19. September 2023
In den vergangenen 14 Tagen sind wir immer entlang der bretonischen Küste gereist, da bietet ein Abstecher in das Landesinnere eine willkommene Abwechslung. Unser nächstes Ziel ist der Park natural de Brière, eine Sumpf- und Lagunenlandschaft, die südlich der Bretagne zwischen den Mündungen der Flüsse Vilaine und Loire liegt.
In einem Reiseführer wurde dieses Gebiet auch als Spreewald Frankreichs bezeichnet. Dieser Vergleich ist ganz passend, denn das Gebiet wird von Kanälen durchzogen, die von Kähnen befahren werden, welche nicht mit Rudern, sondern mithilfe langer Holzstangen vorangetrieben werden.
Die Hälfte des Brière ist von Schilf bedeckt und dort leben sehr viele Vogelarten. Regelmäßig ändert sich der Wasserspiegel in diesem Gebiet: Im Herbst und Winter steigt er stetig an, um dann bis zum Sommer wieder abzusinken. Die Differenz der Wasserstände kann im Jahresverlauf bis zu zwei Meter betragen.
Im Rückblick hatten wir uns etwas mehr von diesem Abstecher erhofft. Die berühmten Kähne lagen zwar im Wasser, wurden jedoch nicht genutzt. Die Touristen-Saison ist vorbei und damit auch das Angebot von Fahrten auf den Kanälen. Leider kann man das Gebiet zu Fuß oder mit dem Fahrrad kaum erkunden. Brücken über die Kanäle gibt es nicht und das Gebiet ist sehr sumpfig. Aber Google Maps kennt scheinbar jeden kleinsten Trampelpfad und so sind wir auf einem Weg, der sonst wohl nur von Jägern ofer Vogelkundlern genutzt wird, doch noch ins Innere des Parks gelangt.
Und da wurde es einsam, aber auch interessant. Wir trafen dort keine Menschen und scheuchten nur ab und zu einige Reiher und Wasservögel auf. Sehenswert waren die Grasbüschel, die sich wie kleine Inseln aus dem Wasser erhoben.
Unser Aufenthalt im Nordwesten Frankreichs ist nun beendet. Wir werden jetzt längere Etappen zurücklegen, um uns Spanien zu nähren. Spätestens Anfang Oktober möchten wir die französisch-spanische Grenze überqueren. Als nächstes steuern wir die Hafenstadt La Rochelle an.
Aus aktuellem Anlass: Umgang mit Nachrichten
Auch auf unserer Reise setzen wir uns mit den aktuellen Nachrichten auseinander. Vielleicht ist es möglich für die Zeit eines Urlaubs mal das Weltgeschehen etwas aus zu blenden, aber für ein ganzes Jahr…. ? Wir informieren uns wie sonst auch täglich und sind teils bedrückt wegen der Fülle der Nachrichten über Kriege, zu politischen Entwicklungen und zum Klimawandel. Manchmal fragen wir uns auch, wie viele Informationen wir aufnehmen sollten.
Aber andererseits wieder gibt es Entwicklungen und Ereignisse, die uns besonders nahe gehen. Zurzeit verfolgen wir sehr intensiv die Nachrichten bezüglich Bergkarabach. Mit den Menschen in Armenien sind wir durch ein Patenschaftsprojekt und eine Reise vor einem Jahr sehr verbunden und sehen die Vereinnahmung durch Aserbaidschan mit großer Sorge und Hilflosigkeit. Auch das politische Gefüge in Deutschland, besonders auch in Thüringen, trägt nicht immer zur guten Laune bei. Wir können während unserer Reise dies alles nicht verändern und teils fehlt uns der Austausch mit anderen Menschen über all diese Themen. Aber wir haben auch Zeit, uns mit eigenen Einstellungen zu aktuellen Themen auseinander zu setzen, manche Einstellung gar zu revidieren und zu überlegen, was wir tun können.