tage.
Wir befinden uns nach wie vor im Gauja Naturschutzgebiet, haben jedoch den Ort gewechselt und stehen jetzt für drei Tage an einem wunderschönen kleinen See, der sich im Zentrum des Parks befindet.
Allerdings verlaufen die Touren auch hier zu zwei Dritteln auf Sand-, Kies- und Waldwegen. Die Fahrräder müssen also oft geschoben werden und unsere Durchschnittsgeschwindigkeit von 9 km/h auf Sandwegen ist manchmal frustrierend.
Am 11. Mai haben wir uns ein ganz besonderes Spezial gegönnt: Eine Kajaktour auf dem Fluss Gauja, der malerisch und ohne jegliche Eingriffe von Menschen, durch den Park mäandert.
Vom Besitzer des Campingplatzes wurden wir mit Schwimmwesten und einem wasserdichten Sack (der war wirklich notwendig) ausgestattet und mit dem Boot auf einem Anhänger zur Einstiegsstelle gebracht. Einige Stunden später würde er uns an einer im Frühjahr zerstörten kleinen Holzfähre wieder abholen.
Das Wetter war traumhaft: Sonnig, aber nicht zu heiß, weil sich ab und zu eine Wolke vor die Sonne schob. Das wunderbare Szenario dieser Fahrt lässt sich kaum beschreiben, da sagen die Bilder vermutlich mehr.
Nach etwa zwei Drittel der Strecke gerieten wir in Stromschnellen, die normalerweise nicht so stark sind. Aktuell führt der Fluss jedoch viel Wasser und eine Welle schwappte ins Boot und machte uns ordentlich nass. Eine weitere Herausforderung war der Endpunkt unserer Fahrt, weil die Fließgeschwindigkeit des Flusses recht hoch war, schafften wir es nur mit Mühe an der vereinbarten Stelle zu stoppen und das Boot an Land zu ziehen.
Aber gerade wegen dieser Schwierigkeiten wird diese Kajak-Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Da wir gerade kein WLAN zur Verfügung haben, können wir keinen Film dieser Tour einstellen. Vielleicht gibt es in einigen Tagen noch einen Nachtrag.