Abstecher nach Afrika

27. und 28. Dezember 2023

Wir haben unser Weihnachtsquartier verlassen und sind nach Tarifa aufgebrochen, das sich an der südlichsten Spitze Spaniens befindet.

Blick auf Tarifa

Afrika scheint so weit entfernt: Ein anderer Kontinent, unbekannte Länder und Kulturen, doch in Tarifa ist Afrika ganz nah. Nur etwa 15 Kilometer ist Marokko entfernt, dessen Küste man bei klarem Wetter auf der anderen Seite des Meeres deutlich erkennen kann.

Die Brücke, die vom Campingplatz zum Strand führt, wurde während eines Sturms zerstört. Daher müssen wir behelfsmäßig übersetzen.

Es ist schon ein verrücktes Gefühl an einem europäischen Strand zu stehen und die Berge Marokkos zu betrachten. Und eine weitere Besonderheit gibt es in Tarifa: Genau hier treffen der Atlantik und das Mittelmeer aufeinander. Überquert man die künstliche Landverbindung zur Isla de Tarifa, sieht man rechts die stärkeren Wellen des Atlantiks und links das zahmere Mittelmeer.

Wir möchten am nächsten Tag von Tarifa aus einen Ausflug nach Tanger unternehmen. Mehrmals täglich fahren Schnellfähren in Richtung der marokkanischen Hafenstadt. Eine Überfahrt, die nur etwa eine Stunde dauert. Um die kurze Zeit vor Ort gut zu nutzen, haben wir uns für eine geführte Tour entschieden. Eine gute Entscheidung wie sich bald zeigen sollte.

Die Schnellfähre nach Tanger

Als wir am Vormittag im Fährhafen von Tarifa ankamen, warteten bereits viele Menschen vor den Ticketschaltern. Zwischen den Jahren scheint Tanger ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, die Fähre war daher völlig ausgebucht.

Auf unserer Reise haben wir oft Ländergrenzen überquert und mussten in neun Monaten nur ein einziges Mal unseren Ausweis vorzeigen. Ganz anders auf der Fahrt nach Marokko. Alleine auf der Hinfahrt wurden unsere Reisepässe viermal kontrolliert, unser Gepäck und wir selbst wurden zweimal durchleuchtet und wir mussten ein Einreiseformular ausfüllen. Während der Überfahrt standen wir in einer Schlange, um die Einreiseformalitäten durchzuführen, anstatt die großen Frachter zu beobachten, welche die Meerenge von Gibraltar passieren.

Bei der Ankunft in Tanger befanden wir uns plötzlich in einer anderen Welt. Arabische Schriftzeichen und anders gekleidete Menschen waren die ersten für uns sichtbaren Zeichen, dass wir uns auf einem anderen Kontinent befanden.

Unser Reiseführer Raschid führte uns an Orte, die wir sonst in der kurzen Zeit nicht entdeckt hätten und erzählte uns sehr offen und witzig einiges über die marokkanische Kultur und die Stadt Tanger.

Touristische Highlights: Wer nach Afrika kommt, muss auch eine Runde auf einem Kamel reiten.

Nur ein paar Kilometer über das Meer können so viel verändern. Zwar kann man in der Architektur Südspaniens bereits afrikanische Einflüsse ablesen, aber hier in Tanger ist alles viel bunter, viel schneller, viel lauter und es riecht auch anders, als in Europa. Auch der Unterschied zwischen Arm und Reich ist hier viel deutlicher sichtbar, als in Europa. An den Berghängen befinden sich die Villen der Reichen. Meist sind es die Sommerresidenzen von reichen Bürgern aus den Emiraten, die im Sommer das gemäßigte Klima an der Atlantikküste suchen.

Es waren unglaublich viele Eindrücke, die in kurzer Zeit zu verarbeiten waren. Während der ganzen Tour umschwirrten uns Straßenhändler, die uns Dinge anboten, die wir wirklich nicht benötigten. Erst später wurde uns klar, dass wir wahrscheinlich mit dem Kauf eines Souvenirs, einer Familie das Abendessen finanziert hätten.

Nach dem Ende der offiziellen Tour wagen wir noch einen Abstecher in die engen Gassen des Basars. Zugegeben etwas ängstlich, weil man dort leicht die Orientierung verlieren kann und wir keinesfalls das Schiff verpassen wollten.

Natürlich bietet ein solch kurzer Tagestrip für Touristen nur einen sehr oberflächlichen Einblick, aber wir waren froh, dass uns dieser gewährt wurde. Tanger bietet Kontraste, wie wir sie in europäischen Städten in dieser Fülle nie erlebt haben.

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