24. bis 31. Januar 2024
Nach dem beeindruckenden Ausflug in die Hochebene setzen wir unsere Rundreise entlang der Küste Sardiniens fort und steuern einen Campingplatz ganz im Süden an der Costa del Sud an. Hier in der Nähe von Pula treffen wir zum ersten Mal andere Urlauber, die zumeist aus Deutschland angereist sind und haben seit langer Zeit mal wieder einen Platz direkt am Meer.
Die Küste in dieser Region Sardiniens ist nur dünn besiedelt, und wirbt mit schönen Sandstränden, die im Sommer gut gefüllt sein sollen. Auch wir lassen die Fahrräder stehen und spazieren am Strand entlang, wieder ist das Meer kristallklar und blau.
Eine besondere Attraktion in Pula sind die Überreste der antiken Stadt Nora mit ihren verschiedenen Bauwerken, wie beispielsweise einen Tempel, ein römisches Theater oder die Thermalbäder. Ursprünglich waren es die Phönizier, die diesen Ort mit seinen drei Buchten als idealen Ort entdeckten, um Tauschhandel mit der hiesigen Bevölkerung zu betreiben.
Wir verlassen den Süden nach 2 Tagen, ab jetzt geht es wieder Richtung Norden. Wir werden in den nächsten Tagen bis nach Olbia fahren, wo wir mit der Fähre nach Livorno übersetzen wollen. Unser nächstes Tagesziel ist Bari Sado an der Ostküste. Zunächst fahren wir durch ein Gebiet, das sehr von Landwirtschaft und Gemüseanbau geprägt ist. Später dann kilometerweit auf einer Schnellstrasse durch unzählige Tunnel durchs Gebirge. Hier gibt es kaum Orte, alles wirkt sehr karg und einsam. Auf dem Campingplatz, der wieder in Meeresnähe liegt, werden wir sehr herzlich mit einem Espresso empfangen. Der Besitzer erklärt uns, dass er sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legt und die Einrichtungen meist aus recycelten Gegenständen besteht. Die Möbel an der Bar und der Abwaschplatz bestehen aus alten Paletten und in einem ausgemusterten Kühlschrank finden wir eine kleine Bibliothek.
Auch hier erfahren wir, dass der Klimawandel mittlerweile deutlich spürbar ist. Es ist aktuell eigentlich Regenzeit, nur ist bislang so gut wie kein Regen gefallen. Obwohl dies einer der wenigen offenen Plätze auf Sardinien ist, teilen wir ihn uns nur mit vier bis fünf weiteren Campern. Kein Wunder, dass derzeit auf der Insel nahezu alle touristischen Einrichtungen geschlossen haben. Wir legen zunächst einmal wieder einen Haushaltstag ein, Wäsche hat sich angehäuft, Bus und Fahrräder müssen gepflegt und gesäubert werden. Am nächsten Tag erkunden wir die Küste per Fahrrad.
Weiter geht es entlang der Ostküste, an der sich Buchten mit Sandstränden und Klippen abwechseln.
Unsere beiden nächsten Stopps führen uns wieder zu deutschen Auswandern. Ingrid lebt schon lange mit ihren Eseln, einem Pferd, drei Hunden und einer unbekannten Zahl an Katzen und Hühnern auf einem Grundstück im Nirgendwo. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, aber ein Klo mit Blick in den Sternenhimmel, eine warme Dusche und eine Außenküche.
Die Esel und das Pferd sind sehr neugierig und wir können sie nur mit Mühe von einem Besuch im Bus abhalten.
Leider können wir nur eine Nacht bleiben, da der Solarstrom im Winter nur ausreicht, um Ingrids Kühlschrank zu betreiben und die Temperatur in den Nächten zurzeit um den Gefrierpunkt ist: Wir benötigen Strom für unsere Heizung. Auch Ingrid erzählt uns vom Klimawandel. Im vergangenen Sommer war es so heiß wie noch nie. Das Thermometer kletterte für einige Tage auf 48 Grad. Eine Temperatur, die man hier draußen ohne Klimaanlage nur schwer ertragen und überleben kann.
Unsere nächste Etappe führt uns zu Familie Morgenstern, die bereits vor 25 Jahren ausgewandert ist und auf Sardinien einen professionellen Reiterhof aufgebaut haben. Jetzt wollen sie einen Gang herunterschalten und haben die meisten Pferde verkauft. Über die App ParkForNight vermieten sie Stellplätze auf ihrem wunderschönen Hof. Es gibt hier auch einige Ferienwohnungen, die von Überwinterern genutzt werden.
Dies war der passende Ausgangspunkt, um Sardiniens Bergwelt zu erkunden. Gleich um die Ecke liegt der Monte Nieddu, der schwarze Berg. Es ist eine wilde Bergregion mit bizarren Felsformationen.
Von der Höhe hat man eine wunderbare Sicht auf die Küste und bei klarer Sicht sogar bis zur Insel Korsika. Wir sind ein Stück einem alten Köhler Steig gefolgt, wo im 19. Jahrhundert in Meilern Holzkohle produziert wurde.
Jetzt im Winter ist es sehr angenehm hier zu wandern. Im Sommer dürfte es in dieser Gegend viel zu heiß für körperliche Betätigungen sein.
Am Ende unserer Tour waren wir ganz schön geschafft, weil der Weg sehr beschwerlich war und wir schon länger keine Bergwanderung mehr unternommen hatten.