29. und 30. Dezember 2023
Gestern noch in Marokko, heute schon in einem britischen Überseegebiet: Die Reise wird zu einem richtigen Länder-Hopping, denn Gibraltar gehört seit 1704 zu Großbritannien (zum Leidwesen Spaniens). In den Berichten anderer Reisenden liest man gelegentlich, dass es sich nicht lohnt nach Gibraltar zu fahren, aber wir wollten uns gerne selbst eine Meinung bilden.
Zur Einreise nach Gibraltar benötigen EU-Bürger keinen Reisepass, der Personalausweis genügt. Am Grenzübergang bilden sich bei der Ein- und Ausreise jedoch häufig lange Warteschlangen, aber da wir mit den Fahrrädern einreisten, konnten wir an der langen Schlangen der wartenden Autos zügig vorbeifahren. Von den Grenzbeamten wurden wir nach flüchtigem Blick auf unsere Ausweise durchgewunken.
Das erste Highlight nach dem Grenzübertritt war die Überquerung der Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar mit dem Fahrrad. Diese Passage dürfte weltweit ziemlich einmalig sein. Zugegeben, es starten und landen hier nicht sehr viele Maschinen, aber wenn dies der Fall ist müssen die Radfahrer und Fußgänger die Piste zügig verlassen und der Übergang wird mit Metalltoren verschlossen.
Auf Gibraltar herrscht übrigens Rechtsverkehr, auch wenn die Verkehrszeichen ziemlich britisch aussehen. Tatsächlich ist diese Enklave ziemlich unspektakulär: Das Stadtgebiet ist dicht bebaut mit Hochhäusern. Gibraltar ist nur 4 Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit.
In der Main Street, der Einkaufsmeile Gibraltars reihen sich Fish and Chips Restaurants und britische Andenkenläden aneinander.
Überall auf der Insel sieht man die militärischen Relikte. Auf den vielen ehemaligen Festungsanlagen stehen jede Menge gut gepflegte Geschütze, Kanonen und Mörser.
Hauptattraktion von Gibraltar ist der Upper Rock, ein 426 Meter hoher Felsen, der zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Diesen spektakulären Felsen kann man mit einer Seilbahn erreichen. Auch wir hatten zunächst geplant, diese Fahrt zu unternehmen aber Wartezeiten von fast zwei Stunden an der Talstation und ein Preis von umgerechnet 40 Euro pro Person (in Gibraltar bezahlt man mit dem englischen Pfund) für die sechsminütige Fahrt in der Gondel und den obligatorischen Eintrittspreis in das Naturschutzgebiet, hielten uns schließlich von diesem Vorhaben ab.
Stattdessen umrundeten wir Gibraltar mit dem Fahrrad, durchfuhren einige Tunnel und sahen so den beeindruckenden Point of Europa, wo sich ein Leuchtturm und eine Moschee befinden.
Hier, wo die letzten Neandertaler Europas siedelten, trafen wir auf die berühmten Berberaffen, denen man mit etwas Vorsicht begegnen muss, da es sich um Wildtiere handelt.
Die Luft in Gibraltar ist übrigens sehr schlecht. Das bemerkten wir schon auf unserem Übernachtungsplatz, der in geringerer Entfernung zur Grenze Lage. In der Nacht zogen Dieselabgase durch das geöffnete Fenster. Am Morgen sahen wir die Ursache für die Luftverschmutzung. Zwei große Kreuzfahrtschiffe hatten im Hafen von Gibraltar angelegt. Aber auch der starke Autoverkehr auf der kleinen Halbinsel trägt seinen Teil zu diesem Problem bei.
Was ist nun unsere Einschätzung: Lohnt sich der Besuch Gibraltars? Kathrin meint, es war ein schöner aber etwas sinnloser Ausflug. Es ist ein totaler Anachronismus im Süden von Spanien einen typisch englischen Ort zu erleben und aus diesem Grund bereits einen Besuch wert. Ansonsten ist Gibraltar an vielen Stellen einfach hässlich und die Preise hier sind einfach überzogen hoch.