17. und 18. Januar 2024
Wir haben schon einige Fährfahrten auf unserer Reise gemacht, aber die Überfahrt nach Sardinien wird die längste sein. 15 Stunden sind wir unterwegs und da wir über Nacht fahren, buchen wir eine Kabine.
Unsere Fähre soll um Mitternacht in Barcelona ablegen. Wir verzichten auf eine Stadtbesichtigung da wir die Innenstadt meiden möchten. Laut den Sicherheitshinweisen der Touristeninformation sollte man bei der Fahrt durch die Stadt die Zentralverriegelung betätigen und die Fenster geschlossen halten.
Es gibt nur wenige (sehr teure) bewachte Parkplätze für Wohnmobile in der Innenstadt und so treffen wir schon vier Stunden vor Abfahrt am Terminal ein, aber wir sind bei weitem nicht die ersten. Mehrere Schlangen sind schon gut gefüllt. Wir vertreiben uns die Zeit unter anderem mit dem Lesen von meist sehr schlechten Bewertungen für unsere italienische Fährgesellschaft. Der Durchschnitt der Bewertungen liegt bei 1.3 Sternen: Diesen Negativrekord muss man erst einmal schaffen.
Wir amüsieren uns köstlich darüber, was alles bemängelt wird und schiefgehen kann. Obwohl wir einiges gewohnt sind und nicht so leicht zu schocken sind, packen wir dann doch noch Desinfektionstücher und unsere eigenen Kopfkissen ein. Beides benötigen wir aber dann doch nicht. Die Kabine ist zwar nicht besonders sauber aber wir haben frische Bettwäsche.
Das Boarding verläuft nach unserem Gefühl recht chaotisch, einzelne Fahrzeuge werden aus den Reihen herausgewunken und vorbei an anderen gelotst. Immer wieder kommen noch LKW angebraust und es wird wild und hektisch in alle Richtungen gestikuliert. Kurz vor 24 Uhr können auch wir auf die Fähre fahren.
Die Überfahrt ist trotz ziemlicher Windstärke und spürbarem Wellengang recht unspektakulär. Schlafen ist nur bedingt möglich aufgrund des Geschaukels und der Motorengeräusche. Die Fähre ist nur teilweise gefüllt, Shops oder Restaurants sind zu oder nur für kurze Zeit geöffnet.
Aber am Vormittag gibt es eine Abwechslung: Eine Notfallübung. Wir müssen die Kabinen verlassen, uns zu Sammelpunkten begeben, dort erhalten wir Schwimmwesten und müssen uns in 4er-Reihen aufstellen. In die Rettungsboote geht’s dann doch nicht… Insgesamt ein ziemliches Chaos, die Durchsagen auf Englisch sind kaum zu verstehen und die Crew erteilt alle Anweisungen ausschließlich auf Italienisch. Aus mancher 4er-Reihe wird eine 6er-Reihe. Aber wir haben für den Notfall was gelernt, in der Hoffnung, dass er nie eintreten wird.
Pünktlich nach 15 Stunden erreichen wir den Hafen Porto Torres auf Sardinien.