Letzte Reisevorbereitungen

Die Do-List

Do-List

Gut ein Jahr vor unserer geplanten Abreise habe ich damit begonnen eine Do-List zu erstellen. Diese wurde mit der Zeit immer unübersichtlicher, da immer mehr Punkte hinzukamen.

Irgendwann habe ich begonnen, diese Liste nach verschiedenen Bereichen zu strukturieren und Deadlines für die Erledigung einzelnen Aufgaben festzulegen.

Das Fahrzeug

Individuelle Kissen, Filzauflagen und Vorhänge mit Magnethalterungen

Eine Optimierung des Fahrzeug-Innenraums haben wir im Verlauf der vergangenen ein bis zwei Jahre ganz allmählich vorgenommen. Es gab kleinere und größere technische Veränderungen: Beispielsweise der Einbau eines Warmwasser-Boilers oder einer Trenntoilette.

Es gab aber auch gestalterische Eingriffe, um den Bus wohnlicher zu gestalten: Beispielsweise den Einbau von Magnetleisten zur Befestigung von Vorhängen.

Vor der Abreise werden wir einen großen Fahrzeugcheck durchführen lassen. Auch die Fahrzeug- und Bordbatterien müssen überprüft werden und die häufig genutzte Schiebetür soll prophylaktisch gewartet werden. Bei diesem Check sollen auch Arbeiten durchgeführt werden, die nach Serviceplan noch nicht notwendig wären. Aber wir wollen unterwegs natürlich möglichst selten Werkstätten ansteuern.

Vor der Reise wird auch ein Unterfahrschutz für Motor und Getriebe montiert. Er besteht aus einem 6 mm starken Aluminiumplatte. Zusätzlich wollen wir vor der Reise AT Reifen auf Stahlfelgen aufziehen lassen. Für unsere Zwecke reichen »leichte« All Terrain Reifen für gelegentliche Fahrten auf Schotterpisten, nassen Wiesen oder matschigen Campingplätzen.

Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, mindestens zwei Jahre Erfahrung mit einem Fahrzeug zu sammeln, bevor man auf große Reise geht. Man muss auf einigen kürzeren Reisen die Stärken und Schwächen des Fahrzeugs kennenlernen und Details Schritt für Schritt optimieren.

Versicherungen und Verträge

Schutzbrief

Unsere Fahrzeugversicherung beinhaltet einen Schutzbrief. Er besitzt einen vergleichbaren Leistungsumfang wie der häufig genutzte ADAC Schutzbrief, kostet jedoch etwas weniger. Dieser Premium Schutzbrief soll helfen, fast alle denkbaren Pannen- und Unglücksfälle während der Reise zu regulieren und abzudecken. Selbst wenn wir uns entscheiden würden, im Winter nach Marokko zu reisen, könnten wir im Falle eines Unfalls, das Fahrzeug von dort zurücktransportieren lassen.

Inhaltsversicherung

Addiert man Wert aller Dinge, die man für eine lange Reise in den Camper packt, kann schnell eine fünfstellige Summe zusammenkommen. Sollte man unterwegs bestohlen oder ausgeraubt werden oder den Inhalt des Campers durch einen Unfall oder Brand verlieren, erhält man von der Versicherung den finanziellen Neuwert. Dass das Inventar auf einer Reise nicht kurzfristig und ohne weiteres ersetzt werden kann, ist ein anderes Thema.

Haftpflicht und Vollkaskoversicherung

Reist man durch Europa und einige angrenzende Staaten, wie Marokko und Tunesien, sind mögliche Unfallschäden durch die Haftpflicht bzw. Vollkaskoversicherung abgedeckt. Da auch betagtere Reisemobile oft einen hohen Wert besitzen, halte ich eine Vollkaskoversicherung für sehr sinnvoll.

Wer in die Türkei reist und den Bosporus überquert, befindet sich bereits in Asien und benötigt eventuell eine separate Kurzhaftpflichtversicherung.

Wer andere Kontinente bereisen möchte, muss sein Fahrzeug meist verschiffen und kann häufig über das Unternehmen, welches die Verschiffung organisiert, eine Kfz-Versicherung für das Zielgebiet abschließen.

Krankenversicherung

Da wir mit unseren Arbeitgebern ein Vertrag zur Durchführung eines Sabbaticals abgeschlossen hatten, bei dem wir Überstunden angesparten, die während des Sabbaticals abgebaut wurden, lief unsere Krankenversicherung wie bisher weiter. Allerdings ist es ratsam, eine Zusatzversicherung für Langzeitreisen abzuschließen. Die Auslandsversicherung übernimmt jene Kosten, die von der Krankenversicherung nicht übernommen werden: Beispielsweise, wenn ein Krankenhausaufenthalt im Ausland kostspieliger ist als in Deutschland. Eine solche Versicherung ist jedoch nicht ganz günstig und kann je nach Versicherungsunternehmen, Reiseziel und Alter der/des Reisenden eine vierstellige Summe kosten. Wir wechselten vor Beginn der Reise zur TK-Versicherung, da man über diesen Anbieter eine Auslandskrankenversicherung abschließen konnte, die pro Person und Tag nur 0,89 € kostet (Stand 1/2023), was im Vergleich mit anderen Anbietern von der Stiftung Warentest als sehr günstig bewertet wurde.

Telekommunikation

Für eine Langzeitreise benötigt man Mobilfunkverträge mit höherem Datenvolumen.

Wir haben Verträge bei Anbietern abgeschlossen, die das Netz der Telekom nutzen. Dies war deutlich günstiger, als direkt über die Telekom Verträge abzuschließen.

Warum haben wir uns für das Telekom-Netz entschieden? In dem Kleingedruckten der anderen Netzanbieter war das Roaming nur für einen begrenzten Zeitraum zulässig. Diese Einschränkung wurde in den Verträgen der Telekom-Anbieter nicht so deutlich genannt.

Wir haben Mobilfunkverträge mit unterschiedlichen Anbietern abgeschlossen. Das hat zwei Gründe: Wenn ein Anbieter doch irgendwann Roaming-Zuschläge verlangt, können wir auf eine andere Karte zurückgreifen. Neben SIM-Karten mit Vertrag nutzen wir auch Prepaid-Karten, die genutzt werden können, wenn das monatliche Datenvolumen der Hauptkarte aufgebraucht ist.

Ein Vertragsmodell finde ich besonders interessant: Bei dem Anbieter Fraenk, einer Congstar Tochter, bekommt man für 10 Euro pro Monat 7 GB Datenvolumen, welches sich durch die Akquise weiterer Nutzer auf bis zu 12 GB aufstocken lässt (Stand 1/2023). Ist dieses Datenvolumen verbraucht, kann man zu moderaten Preisen weiteres hinzubuchen.

Alles für Notfälle

»Besser haben als brauchen«

Im Bus befindet sich eine Grundausstattung an Werkzeugen, Ersatzteilen und Hilfsmitteln, von denen man hofft sie nie oder nur selten nutzen zu müssen. Unsere Notfallausrüstung ist recht begrenzt, da wir uns innerhalb der Grenzen Europas bewegen werden und sich notwendige Ersatzteile meist schnell besorgen lassen.

Auch auf kleineren Touren geht häufig etwas kaputt. Oft sind es Kleinigkeiten: Mal muss nur eine Schraube nachgezogen werden oder es bricht beispielsweise die genietete Verbindung eines Campingstuhls. Letzteres ist uns tatsächlich zu Beginn unserer Campingkarriere passiert. Passenden Werkzeug, mit wir dieses Problem schnell hätten beheben können, war wir nicht an Bord. Auch ein neuer Campingstuhl war nicht so einfach zu organisieren und so mussten wir den Rest unserer Tour eine Sitzgelegenheit improvisieren.

Unsere Ausstattung für Notfälle

Zunächst eine Liste unserer Grundausstattung: Wichtige oder besondere Ausrüstungsgegenstände werden separat vorgestellt.

Kleiner Werkzeugkoffer

Werkzeug

  • Kleiner Werkzeugkoffer mit den gebräuchlichsten Werkzeugen
  • Rohrzange zum Wechsel der Gasflaschen
  • Gummihammer zum Einschlagen der Zeltheringe.
  • Säge zum entfernen von Ästen
  • Klappspaten
  • Arbeitshandschuhe
  • Multimeter für Arbeiten an der Elektrik
  • Schraubenzieher für Elektroarbeiten

Wichtige Helferlein

  • Kabelbinder in unterschiedlichen Ausführungen
  • Spannbänder in unterschiedlichen Ausführungen (waren häufig hilfreich)
  • Seile für alle Gelegenheiten: zur Nutzung als Wäscheleine, zur Reparatur…
  • Starke Saugnäpfe: Um Wäscheleine oder Duschbrause zu befestigen.
  • Gewebeklebeband (Gaffatape) für Notreparaturen
  • Dichtband für Lecks an Fenstern und Dachluken
  • Doppelseitiges Klebeband
  • Kleine Sammlung unterschiedlicher Schrauben (die passende ist selten dabei)
  • Nähset für kleinere Reparaturen an Kleidungsstücken
  • Mappe mit den wichtigsten Bedienungsanleitungen.

Warum ein Ordner oder eine Mappe mit Bedienungsanleitungen notwendig?

Hier ein Beispiel, das wir so bereits erlebt haben: Die Standheizung zeigt im Display plötzlich einen Fehlercode: Was will sie uns sagen? Am Standort gibt es aktuell keine Internetverbindung, um online nach der Anleitung zu suchen. Gut, dass sich die Bedienungsanleitung im Bus befindet.

Fahrzeugpannen

  • Wagenheber und Reserverad
  • Großer Drehmomentschlüssel für den Reifenwechsel
  • Kleiner 12V Kompressor zum Aufpumpen der Reifen
  • Luftdruckprüfer
  • Reifenreparaturset
  • Zweites Warndreieck (In manchen Ländern Vorschrift)
  • Warntafel für den Fahrradtransport (In Italien und Spanien Vorschrift)
  • Warnweste für jede Person (in einigen Ländern Pflicht)
  • Berge- oder Abschleppseil (auf das Gewicht des Campingfahrzeugs abgestimmt)
  • Sandbleche aus GFK (sind flach und leicht und lassen sich daher gut verstauen)
  • Starthilfe-Powerbank

Hier ein paar Zusatzinformationen zu einigen der aufgeführten Ausrüstungsgegenstände:

Druckluftkompressor 12 V: In manchen Ländern findet man an Tankstellen kaum Vorrichtungen, um den Reifendruck zu kontrollieren und Luft nachzufüllen. Auf sandigem Terrain muss man ggf. den Reifendruck verringern und auf der Straße wieder erhöhen.

Bergeseil, Schäkel und Ösen zum Abschleppen: Die Zugkraft des Bergeseils sollte etwa die doppelte Tonnage des Fahrzeugs betragen.

Sandboards: Wir nutzen flache Sandboards aus GFK, die sehr wenig Platz einnehmen und relativ leicht sind. Sie sehen nicht so schön martialisch aus wie die Sandbleche, die neuerdings oft außen an Allradfahrzeugen angebracht werden, sie sind aber als Notfallhilfe für den Einsatz auf morastigen Stellplätzen völlig ausreichend. Im Gelände werden wir mit dem Bus sicherlich kaum anzutreffen sein.

Ersatzreifen: Wir haben bewusst eine kleinere AT-Bereifung auf Originalfelge gewählt, damit der Ersatzreifen unter dem Fahrzeug befestigt werden kann, da am Heck dafür kein Platz zur Verfügung steht.

Notfälle

  • Löschdecke
  • Feuerlöscher 2 KG
  • Rauchmelder
  • CO Melder

Da in Campingbussen meist auf Gasflamme gekocht wird, gehört eine Löschdecke und ein Feuerlöscher unbedingt zur Notfallausrüstung. Leider kann man nur Pulverlöscher verwenden, deren Löschmittel im Brandfall ziemliche Schäden anrichten. Schaumlöscher sind frostempfindlich und daher nicht nutzbar.

Es wird nicht nur auf offener Flamme gekocht, auch die Standheizung produziert ihre Wärme durch die Verbrennung von Diesel. Natürlich besitzen solche Heizungen Sicherungseinrichtungen, um den Austritt von CO zu vermeiden. Aber sicher ist sicher: Zusätzliche Warneinrichtungen, wie sie auch in Wohnräumen empfohlen werden oder sogar verpflichten installiert werden müssen, können auch im Camper nicht schaden.

Wasseranlage

  • Ersatzschlauch für die Wasseranlage
  • Ersatz Wasserhahn
  • Ersatz Wasserpumpe
  • Dichtband zur Reparatur von Wasserschläuchen
  • Schlauchschellen

Fahrzeugelektrik

  • Ersatz-Leuchtmittel für das Fahrzeug (in manchen Ländern Vorschrift)
  • Ersatzsicherungen
  • Kabel, Kabelschuhe/Kabelverbinder für Reparaturen an der 12 V Stromversorgung
  • Isolierband
  • Multimeter
  • Adapter-Stromstecker
  • Mehrfachsteckdose

Betriebsstoffe und Pflegemittel

  • 1 Liter Motoröl.
  • Kühlerflüssigkeit
  • Scheibenwaschkonzentrat
  • Eiskratzer/Schneebesen mit Teleskopstiel
  • Enteiserspray
  • Pflegemittel für die Gummidichtungen
  • Pflegemittel für Kunststoffteile
  • Glasreiniger und Fensterabzieher
  • Lackstift zur Ausbesserung von Steinschlägen
  • Microfasertücher für die Fahrzeugreinigung
  • Elsterglanz Acrylglaspolitur: Damit lassen sich hervorragend Kratzer aus den Kunststoffscheiben herauspolieren wenn wenn man zu nahe an Ästen vorbeigefahren ist.