Erste Eindrücke
13. bis 17. November
Wir nähern uns der Algarve und damit auch Orten, wo wir eventuell längere Zeit verbringen wollen und sozusagen unser Winterquartier aufschlagen wollen. Aber dazu später.
Als erstes Ziel steuern wir Sagres und Cabo de Sao Vincente an, welches die südwestlichsten Orte Portugals und des europäischen Festlands sind. Auf dem gut gefüllten Campingplatz treffen wir schon die ersten Überwinterer und einige Surfer.
Zunächst radeln wir vom Campingplatz aus zum Cabo de Sao Vicente, vorbei an einem Surferstrand, der innerhalb dieser Szene sehr beliebt ist.
Die Wellen sind dort hoch, aber nicht so wild wie an den Stränden West-Portugals.
Auf den bis zu 50 Meter hohe Klippen am Ende Europas steht ein Leuchtturm, dessen Licht noch bis zu 50 Kilometer weit vom Meer aus zu sehen ist. Leider ist er an diesem Tag geschlossen, sodass wir nicht hinaufsteigen können. Auch auf die letzte Bratwurst vor Amerika, die an einer Bude angeboten wird, verzichten wir. Als Thüringer Wurstexperten wären wir von dem Geschmackserlebnis vermutlich enttäuscht. Stattdessen lassen wir die kargen Klippen, das tosende Meer und den starken Wind an diesem Ort auf uns wirken.
Sagres selbst hinterlässt keinen bleibenden Eindruck bei uns. Der Ort wirkt seltsam zersiedelt, ohne Kern und mit vielen Appartements für Urlaubsgäste, aber die vielen unterschiedlichen Strände beeindrucken uns schon und vor allem die Vielzahl an Surfern, die auf eine perfekte Welle im Meer lauern.
Nach zwei Tagen ziehen wir weiter, mit der Erkenntnis, dass dies kein Ort ist, an dem wir länger verweilen wollen.
Unser nächstes Ziel ist Portimao, aber nicht zum Verweilen, sondern wegen eines Termins zum Reifenwechsel. Dieser war notwendig, weil sich die Reifen auf den bisherigen 17.000 km unterschiedlich abgefahren haben. Nach dem Tausch von Vorder- und Hinterrädern hoffen wir, mit dem noch verbliebenen Profil noch bis nach Hause zu kommen.
Der Reifenwechsel hat noch einen anderen positiven Effekt für unsere Reise. Wir lernen den Mechatroniker Pietro kennen, der uns einen kleinen Stellplatz im Gebirge empfiehlt, der von seiner Frau betrieben wird. Ein herrlicher Platz, wie sich später herausstellt.
Aber zunächst bleiben wir noch an der Küste und fahren nach Alvor auf einen Campingplatz. Hier herrscht ein buntes Gemisch von Urlaubern, Überwinterern und auch Dauercampern. Ein teils sehr skurriles Durcheinander.
Alvor ist eine kleine typisch portugiesische Stadt, die sich im Mündungsdelta des Ria da Alvor befindet. Zwischen der Stadt und dem Meer liegt ein breiter Dünengürtel, den man auf erhöhten Stegen durchqueren kann und dabei herrliche Ausblicke auf die Stadt, den Fischerhafen, das Meer und den Fluss hat.
Von Alvor unternehmen wir mit dem Linienbus einen Ausflug nach Lagos, um die Stadt und die berühmten Klippen der Ponta da Piedade zu besuchen. Tatsächlich bietet sich an dieser Küste eine Aussicht, wie man sie zu kennen glaubt, weil man diese oder ähnliche Küstenpanoramen schon in unzähligen Reiseprospekten gesehen hat. In der Realität sind die Felsen mit ihren unterschiedlichen Orange- und Brauntönen viel beeindruckender als es die Bilder vermitteln können.
Das Meer hat in Millionen von Jahren eine gewaltige Kulisse geschaffen. Filigrane Bögen und Tore aus Stein, Höhlen, Buchten und spitze Felsnadeln. Bei jedem Schritt verändert sich das Panorama.
An manchen Stellen gibt es Treppen, die zu kleinen Sandstränden führen. Man kann die Klippen der Ponta da Piedade auch mit kleinen gemieteten Kajaks erkunden, die mit einem Motorboot in die Nähe der Klippen gezogen werden. Von dort aus fährt man auf eigene Faust durch die Buchten. Oder man lässt sich bequem in kleinen Motorbooten durch die beeindruckende Klippenlandschaft fahren.
In den vergangenen Monaten sind wir überwiegend den Küstenlinien Europas gefolgt. Wir haben so viele beeindruckende Küstenabschnitte erlebt und denken, dass sich die Eindrücke kaum noch toppen lassen. Es wird daher Zeit für einen Abstecher ins Landesinnere.