Dänemark 2022

Unsere letzte längere Urlaubsreise vor unserem großen Europa-Trip war gleichzeitig finale Testfahrt. Der Bus wurde mit fast allen Ausrüstungsgegenständen bepackt, die wir auch auf unserer Jahrestour mitnehmen würden.

Um das Gewicht zu prüfen, fuhren wir zunächst auf die Waage eines Schrottplatzes. Dort wurde es spannend: Würde die Zuladungsreserve für die große Reise ausreichen? Die Waage zeigte inklusive zwei Personen ein Gesamtgewicht von 3050 Kg. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 3200 Kg bliebe also noch eine Reserve von150 kg. Diesen Puffer werden wir sicherlich durch zusätzliche persönliche Gegenstände aufbrauchen. Auch werden für die lange Reise noch ein Unterfahrschutz und AT-Reifen auf Stahlfelgen montiert, die sicherlich zusätzliches Gewicht auf die Waage bringen.

Insgesamt sollten wir mit der gemessenen Gewichtsreserve jedoch hinkommen: Eine bislang ungeklärte Frage war somit beantwortet.

Heckbox und Fahrradträger

Mehr Platz für zusätzliches Gepäck

Auf die Anhängerkupplung, welche bislang zum Fahrradtransport genutzt wurde, hatten wir eine selbstkonstruierte Gepäckbox montiert, in der das Vorzelt und zwei Fahrradtaschen transportiert werden. Unsere Fahrräder reisen nun auf einem Heckträger. Die Beladung wird dadurch leider etwas umständlicher, da die Fahrräder ziemlich weit nach oben gewuchtet werden müssen. Schwere E-Bikes würden wir nicht auf den Heckträger bekommen, obwohl er dieser durchaus dafür geeignet wäre.

Vermutlich wird das Vorzelt auf dieser Testfahrt/Urlaubsreise nicht benötigt: Es war in Europa schon viel zu lange trocken und auch für die nächste Zeit war kaum mit Regen zu rechnen. Es war aber wichtig, die Stabilität der Transportbox zu testen, um die Konstruktion ggf. nachbessern zu können.

Unser Fazit: Die Transportbox hat sich auf der fast 2500 Km langen Strecke gut bewährt.

Die Reiseroute

11. und 12. August 2022: Anreise nach Apenrade

Unseren ersten Stopp legten wir kurz hinter der deutschen Grenze in Apenrade ein. Danach wollten wir von der Ost- an die Nordsee fahren und in kleineren Etappen an der Küste entlangfahren.

Apenrade

13. August 2022: Über Ribe zur Nordsee

Ribe

Bei unserem nächsten Stopp, auf einem Campingplatz in Nähe von Esbjerg, kam gleich unsere Ersatzteilkiste zum Einsatz. Die Wasserpumpe war defekt und musste getauscht werden. Sie hatte lange gehalten und war bereits zwei Mal eingefroren, weil ich vergessen hatte im Herbst den Wassertank zu entleeren.

Wasserpumpen und auch Wasserhähne sind recht anfällig für Defekte und daher sollte man Ersatz für diese wichtigen Bauteile an Bord haben, denn es könnte sehr lästig und zeitaufwändig werden, im Ausland nach einem passenden Ersatz zu suchen.

14. und 15. August 2022: Von Esberg nach Houstrup

Esberg

Unsere nächste Etappe führte uns über Esberg zum Leuchtturm Blavandshuk Fyr, den man besteigen kann und der einen tollen Ausblick über die Dünenlandschaft bietet. Umgeben ist der Leuchtturm von vielen Bunkeranlagen. Überall entlang der Strände findet man diese Hinterlassenschaften aus dem zweiten Weltkrieg: Die Bunkeranlagen des Westwalls, die wie gestrandete Wale halb versunken auf dem Strand liegen.

Über den Holstland Kilit passierten wir den Ringköbing Fjord und konnten das erste Mal an den unglaublich breiten Stränden eine Rast einlegen, um ein Bad in der Nordsee zu nehmen. Mitte August wirkten die Strände fast menschenleer. Nur in der Nähe der Dünenübergänge waren Urlauber zu treffen.

Weg zum Strand

Den nächsten Übernachtungsstopp legten wir auf einem Campingplatz in Houstrup ein. Ein Platz, der nicht direkt an der Küste liegt und daher etwas günstiger ist. Die dänischen Campingplätze sind meist sehr gut ausgestattet, aber das Preisniveau ist recht hoch. Man sollte jedoch nicht versuchen frei zu campen, denn es ist in Dänemark verboten im öffentlichen Raum zu übernachten. Wer dabei erwischt wird, dem drohen hohe Strafen.

Da unser Camper über keine Nasszelle verfügt, bevorzugen wir generell die Übernachtung auf Stell- oder Campingplätzen. Insgesamt sehe ich es sehr kritisch, dass Camper immer häufiger auf Parkplätzen oder öffentlichen Plätzen übernachten. Der anfallende Müll wird in öffentlichen Mülleimern entsorgt: Bezahlen müssen dafür andere und im Umfeld solcher illegalen Stellplätze findet man häufig auch andere Hinterlassenschaften der Reisenden.

Campingplatz Houstrup

Um etwas Geld zu sparen und um unsere solare Stromversorgung zu testen, haben wir auf den Campingplätzen auf Landstrom – also den Anschluss an das Stromnetz verzichtet. Immerhin wird auf den dänischen Campingplätzen Strom im Durchschnitt mit umgerechnet 7,- € pro Tag berechnet. Auf unserer 18 tägigen Reise sind wir kannte uns das 110 Watt Solarmodul auf dem Dach des Busses ausreichend mit Strom versorgen.

Zum Betrieb eines zusätzlichen Kühlschranks haben wir an zwei Tagen zusätzlich ein mobiles 160 W Solarpanel genutzt, um den Akku des Power-Generators nachzuladen. Der Vorteil eines solchen mobilen Solarpanels besteht darin, dass der Bus im Schatten stehen kann und trotzdem Strom erzeugt werden kann. Leider kann das Panel nur dann genutzt werden, wenn man selbst vor Ort ist. Der Preis der mobilen Solaranlage ist zu hoch, um sie unbeaufsichtigt zu betreiben. Wir müssen noch eine Lösung finden, um das Panel gegen Diebstahl zu sichern.

Externe solare Stromversorgung betreibt die Kühlbox

16. August 2022: Von Houstrup nach Lemvig

Es geht weiter in Richtung Norden. Wieder legen wir einen Zwischenhalt an einem Leuchtturm ein. Er heißt Bovbjerg Fyr und hatte früher eine wichtige Bedeutung. Viele Schiffe sind früher vor dieser Steilküste gestrandet. Heute ist der Leuchtturm ein Touristenmagnet. Die Parkplätze sind überfüllt, obwohl Mitte August in Dänemark bereits keine Hauptreisezeit mehr ist. Da der Himmel bedeckt ist, verzichten wir auf die Besteigung des Turms und fahren weiter in Richtung Lemvig, wo wir beim Stand Campingplatz einchecken und einen schönen Platz mit Blick auf die Bucht Nissum Bredning erhalten. Hier wollen wir zwei Nächte verbringen.

17. August 2022: Mit Fahrrad und Kleinbahn

Für heute haben eine Fahrradtour nach Tyborøn geplant. Der Ort befindet sich am Ende einer Landspitze. Dort befindet sich auch die Durchfahrt zum Nissum Bedning Fjord, an dem unser Campingplatz liegt.

Zunächst schickt uns Google Maps über in schmalere Nebenstrecken und Feldwege. Irgendwann stehen wir auf einem Bauernhof, auf dem ein Durchfahrt verboten Schild steht. Wir müssen unsere Route ändern und verfahren uns dabei immer wieder. Die Laune sinkt stetig und wir sind kurz davor die Fahrt abzubrechen, denn es ist schon recht anstrengend, mit unseren Klappfahrrädern größere Strecken zu fahren. Irgendwann erreichen wir die Landzunge Harboøre Tange und fahren über einen kilometerweiten geraden Fahrradweg nach Tyborøn. In der Stadt befindet sich ein kleiner Fährhafen und ein Bunkermuseum, auf dessen Außengelände einige Überbleibsel des 2. Weltkriegs ausgestellt sind. Beeindruckend ist eine Kunstinstallation, welche die eindrucksvoll die Zahl der Opfer verdeutlicht, die bei den Angriffen auf Schiffe im Skagerrak ums Leben gekommen sind.

Wir sind froh, dass wir mit einer kleinen Privatbahn nach Lemvig zurückfahren können. Ein Einheimischer spendiert uns zwei Online-Tickets für unsere Fahrräder, die wir am Ticketautomaten nicht kaufen können.

18. August 2022: Vom Nationalpark Thy nach Hanstholm

Diesen Vormittag müssen wir wegen starker Regenfälle im Bus verbringen. Da wir den Campingplatz bis 12 Uhr verlassen müssen, nutzen wir eine kurze Regenpause, um zu packen und dann weiter in Richtung Norden aufzubrechen, wo gegen Abend wieder die Sonne zum Vorschein kommen soll. Nach einem Stopp im Nationalpark Thy, steuern wir die Hafenstadt Hanstholm an.

Wir besuchen den Fischerei- und Fahrhafen. Kathrin kollidiert beinahe mit einer Möwe, die im Sturzflug einen Fisch aus einem Transportbehälter gemopst hatte, der von einem Gabelstapler über das Hafengelände gefahren wurde.

Auch in Hanstholm gibt es wieder ein Bunkermuseum. Das Ausmaß der Anlage und der dort im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Waffen ist beängstigend.

19.August 2022: Bunker, Bunker, Bunker…

Auch an diesem Vormittag wieder Bunker. Man kommt nicht an ihnen vorbei, wenn man an der dänischen Nordseeküste entlangfährt. In Vigsø befindet sich eine besonders beeindruckende Ansammlung von Bunkern: Sie befinden sich westlich von Hanstholm und sollte die dortigen Geschütze vor Angriffen schützen.

Nach einem Bad im Meer fuhren wir an den breiten Strand von Saltrum, wo der Bus seine Offroadfähigkeiten unter Beweis stellen konnte. Man parkt hier direkt auf den unglaublich breiten Ständen.

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Løkken. Auch hier wieder befahrbare Strände, die wir aber diesmal mit den Fahrrädern entlangfuhren. Hier sahen wir, dass es dort nicht ganz ungefährlich ist, mit dem Auto auf den Strand zu fahren, denn die Flut erreicht an manchen Stellen fast die Abbruchkante der Steilküste.

20. August 2022: Zwischen Ost- und Nordsee

Heute erreichten wir Skagen, den Wendepunkt unserer Reise. An der nördlichsten Spitze Dänemarks treffen die Strömungen der Nord- und Ostsee aufeinander und sorgen für ein imposantes Schauspiel, welches sich viele Touristen anzieht. Trotz der beginnenden Nachsaison ist nicht ganz einfach einen Parkplatz zu ergattern, aber der Weg auf die Sandbank lohnt tatsächlich.

Die nächste Nacht verbringen wir auf dem Stellplatz des Jachthafens von Frederikshaven. Am Samstagabend wirkt die Innenstadt wie ausgestorben. Nur einige Reisende, die vermutlich auf Ihre Fähre warten, flanieren durch die Stadt. Wir vermuten, dass es hier am Sonntag nicht viel anders aussehen wird und beschließen am nächsten Morgen weiterzufahren.

21 August 2022: Kulturprogramm

Wir steuern Aalborg an: Mit einer Einwohnerzahl von ca. 211.000 ist diese Stadt etwa so groß wie unsere Heimatstadt Erfurt. Es ist die viertgrößte Metropole Dänemarks.

Hier möchten wir etwas Kultur tanken und das Kunsten Museum of Modern Art besuchen, welches übrigens von den berühmten finnischen Architekten Elissa und Alva Aalto und dem dänischen Architekten Jean-Jacques Baruel entworfen wurde.

Wir konnten dort eine sehr interessante Sonderausstellung zum Thema Marmor als Werkstoff künstlerischer Arbeiten sehen.

Übernachten wollten wir jedoch nicht in Aaalborg, sondern auf halber Strecke nach Aarhus, am Mariagerfjord.

22. August 2022: (Fast) Rund um den Mariagerford

Entlang des Mariagerfords gibt es einige Fahrradstrecken. Zunächst planten wir bis zum Ende des Fjords nach Hobro zu fahren, um den Fjord zu umrunden. Da die Fahrradstrecken oft entlang vielbefahrener Straßen entlangführten und zum Teil recht hügelig waren, entschlossen wir uns umzukehren und in Richtung Ostsee zur Fjordmündung zu fahren. Dies war die richtige Entscheidung: Der Weg war gesäumt von wundervollen Alleen und wir entdeckten inmitten einer Schafherde eine historische Windmühle.

Die Ostseeküste unterscheidet sich hier stark von der Nordseeküste, die wir bislang gewohnt waren. Das Wasser ist flach und ruhig und die Vegetation reicht bis direkt an die Wasserkante.

Als wir am Abend den Campingplatz erreichen, sind wir völlig erschöpft: Etwa 70 km sind wir insgesamt gefahren. Mit einem Reiserad sicherlich kein Problem, aber auf Klapprädern ohne elektrische Unterstützung, eine ordentliche Strecke.

23. August. 2022: Der schönste Campingplatz der Reise

Wir erreichen den Ort Ebeltoft, welcher am Rand des Nationalparks Mols Bjerge liegt. Die Stadt ist wegen ihrer reizvollen Altstadt sehr beliebt und im Hafen liegt die Fregatte Jyland, das größte historische Schiff Dänemarks. Im nahegelegenen Elsgarde finden wir den schönsten Campingplatz auf unserer Reise. Viele Stellplätze befinden sich auf kleinen Terassen, die entlang der Steilküste angelegt wurden. Wir genießen einen wunderbaren Blick auf das Meer und die Insel Hjelm.

25. August 2022: AroS in Aarhus: Museales Highlight

Wir besuchen Aarhus, die zweitgrößte Stadt Dänemarks und zugleich die vorletzte Etappe unserer Dänemark-Reise. Zunächst verbringen wir einige Zeit mit der Parkplatzsuche. In die Parkhäuser passt unser Bus nicht und der im Reiseführer angepriesene Wohnmobilparkplatz existiert nicht mehr. Nachdem wir uns mühsam durch das dänischsprachige Menü eines Parkautomaten manövriert haben, kann es losgehen. Wir nehmen die Fahrräder, um die Innenstadt zu erkunden. Zunächst fahren wir in die Innenstadt, wo wir den Dom besichtigen und anschließend zu den neuen Wohnquartieren im Hafenviertel. An einer Wasserskianlage trinken wir einen Kaffee und beobachten die vergeblichen Versuchen einiger Jugendlicher die Strecke auf dem Brett stehen zu meistern.

Mein Highlight ist das AroS Museum für moderne Kunst mit seinem markanten Glasdach in den Farben des Regenbogens. Man könnte in den Sonder- und ständigen Ausstellungen problemlos des ganzen Tag verbringen.

Am Abend fahren wir an den Vejle Fjord, wo wir den Urlaub auf dem Hagen Standcamping ausklingen lassen wollen. Hier ist bereits Nachsaison und wir erhalten einen schönen Platz in der Nähe des Wassers.

26. August 2022: Das Ende der Reise

Wir starten die letzte Fahrradtour unserer Reise, die uns nach Frederica führt. Die Stadt liegt an der Mündung des Vejle Fjord. Hier füllen wir noch einige Vorräte für die Rückreise auf.

Der Tag klingt mit einem dramatischen Sonnenuntergang aus. Es war schön hier, auch wenn dies der mit Abstand teuerste Stellplatz unserer Reise war.

Fazit

Alles hat gut geklappt, die Ausrüstung hat sich bewährt. Nur einen kleinen Verlust haben wir zu beklagen. Die Trittstufe, die wir zur Montage der Fahrräder am Heckträger benötigen, steht jetzt irgendwo am Hafen von Frederikshafen. Die Fahrgeräusche des Busses werden immer lauter: Anfangs führte ich dies auf den Fahrbahnbelag der dänischen Straßen zurück, später wurde jedoch klar, dass dringend ein Wechsel der Radlager notwendig ist. Aber diesen Austausch von Verschleißteilen gönnen wir dem Bus nach 167 tkm und einer Dauerbelastung von mehr als drei Tonnen, gerne.

Offen war bis zum Schluss die Frage, ob der Bus ein verbessertes Fahrwerk incl. Höherlegung erhalten soll. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass das Serienfahrwerk etwas schwammig reagiert. Zudem geht das Heck des Busses unter der permanenten Belastung etwas in die Knie. Eine leichte Höherlegung könnte bei holperigen Streckenabschnitten für mehr Sicherheit für den Motor, das Getriebe und den Unterboden bringen, allerdings wird damit auch der Ein- und Ausstieg erschwert. Ein wichtiges Detail, wenn man bedenkt, wie häufig man beim Camping zwischen drinnen und draußen hin und her pendelt.

Nach dem Motto »never change a running system« haben wir uns am Ende gegen eine Höherlegung um 3,5 cm entschieden. Ein Grund war auch, dass jeder Zentimeter Höhengewinn knapp 1000,- € gekostet hätte.

Nachdem unser Sohn, der als Mechatroniker in einem Autohaus arbeitet, die Radlager gewechselt hatte, war der subjektive Eindruck des Fahrverhaltens gleich viel besser.

Grundausstattung und Staufächer

Das Campmobil bietet bereits serienmäßig eine sehr gute Campingausstattung. Zwei sehr bequeme verstellbare Campingstühle, können im Zwischenboden verstaut werden und ein Klapptisch wird hinter dem Küchenblock montiert. Zusätzlich haben wir noch zwei Campinghocker angeschafft, die ebenfalls im Unterboden Platz finden. Sie dienen als zusätzliche Sitzgelegenheiten, wenn Gäste zu Besuch sind und sie besitzen noch weitere wichtige Funktionen: In Kombination mit dem Campingstuhl hat man eine bequeme Campingliege. Zusätzlich lassen sich auf den Hockern kleine Tischplatten auflegen, um Getränke, Speisen oder einen Außenkocher abzustellen.

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Sonnen- und Regenschutz

Markise

Selbst nach fünf Jahren Erfahrung mit einer festen Markise am Bus bin ich mir noch nicht sicher, ob dieses Zubehör mehr Vor- oder Nachteile besitzt.

Die Vorteile:

  • Eine feste Markise ist sehr schnell auf- und wieder abgebaut.
  • Sie bietet Schutz vor starker Sonneneinstrahlung und leichtem Regen.
  • An kühlen Abenden sitzt man unter der Markise geschützt und etwas wärmer.
  • Bei Regenwetter kann man das Fahrzeug geschützt betreten und verlassen.
  • Man kann die Schuhe regengeschützt vor dem Bus abstellen.

Die Nachteile:

  • Häufig steht das Fahrzeug häufig so, dass die Markise ihre gewünschte Wirkung nicht entfalten kann.
  • Die Markise sollte bei Abwesenheit eingefahren werden, da sie bei aufkommendem Wind beschädigt werden kann. (Und ggf. auch das Fahrzeug beschädigen kann.)
  • Eine feste Markise ist relativ schwer und steigert den Spritverbrauch

Eine Alternative wäre eine am Fahrzeug fest montierte Kederleiste, in die ein Sonnensegel eingezogen werden kann. Diese Variante ist leichter und flexibler, aber der Aufbau dauert deutlich länger.

Vorzelt

Kampa Air Pavillon

Viele Jahre waren wir ohne Vorzelt unterwegs und eigentlich haben wir es bislang auch selten vermisst. Wir haben uns jedoch entschlossen, auf die lange Reise ein zusätzliches Zelt mitzunehmen. Es schafft – insbesondere an Regentagen – zusätzlichen Wohnraum, was durchaus wichtig sein kann, wenn man mit einem so kleinen Fahrzeug unterwegs ist.

Die aktuellen Vorzelte besitzen häufig kein festes Gestänge mehr, sondern sind mit Luftröhren ausgestattet, die man so lange aufpumpt, bis das Zelt steht. Der Aufbau geht dadurch recht schnell. Ein weiterer Vorteil: Diese Zelte sind weniger windanfällig, da sie sehr flexibel auf die Windkräfte reagieren können.

Natürlich gibt es auch einen Nachteil: Das Gewicht und das Packmaß dieser Zeltvariante ist meist etwas höher als die der herkömmlichen Konstruktionsformen.

Der Aufbau eines Vorzelts ist jedoch erst dann sinnvoll, wenn man für einige Tage an einem Ort bleibt. Bei einem verregneten Campingwochenende mit Freunden hat uns das Zelt bereits gute Dienste geleistet. Wir konnten bequem mit sechs Personen darin essen und gemütliche Stunden darin verbringen.

Sanitär

Die Toilette

Viele Leute fragen uns: »Habt ihr auch eine Toilette im Bus?« Ja, haben wir.

Unter dem Kühlschrank des Campmobils befindet sich ein ausziehbares Fach für die Toilette. Dort hinein passt ein PortaPotti 335. Das ist die kleinste Chemietoilette der PortaPotti-Reihe und eben jenes Modell wird in vielen VW-Campingbussen verwendet. In unserem Bus sollte diese Toilette nur als Notfalllösung dienen. Wir konnten uns jedoch nie mit ihr anfreunden, da die Nutzung dieser Toilette in der Praxis ziemlich umständlich ist. Vor der Abfahrt müssen Spül- und Fäkalientank mit Wasser und Sanitärzusätzen aufgefüllt werden. Diese Chemikalien sollen Gerüche binden und Fäkalien zersetzen. Die Entsorgung darf nur an speziellen Stationen erfolgen und nach der Reise sollten die Wasservorräte des Spültanks entleert werden.

Boxio Trenntoilette

Weil die Handhabung und die Entsorgung recht umständlich ist, haben in den vergangenen Jahren immer mehr Camper eine Trenntoilette in ihre Fahrzeuge eingebaut. Diese benötigen weder Wasser noch Chemikalien. Urin und Fäkalien werden in separaten Behältern gesammelt. Der Inhalt des Urinbehälters kann einfach in einer Toilette entsorgt werden oder notfalls auch mit Wasser verdünnt in der Kanalisation. Die Fäkalien werden in einem Beutel aufgefangen und mit natürlichen Bindemitteln wie Kokos- oder Miskanthusfasern bedeckt, damit sie keine unangenehmen Gerüche bilden. Die Beutel werden dann – ähnlich wie Beutel mit Hundekot – im Hausmüll entsorgt.

Für das Campmobil gab es lange Zeit keine Trenntoilette, deren Abmessungen in das dafür vorgesehene Fach passten. Dann entwickelte die Firma Boxio eine Toilette , die in einer 30×40 cm großen Eurobox untergebracht war. Diese Box passt perfekt in das PortaPotti-Fach: Zudem ist dieses Toilettensystem – verglichen mit den Produkten anderer Anbieter – recht preisgünstig. Wir haben den Kunststoffdeckel der Box mit einer stabilen Multiplexplatte versehen, um die Toilette als Aufstiegshilfe für unser Dachbett nutzen zu können.

Diese Toilette scheint nun die richtige Lösung zu sein, da mit ihr die Hemmschwelle für eine Alltagsnutzung deutlich gesunken ist.

Waschen und Duschen

Vanshower Heckzelt

Es gibt nur sehr wenige Camper auf Basis des VW T5 oder T6, in denen eine feste Duschkabine eingebaut ist. Auch in unserem Fahrzeug reicht der Platz hierfür nicht aus. Allerdings haben wir eine Außendusche an Bord. Duschen mit Anschluss für den 12V Zigarettenanzünder findet man für ein paar Euro im Internethandel. Schlauch und Duschkopf sind meist von minderwertiger Qualität, wenn man diese Komponenten jedoch austauscht, hat man eine gute Außendusche. Wir nutzen einen hochwertigen Wasserschlauch und eine Brause von Gardena. Die Pumpe wird in einen Wasserkanister gehängt und über das Anschlusskabel mit einem Zigarettenanzünder verbunden. Den Duschkopf befestigt man mit einem Saugnapf am Glas der offenen Heckklappe. Die Wasserzufuhr kann mit einem Schalter gestartet oder gestoppt werden.

An den Hecklappen von Bussen lassen sich Heckzelte befestigen, die man als Duschkabine nutzen kann. Diese Zelte eignen sich übrigens auch wunderbar als windgeschützte Außenküche.

Damit das seifenhaltige Wasser nicht im Boden versickert fangen wir es in einem großen Faltbecken der Firma Ortlieb auf. Das Waschwasser kann dann später mit Pumpe der Außendusche in den Kanister zurückgepumpt und später entsorgt werden.

Wenn es zu kalt ist für die Nutzung eine Außendusche, können wir den Duschkopf über einen Adapter am Wasserhahn befestigen und das relativ große Waschbecken zu Haarewaschen nutzen.

Warmwassererzeugung

Elgena Warmwasser-Boiler und isolierter Wasserkanister

Um warmes Wasser zu erzeugen, haben wir mehrere Möglichkeiten

Am simpelsten ist die Warmwasserbereitung mit Hilfe eines schwarzen Wassersacks. Der gefüllte Wassersack wird tagsüber in die Sonne gelegt oder gehängt, um den Inhalt zu erwärmen.

Aber auch mit Land- oder mit Solarstrom, den wir in eine Powerstation einspeisen, können wir warmes Wasser erzeugen.

Ich habe in den Deckel eines Wasserkanisters einen 600 Watt Heizstab eingesetzt, der normalerweise für die Erwärmung von Badheizkörpern gedacht ist. Es dauert etwa 30 Minuten, um mit diesem Heizstab warmes Wasser zum Duschen erzeugen. Den Wasserkanister habe ich mit Neopren überzogen. So bleibt das Wasser erheblich länger warm.

Auch einen kleinen Warmwasser-Boiler haben wir installiert. Dieser fasst zwar nur 3 Liter Wasser, was jedoch für einen Duschvorgang ausreichend ist, wenn man das etwa 60 Grad warme mit kaltem Wasser mischt. Etwa 5 Liter Wasser reichen für einen Duschvorgang, wenn man sparsam ist.

Ich habe auch versucht, mit einem 12 Volt Heizstab warmes Wasser zu erzeugen. Das dauert jedoch ewig und funktioniert nur bei laufender Lichtmaschine, denn der 75 Watt starke Heizstab entläd die Bordbatterien sehr schnell. Ein 12 V Heizstab ist somit keine sinnvolle Option.

Fahrräder

Der Camper und die Fahrräder sind für uns eine Traumkombination: Beide Fortbewegungsmittel bieten auf unterschiedliche Weise Unabhängigkeit und Flexibilität. Meist bleiben wir zwei bis drei Tage an einem Ort und erkunden die Umgebung von dort aus mit Fahrrädern. Mit dem Fahrrad lassen sich auch längere Tagesetappen meistern, aber die Reisegeschwindigkeit ist so gering, dass man viel auf dem Weg sehen und entdecken kann.

Auf unseren Fahrradtouren innerhalb Deutschlands ziehen mittlerweile gefühlt 80 Prozent der Fahrradfahrer*innen mit E-Bikes an uns vorbei. Deshalb begannen wir darüber zu diskutieren, ob wir während unsere Sabbatical-Reise auf dieses Fortbewegungsmittel umsteigen sollten. Am Ende entschieden wir uns dagegen: Die Räder sind schwer und die Abhängigkeit von einem Stromanschluss ist groß.

Da wir die Bikes zukünftig auf einem Träger auf der Heckklappe transportieren wollten, mussten sie leicht und klein sein. Sie sollten nicht über die Silhouette des Hochdachs hinausragen und der Kraftaufwand, sie auf den Heckträger hochzuwuchten, durfte nicht zu groß sein.

Ideal wäre es, wenn man die Fahrräder klappen oder falten könnte, um sie bei einem Aufenthalt in einer Stadt oder beim Befahren einer staubigen Piste auch sicher im Fahrzeuginneren verstauen zu können.

Die meisten Falt- oder Klappräder besitzen 18 oder 20 Zoll Raddurchmesser und haben dadurch andere Fahreigenschaften als herkömmliche Fahrräder. Bei meinen Recherchen stieß ich ein wunderschönes und gut ausgestattetes Faltrad der Firma Tern mit 24 Zoll Reifen. Angeblich hatte die Firma Tern ihren Mitarbeitern bei der Gestaltung ihres Traum-Faltrads freie Hand gelassen und dabei ist dann dieses Rad herausgekommen: 11-Gang-Nabenschaltung, hydraulische Scheibenbremsen, hochwertige Komponenten und tolles Design. Leider wird dieses Fahrrad schon länger nicht mehr hergestellt und war auch gebraucht nur schwer zu finden. Nach längerer Suche fand ich zu angemessenen Preisen je ein Exemplar in Essen und in der Nähe von Halle.

Tern Eclipse S11i

Tatsächlich besitzt dieses Fahrrad nicht die guten Fahreigenschaften eines City- oder Reiserads. Die Strecken, die man damit »schmerzfrei« bewältigen kann, sind kürzer. Die Distanzen, die man mit diesen Rädern problemlos bewältigen kann, sind jedoch größtenteils ausreichend. Falträder sind eben ein Kompromiss: in diesem Fall aber ein guter.

Heizen und Isolieren

Die Heizung

Das Campmobil ist mit einer Diesel-Standheizung ausgestattet. Insbesondere für kleine Wohnmobile sind solche Heizungen vorteilhaft. Standheizungen sind sehr kompakt und der notwendige Brennstoff kommt aus dem Tank des Fahrzeugs. Für den Betrieb einer Gasheizung benötigt man zusätzlichen Brennstoff, der in Gasflaschen mitgeführt werden muss. Eine Standheizung spart somit viel Platz und Gewicht.

Allerdings scheinen Diesel-Standheizungen reparaturanfälliger als Gasheizungen zu sein. Der Vorbesitzer unseres Fahrzeugs hatte die Heizung bereits während der Garantiezeit austauschen lassen und auch wir hatten anfangs Probleme mit der Heizung, die dann allerdings von der Herstellerfirma endgültig beseitigt werden konnten.

Weil wir damit rechnen, dass die Standheizung im ungünstigsten Moment wieder ausfallen könnte, wollten wir uns nicht alleine auf diese Heizmöglichkeit verlassen. Wir haben deshalb noch einen kleinen Elektroheizwürfel an Bord. Der nennt sich Ecomat 2000 und gilt als extrem robust und zuverlässig. Verschiedene Leistungsstufen erlauben auch den Betrieb auf Campingplätzen, deren Steckdosen mit zwei oder vier Ampere abgesichert sind.

Isolieren

Durch einen Doppelboden und isolierte Wände ist das Campmobil schon recht gut geschützt. Allerdings habe ich an zwei Stellen noch etwas nachgebessert. Die Heckklappe war im Serienzustand nicht isoliert und auch die Schiebetür bekam eine zusätzliche Schicht Armaflex.

Sehr gut schützt die Isolierung des Polyroof-Dachs. Auch bei zweistelligen Minusgraden konnten wir problemlos übernachten. Das Heizen bei bei Temperaturen um oder unter Null Grad ist jedoch etwas problematisch. Schaltet man die Heizung auf Automatikbetrieb, wird man immer wieder durch die Ventilatorgeräusche beim Hochfahren und beim Abschalten der Standheizung geweckt. Lässt man die Heizung auf kleinster Stufe durchlaufen, wird es meist irgendwann zu warm im Bus. Einzige Lösung: Die Wärmeregulierung durch Öffnen und Schließen der Fenster. Diese Dauerlüftung ist energetisch natürlich schlecht, hat jedoch den Vorteil, dass sich weniger Feuchtigkeit an den Kältebrücken – von denen gibt es in einem Kastenwagen viele – niederschlagen.

Apropos Kältebrücken: Nach einer kalten Nacht ist zunächst wischen angesagt. Die Nässe, die sich an Fenstern und Metallteilen niedergeschlagen hat, muss gründlich entfernt werden, damit man nicht in einer Tropfsteinhöhle frühstücken muss.

Die Fahrerhausfenster und die Heckscheibe müssen zusätzlich gegen Kälte und Wärme isoliert werden. Hierzu verwenden wir die genialen Isoliermatten der Firma Projektcamper. Weil in diesen Matten starke Magnete eingearbeitet sind, lassen sie sich blitzschnell an den Fenstern befestigen. Allerdings haben wir schnell festgestellt, dass die Isolierwirkung dieser Matten an besonders heißen oder kalten Temperaturen nicht ausreicht. In kalten Nächten kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den Scheiben. Dadurch werden die Matten nass und man bekommt sie am nächsten Tag schwer wieder trocken.

Magnetische Fensterisolierungen von Projektcamper

Die Lösung für dieses Problem brachte eine zusätzliche Isolierung, welche die Front- und Seitenscheiben von außen abdeckt. Die Kombination von innerer und äußerer Isolierung verhindert die Kondenswasserbildung. Die Außenisolierung funktioniert auch sehr gut an heißen Tagen, da sie die Wärme bereits vor den Scheiben abhält.

Einen entscheidenden Nachteil haben diese Isolierungen jedoch: Sie benötigen ziemlich viel Platz. Und Platz ist in einem Bulli-Camper immer zu wenig vorhanden.

Die Domatic-Seitenfenster müssen übrigens nicht isoliert werden. Sie wurden speziell für den Einsatz in Campingfahrzeugen konstruiert und bieten genügen Schutz gegen Wärme und Kälte.

Foto Film und Infotainment

Analoge Fotografie

Camera Obscura: Ondu Raise 6×12 und PinholKit MK III

Während der Corona-Pandemie habe ich die analoge Fotografie wiederentdeckt. Ich begann mit der Camera Obscura zu experimentieren. Das ist die denkbar einfachste Form einer Kamera. Sie besitzt kein Objektiv, sondern lediglich ein winziges Loch, welches das fotografische Bild erzeugt. Das Bildergebnis ist nicht so scharf und technisch perfekt, wie wir es von konventionellen Fotos gewohnt sind. Die Bilder haben aber einen ganz eigenen Reiz, der auch darin liegt, dass man die fotografische Abbildung eigentlich mit »nichts« erzeugt hat. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb diese Form der Fotografie derzeit eine Renaissance erlebt.

Auf der Reise nutze ich zwei unterschiedliche Camera Obscura Modelle, die beide mit 6 cm breitem Rollfilm bestückt werden. Das PinholeKit MK III ist ein Kamerabausatz, den ich selbst entwickelt habe und den ich seit einigen Jahren für Foto-Seminare nutze. Diese Kamera hat eine Brennweite von 58 mm und man kann 6×6 oder 6×9 cm große Negative belichten.

Als zweite Camera Obscura verwende ich eine ONDU raise 6×12. Diese Kamera besitzt eine Brennweite von 40 mm und hat so einen deutlich weiteren Blickwinkel. Auch diese Kamera kann auf unterschiedliche Negativformate eingestellt werden und sie weist eine weitere Besonderheit auf: Sie verfügt über drei Lochblenden, die übereinander angeordnet sind. Man kann mit ihr experimentelle Mehrfachbelichtungen aufnehmen oder die Horizontlinie nach oben oder unten verschieben, wenn man das obere oder untere Loch benutzt.

Natürlich ist die analoge Fotografie nicht mehr zeitgemäß aber für künstlerische Arbeiten und speziell von jüngeren Fotograf*innen wird sie wieder häufiger eingesetzt. Ich habe seit über 20 Jahren fast ausschließlich digital fotografiert. Als ich jedoch während der Pandemie damit begann, mit analogen fotografischen Verfahren zu experimentieren, habe ich festgestellt, dass mich diese Form der Fotografie viel mehr reizt und auch fordert. Ich möchte daher das Experiment mit der anlogen Fotografie weiter ausdehnen und werde neben den Camera Obscuras auch eine klassische Mamiya 6×6 Reisekamera mitnehmen. Ob mich die Nutzung dieser Kamera im gleichen Maße begeistern wird, wie die Fotografie mit der Camera Obscura, das wird sich zeigen. Vielleicht unterscheiden sich die Bildergebnisse, die ich mit dieser Kamera erzielen werde, nur wenig von den digitalen Fotos. Dann wäre es nicht sinnvoll, diese sehr aufwändige Form der Fotografie zu betreiben. Ich bin gespannt, welche Ergebnisse dieses Experiment ergeben wird.

Das Fotolabor im Bus

Mobiles Fotolabor in einer Eurobox

Unterwegs möchte ich die analogen Filme auch entwickeln und verwirkliche damit eine Idee, die ich bereits als Student hatte, welche ich aber bislang nicht realisieren konnte. Ich habe es geschafft, ein komplettes Fotolabor in einer 30×40 cm großen Eurobox unterzubringen. Mehr Platz war im Bus dafür nicht vorhanden. In dieser Box steckt alles, was man für die Filmentwicklung benötigt: ein lichtdichter Filmwechselsack, eine Entwicklungsdose, die notwendigen Chemikalien und Behälter. Auch Negativhüllen, Filme und die Ausrüstung zum Digitalisieren der Negative werden dort aufbewahrt.

Wie die Entwicklung und das Digitalisieren im Bus funktioniert, darüber werde ich später noch berichten.

Digitale Fotografie

Da ich beruflich fast täglich mit Fotografie zu tun habe, plante ich zunächst nur ein gutes Smartphone auf die Reise mitzunehmen. Auf der letzten Reise vor unserem Sabbatical hatte ich beides dabei: ein Smartphone und eine kleine digitale Systemkamera. Als ich mir nach der Reise die Bilder genauer anschaute, stellte ich fest, dass sich beide Geräte sehr gut ergänzen. Mit dem Smartphone habe ich Bilder aufgenommen, die mir mit der Kamera nicht gelungen wären. Anderseits waren die Fotos mit der Systemkamera gestalterisch und qualitativ deutlich besser.

Auf der Reise nutze ich ein aktuelles Google Smartphone, welches mit seinen drei Objektiven erstaunlich gute Bilder erzeugt. Wie alle Android Smartphones, die mit einer guten Kamera ausgestattet sind, ist es leider relativ groß.

Daneben fotografiere ich mit einer mehr als 10 Jahre alten Fuji XE 1. Die Kamera liefert eine Bildqualität, die bis heute durchaus mit aktuellen Kameramodellen mithalten kann.

Insta360 mit 3m Selfiestick

Film

Bislang waren Filmaufnahmen nicht »mein« Medium. Während des Studiums habe ich einige Male mit bewegten Bildern experimentiert, aber der Funke zur weiteren Beschäftigung mit diesem Medium wollte dabei nicht überspringen.

Ich schaue mir sehr gerne YouTube-Videos von Leuten an, die beispielsweise über Ihre Reiseerfahrungen berichten. Ich finde, dass diese Videos sehr viel besser Stimmungen vermitteln können als ein Blog. Es wäre deshalb konsequent und logisch, ebenfalls Video-Blogs zu erstellen: zumal es mittlerweile so einfach geworden ist. Ein Smartphone und ein Schnittprogramm genügen.

Nun, ganz so einfach ist es vermutlich doch nicht. Kaum ein Vanlife-Video kommt heute beispielsweise ohne Drohnen-Aufnahmen aus. Wenn man sich die Beträge genauer ansieht, merkt man, dass viele Blogger mit großem Aufwand produzieren: die Reise wird zur Filmdokumentation. Klar, viele dieser Blogger verdienen Ihr Geld mit YouTube-Videos, wir möchten jedoch auf keinen Fall die Dokumentation zum Inhalt unserer Reise machen.

Test Insta360

Dennoch reizt es mich, etwas mit diesem Medium zu experimentieren. Ich nehme daher eine Insta360 mit auf die Reise. Das Großartige an dieser Kamera: Sie filmt 360 Grad und man kann die Bildausschnitte bei der Nachbearbeitung des Filmmaterials festlegen. Auch Kameraschwenks werden später am Rechner durchgeführt. Und noch einen weiteren Vorteil besitzt die Kamera: Mithilfe eines 3 Meter langen Selfiesticks kann man Aufnahmen erzeugen, die so aussehen, als wären sie mit einer Drohne entstanden. Natürlich hat man mit einer Drohne mehr Möglichkeiten, die aber auch mit einem erheblich größeren Aufwand verbunden sind.

Infotainment

Es ist schon paradox, wie viele elektronischen Geräte man an Bord hat, wenn sich auf die Reise in unbekannte Gebiete begibt: Zwei Smartphones, ein Tablett, ein E-Book-Reader und ein Laptop und eine mobile Festplatte.

Tablett und E-Book-Reader dienen uns vorrangig als mobile Bücherei. Auch wenn wir viel lieber echte Bücher dabei hätten, ist dies aus Platz- und Gewichtsgründen einfach nicht möglich. (Alleine unser Europa-Straßenatlas wiegt mehr als 2 Kilogramm.) Deshalb ist es gut, dass es eine elektronische Variante gibt.

Den Laptop benötige ich für ganz unterschiedliche Dinge. Damit arbeite ich an diesem Blog und führe alle Arbeiten durch, die damit zusammenhängen: Bildbearbeitung, Filmschnitt.

All diese Geräte müssen mit WLAN versorgt werden und dazu haben wir einen mobilen Router installiert, der über ein Prepaid-Guthaben einen mobilen Internetzugang herstellt.

Im Tresor liegt eine mobile Festplatte, auf der wir eine Datensicherung unserer Fotos und Filme ablegen. Dort befindet sich auch Kopien der wichtigsten Unterlagen und Dokumente und ein kleines Filmarchiv für Regentage. Die Filme haben wir schon zu Hause heruntergeladen. Nicht überall haben wir WLAN zur Verfügung und der Download von Filmen via mobiler Daten kostet sehr viel Datenvolumen, welches wir lieber für Recherchen, den Kontakt nach Hause oder aktuelle Nachrichten verwenden.

Insbesondere deutsche Campingfahrzeuge verfügen sehr oft über einen Fernseher und eine Satelliten-Schüssel. Dies wäre ebenfalls aus Platzgründen in und auf unserem Fahrzeug nicht realisierbar und wir möchten es auch nicht. Es ist absurd, die schönsten Gegenden zu bereisen, um sofort nach der Ankunft auf einem Stellplatz, die Satelliten-Schüssel auszufahren und den Fernseher einzuschalten. Aber genau dieses Verhalten beobachten wir auf fast jedem Stellplatz.

Alles für Notfälle

»Besser haben als brauchen«

Im Bus befindet sich eine Grundausstattung an Werkzeugen, Ersatzteilen und Hilfsmitteln, von denen man hofft sie nie oder nur selten nutzen zu müssen. Unsere Notfallausrüstung ist recht begrenzt, da wir uns innerhalb der Grenzen Europas bewegen werden und sich notwendige Ersatzteile meist schnell besorgen lassen.

Auch auf kleineren Touren geht häufig etwas kaputt. Oft sind es Kleinigkeiten: Mal muss nur eine Schraube nachgezogen werden oder es bricht beispielsweise die genietete Verbindung eines Campingstuhls. Letzteres ist uns tatsächlich zu Beginn unserer Campingkarriere passiert. Passenden Werkzeug, mit wir dieses Problem schnell hätten beheben können, war wir nicht an Bord. Auch ein neuer Campingstuhl war nicht so einfach zu organisieren und so mussten wir den Rest unserer Tour eine Sitzgelegenheit improvisieren.

Unsere Ausstattung für Notfälle

Zunächst eine Liste unserer Grundausstattung: Wichtige oder besondere Ausrüstungsgegenstände werden separat vorgestellt.

Kleiner Werkzeugkoffer

Werkzeug

  • Kleiner Werkzeugkoffer mit den gebräuchlichsten Werkzeugen
  • Rohrzange zum Wechsel der Gasflaschen
  • Gummihammer zum Einschlagen der Zeltheringe.
  • Säge zum entfernen von Ästen
  • Klappspaten
  • Arbeitshandschuhe
  • Multimeter für Arbeiten an der Elektrik
  • Schraubenzieher für Elektroarbeiten

Wichtige Helferlein

  • Kabelbinder in unterschiedlichen Ausführungen
  • Spannbänder in unterschiedlichen Ausführungen (waren häufig hilfreich)
  • Seile für alle Gelegenheiten: zur Nutzung als Wäscheleine, zur Reparatur…
  • Starke Saugnäpfe: Um Wäscheleine oder Duschbrause zu befestigen.
  • Gewebeklebeband (Gaffatape) für Notreparaturen
  • Dichtband für Lecks an Fenstern und Dachluken
  • Doppelseitiges Klebeband
  • Kleine Sammlung unterschiedlicher Schrauben (die passende ist selten dabei)
  • Nähset für kleinere Reparaturen an Kleidungsstücken
  • Mappe mit den wichtigsten Bedienungsanleitungen.

Warum ein Ordner oder eine Mappe mit Bedienungsanleitungen notwendig?

Hier ein Beispiel, das wir so bereits erlebt haben: Die Standheizung zeigt im Display plötzlich einen Fehlercode: Was will sie uns sagen? Am Standort gibt es aktuell keine Internetverbindung, um online nach der Anleitung zu suchen. Gut, dass sich die Bedienungsanleitung im Bus befindet.

Fahrzeugpannen

  • Wagenheber und Reserverad
  • Großer Drehmomentschlüssel für den Reifenwechsel
  • Kleiner 12V Kompressor zum Aufpumpen der Reifen
  • Luftdruckprüfer
  • Reifenreparaturset
  • Zweites Warndreieck (In manchen Ländern Vorschrift)
  • Warntafel für den Fahrradtransport (In Italien und Spanien Vorschrift)
  • Warnweste für jede Person (in einigen Ländern Pflicht)
  • Berge- oder Abschleppseil (auf das Gewicht des Campingfahrzeugs abgestimmt)
  • Sandbleche aus GFK (sind flach und leicht und lassen sich daher gut verstauen)
  • Starthilfe-Powerbank

Hier ein paar Zusatzinformationen zu einigen der aufgeführten Ausrüstungsgegenstände:

Druckluftkompressor 12 V: In manchen Ländern findet man an Tankstellen kaum Vorrichtungen, um den Reifendruck zu kontrollieren und Luft nachzufüllen. Auf sandigem Terrain muss man ggf. den Reifendruck verringern und auf der Straße wieder erhöhen.

Bergeseil, Schäkel und Ösen zum Abschleppen: Die Zugkraft des Bergeseils sollte etwa die doppelte Tonnage des Fahrzeugs betragen.

Sandboards: Wir nutzen flache Sandboards aus GFK, die sehr wenig Platz einnehmen und relativ leicht sind. Sie sehen nicht so schön martialisch aus wie die Sandbleche, die neuerdings oft außen an Allradfahrzeugen angebracht werden, sie sind aber als Notfallhilfe für den Einsatz auf morastigen Stellplätzen völlig ausreichend. Im Gelände werden wir mit dem Bus sicherlich kaum anzutreffen sein.

Ersatzreifen: Wir haben bewusst eine kleinere AT-Bereifung auf Originalfelge gewählt, damit der Ersatzreifen unter dem Fahrzeug befestigt werden kann, da am Heck dafür kein Platz zur Verfügung steht.

Notfälle

  • Löschdecke
  • Feuerlöscher 2 KG
  • Rauchmelder
  • CO Melder

Da in Campingbussen meist auf Gasflamme gekocht wird, gehört eine Löschdecke und ein Feuerlöscher unbedingt zur Notfallausrüstung. Leider kann man nur Pulverlöscher verwenden, deren Löschmittel im Brandfall ziemliche Schäden anrichten. Schaumlöscher sind frostempfindlich und daher nicht nutzbar.

Es wird nicht nur auf offener Flamme gekocht, auch die Standheizung produziert ihre Wärme durch die Verbrennung von Diesel. Natürlich besitzen solche Heizungen Sicherungseinrichtungen, um den Austritt von CO zu vermeiden. Aber sicher ist sicher: Zusätzliche Warneinrichtungen, wie sie auch in Wohnräumen empfohlen werden oder sogar verpflichten installiert werden müssen, können auch im Camper nicht schaden.

Wasseranlage

  • Ersatzschlauch für die Wasseranlage
  • Ersatz Wasserhahn
  • Ersatz Wasserpumpe
  • Dichtband zur Reparatur von Wasserschläuchen
  • Schlauchschellen

Fahrzeugelektrik

  • Ersatz-Leuchtmittel für das Fahrzeug (in manchen Ländern Vorschrift)
  • Ersatzsicherungen
  • Kabel, Kabelschuhe/Kabelverbinder für Reparaturen an der 12 V Stromversorgung
  • Isolierband
  • Multimeter
  • Adapter-Stromstecker
  • Mehrfachsteckdose

Betriebsstoffe und Pflegemittel

  • 1 Liter Motoröl.
  • Kühlerflüssigkeit
  • Scheibenwaschkonzentrat
  • Eiskratzer/Schneebesen mit Teleskopstiel
  • Enteiserspray
  • Pflegemittel für die Gummidichtungen
  • Pflegemittel für Kunststoffteile
  • Glasreiniger und Fensterabzieher
  • Lackstift zur Ausbesserung von Steinschlägen
  • Microfasertücher für die Fahrzeugreinigung
  • Elsterglanz Acrylglaspolitur: Damit lassen sich hervorragend Kratzer aus den Kunststoffscheiben herauspolieren wenn wenn man zu nahe an Ästen vorbeigefahren ist.

Fahrradtransport und Heckbox

Fahrradträger

Fahrräder sind für uns beim Camping so ziemlich das wichtigste Fortbewegungsmittel. Klar, der Camper bringt uns von A nach B. Er ist Basislager und Schlafstädte, aber zur Erkundung der näheren Umgebung nutzen wir meistens das Fahrrad. Damit erreicht man stressfrei in die Innenstädte und man kann Gegenden erkunden, die man mit dem Fahrzeug nicht oder nur schlecht erreichen würde. Das Fahrrad erweitert den Entdecker-Radius ungemein.

Es war von Beginn an klar, dass wir für den Camper einen Fahrradträger benötigen würden.

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