Analoge Fotografie
Während der Corona-Pandemie habe ich die analoge Fotografie wiederentdeckt. Ich begann mit der Camera Obscura zu experimentieren. Das ist die denkbar einfachste Form einer Kamera. Sie besitzt kein Objektiv, sondern lediglich ein winziges Loch, welches das fotografische Bild erzeugt. Das Bildergebnis ist nicht so scharf und technisch perfekt, wie wir es von konventionellen Fotos gewohnt sind. Die Bilder haben aber einen ganz eigenen Reiz, der auch darin liegt, dass man die fotografische Abbildung eigentlich mit »nichts« erzeugt hat. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb diese Form der Fotografie derzeit eine Renaissance erlebt.
Auf der Reise nutze ich zwei unterschiedliche Camera Obscura Modelle, die beide mit 6 cm breitem Rollfilm bestückt werden. Das PinholeKit MK III ist ein Kamerabausatz, den ich selbst entwickelt habe und den ich seit einigen Jahren für Foto-Seminare nutze. Diese Kamera hat eine Brennweite von 58 mm und man kann 6×6 oder 6×9 cm große Negative belichten.
Als zweite Camera Obscura verwende ich eine ONDU raise 6×12. Diese Kamera besitzt eine Brennweite von 40 mm und hat so einen deutlich weiteren Blickwinkel. Auch diese Kamera kann auf unterschiedliche Negativformate eingestellt werden und sie weist eine weitere Besonderheit auf: Sie verfügt über drei Lochblenden, die übereinander angeordnet sind. Man kann mit ihr experimentelle Mehrfachbelichtungen aufnehmen oder die Horizontlinie nach oben oder unten verschieben, wenn man das obere oder untere Loch benutzt.
Natürlich ist die analoge Fotografie nicht mehr zeitgemäß aber für künstlerische Arbeiten und speziell von jüngeren Fotograf*innen wird sie wieder häufiger eingesetzt. Ich habe seit über 20 Jahren fast ausschließlich digital fotografiert. Als ich jedoch während der Pandemie damit begann, mit analogen fotografischen Verfahren zu experimentieren, habe ich festgestellt, dass mich diese Form der Fotografie viel mehr reizt und auch fordert. Ich möchte daher das Experiment mit der anlogen Fotografie weiter ausdehnen und werde neben den Camera Obscuras auch eine klassische Mamiya 6×6 Reisekamera mitnehmen. Ob mich die Nutzung dieser Kamera im gleichen Maße begeistern wird, wie die Fotografie mit der Camera Obscura, das wird sich zeigen. Vielleicht unterscheiden sich die Bildergebnisse, die ich mit dieser Kamera erzielen werde, nur wenig von den digitalen Fotos. Dann wäre es nicht sinnvoll, diese sehr aufwändige Form der Fotografie zu betreiben. Ich bin gespannt, welche Ergebnisse dieses Experiment ergeben wird.
Das Fotolabor im Bus
Unterwegs möchte ich die analogen Filme auch entwickeln und verwirkliche damit eine Idee, die ich bereits als Student hatte, welche ich aber bislang nicht realisieren konnte. Ich habe es geschafft, ein komplettes Fotolabor in einer 30×40 cm großen Eurobox unterzubringen. Mehr Platz war im Bus dafür nicht vorhanden. In dieser Box steckt alles, was man für die Filmentwicklung benötigt: ein lichtdichter Filmwechselsack, eine Entwicklungsdose, die notwendigen Chemikalien und Behälter. Auch Negativhüllen, Filme und die Ausrüstung zum Digitalisieren der Negative werden dort aufbewahrt.
Wie die Entwicklung und das Digitalisieren im Bus funktioniert, darüber werde ich später noch berichten.
Digitale Fotografie
Da ich beruflich fast täglich mit Fotografie zu tun habe, plante ich zunächst nur ein gutes Smartphone auf die Reise mitzunehmen. Auf der letzten Reise vor unserem Sabbatical hatte ich beides dabei: ein Smartphone und eine kleine digitale Systemkamera. Als ich mir nach der Reise die Bilder genauer anschaute, stellte ich fest, dass sich beide Geräte sehr gut ergänzen. Mit dem Smartphone habe ich Bilder aufgenommen, die mir mit der Kamera nicht gelungen wären. Anderseits waren die Fotos mit der Systemkamera gestalterisch und qualitativ deutlich besser.
Auf der Reise nutze ich ein aktuelles Google Smartphone, welches mit seinen drei Objektiven erstaunlich gute Bilder erzeugt. Wie alle Android Smartphones, die mit einer guten Kamera ausgestattet sind, ist es leider relativ groß.
Daneben fotografiere ich mit einer mehr als 10 Jahre alten Fuji XE 1. Die Kamera liefert eine Bildqualität, die bis heute durchaus mit aktuellen Kameramodellen mithalten kann.
Film
Bislang waren Filmaufnahmen nicht »mein« Medium. Während des Studiums habe ich einige Male mit bewegten Bildern experimentiert, aber der Funke zur weiteren Beschäftigung mit diesem Medium wollte dabei nicht überspringen.
Ich schaue mir sehr gerne YouTube-Videos von Leuten an, die beispielsweise über Ihre Reiseerfahrungen berichten. Ich finde, dass diese Videos sehr viel besser Stimmungen vermitteln können als ein Blog. Es wäre deshalb konsequent und logisch, ebenfalls Video-Blogs zu erstellen: zumal es mittlerweile so einfach geworden ist. Ein Smartphone und ein Schnittprogramm genügen.
Nun, ganz so einfach ist es vermutlich doch nicht. Kaum ein Vanlife-Video kommt heute beispielsweise ohne Drohnen-Aufnahmen aus. Wenn man sich die Beträge genauer ansieht, merkt man, dass viele Blogger mit großem Aufwand produzieren: die Reise wird zur Filmdokumentation. Klar, viele dieser Blogger verdienen Ihr Geld mit YouTube-Videos, wir möchten jedoch auf keinen Fall die Dokumentation zum Inhalt unserer Reise machen.
Dennoch reizt es mich, etwas mit diesem Medium zu experimentieren. Ich nehme daher eine Insta360 mit auf die Reise. Das Großartige an dieser Kamera: Sie filmt 360 Grad und man kann die Bildausschnitte bei der Nachbearbeitung des Filmmaterials festlegen. Auch Kameraschwenks werden später am Rechner durchgeführt. Und noch einen weiteren Vorteil besitzt die Kamera: Mithilfe eines 3 Meter langen Selfiesticks kann man Aufnahmen erzeugen, die so aussehen, als wären sie mit einer Drohne entstanden. Natürlich hat man mit einer Drohne mehr Möglichkeiten, die aber auch mit einem erheblich größeren Aufwand verbunden sind.
Infotainment
Es ist schon paradox, wie viele elektronischen Geräte man an Bord hat, wenn sich auf die Reise in unbekannte Gebiete begibt: Zwei Smartphones, ein Tablett, ein E-Book-Reader und ein Laptop und eine mobile Festplatte.
Tablett und E-Book-Reader dienen uns vorrangig als mobile Bücherei. Auch wenn wir viel lieber echte Bücher dabei hätten, ist dies aus Platz- und Gewichtsgründen einfach nicht möglich. (Alleine unser Europa-Straßenatlas wiegt mehr als 2 Kilogramm.) Deshalb ist es gut, dass es eine elektronische Variante gibt.
Den Laptop benötige ich für ganz unterschiedliche Dinge. Damit arbeite ich an diesem Blog und führe alle Arbeiten durch, die damit zusammenhängen: Bildbearbeitung, Filmschnitt.
All diese Geräte müssen mit WLAN versorgt werden und dazu haben wir einen mobilen Router installiert, der über ein Prepaid-Guthaben einen mobilen Internetzugang herstellt.
Im Tresor liegt eine mobile Festplatte, auf der wir eine Datensicherung unserer Fotos und Filme ablegen. Dort befindet sich auch Kopien der wichtigsten Unterlagen und Dokumente und ein kleines Filmarchiv für Regentage. Die Filme haben wir schon zu Hause heruntergeladen. Nicht überall haben wir WLAN zur Verfügung und der Download von Filmen via mobiler Daten kostet sehr viel Datenvolumen, welches wir lieber für Recherchen, den Kontakt nach Hause oder aktuelle Nachrichten verwenden.
Insbesondere deutsche Campingfahrzeuge verfügen sehr oft über einen Fernseher und eine Satelliten-Schüssel. Dies wäre ebenfalls aus Platzgründen in und auf unserem Fahrzeug nicht realisierbar und wir möchten es auch nicht. Es ist absurd, die schönsten Gegenden zu bereisen, um sofort nach der Ankunft auf einem Stellplatz, die Satelliten-Schüssel auszufahren und den Fernseher einzuschalten. Aber genau dieses Verhalten beobachten wir auf fast jedem Stellplatz.