18. bis 21. Januar 2024
Schon von Spanien aus haben wir uns auf die Suche nach einem ersten Stellplatz auf Sardinien gemacht und sind zum Glück fündig geworden. Ganz in Nordwesten der Insel auf dem Weg nach Stintino öffnet ein Stellplatz für uns auf Anfrage, der eigentlich im Winter geschlossen ist. Auf dem Weg dorthin gewinnen wir einen ersten Eindruck von der zweitgrößten Inseln im Mittelmeer. Uns erstaunt vor allem wie grün alles ist, es wirkt frühlingshaft.
Am Stellplatz werden wir freundlich von der Besitzerin will kommen geheißen, außer uns sind noch drei junge Männer auf dem Platz, die hier zeitweise leben. Die ersten Nächte sind kalt, die Toiletten und der Duschraum auch, aber es gibt eine Dusche mit warmen Wasser und Strom, sodass wir den Bus heizen können.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Fahrrad nach Stintino, das auf einer Halbinsel ganz im Nordwesten der Insel liegt. Früher war es ein Fischerort mit zwei kleinen Häfen, heute ist es zumindest in der Hauptsaison ein sehr beliebter Ferienort, der mit Stränden wie in der Karibik wirbt.
Auch wenn keine Badesaison ist, das Wassertemperatur beträgt 14 Grad, sind wir erstaunt über das klare türkisblaue Wasser und die Strände aus weißem Sand oder kleinen weißen Kieseln.
Die Ankunft in Sardinien ist wie ein Déjà-vu, die Voraussetzungen sind ähnlich wie am Anfang unserer Reise. Auch vor zehn Monaten war es in den Nächten kalt und es war jeden Tag ein kleines Abenteuer, wo und ob wir einen geeigneten Übernachtungsplatz finden würden. Auf Sardinien wird das Reisen wieder abenteuerlicher und spannender.
Unsere weitere Reiseroute auf Sardinien richtet sich fortan nach möglichen Stellplätzen. Fast alle Campingplätze und Restaurants sind im Winter aus Mangel an Gästen geschlossen. Häufig sind es kleine landwirtschaftliche Betriebe, die jetzt noch Stellplätze anbieten. Für sie bedeutet es keinen zusätzlichen Aufwand, vereinzelte Gäste aufzunehmen. Unseren nächsten Platz finden wir in der Nähe von Bosa. Die Anfahrt ist steil und abenteuerlich und der Stellplatz bei einer deutschen Auswanderin ist wieder sehr einfach, nur eine Toilette und ein Außenwaschbecken mit kaltem Wasser.
Die Fahrt entlang der Westküste von Stintino nach Bosa ist herrlich. Völlig überrascht sind wir von der Landschaft. Hätte man uns vor unserer Ankunft Bilder der Sardischen Nordwestküste gezeigt, wir hätten eher auf Irland getippt. Jetzt im Winter ist es überall sehr grün auf den Hügeln am Meer.
Wir fahren teils im Landesinneren zwischen Bergen entlang, teils aber auch direkt an der Steilküste. Die Küste wird zunehmend schroffer und die Berge höher, ein direkter Zugang zum Meer ist selten. Aktuell sind wir wieder einmal froh, mit einem kleinen VW-Bus unterwegs zu sein. Die Landschaft ist geprägt von Wäldern, die 50 % der Fläche Sardiniens bedecken. Auch Weidelandschaft, über die Schafherden ziehen und Olivenhaine sieht man häufig.
Bosa ist ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Auf dem Berg thront das Castello Malaspina, im Tal schlängelt sich der breite Fluss Temo, in dem sich die bunten Fassaden der Gebäude spiegeln. Die hohen Häuser lassen nur wenig Licht in die engen Gassen. Es ist etwas feucht, viele der Häuser stehen leer und warten auf neue Besitzer. Um die Stadt herum, in den Bergen, werden Oliven und Wein angebaut.