29. August bis 1. September 2023
Unser Plan ist es, der Atlantikküste ab der Bretagne nach Süden zu folgen und so werden wir in der nächsten Zeit Frankreich zunächst in Richtung Westen bereisen.
Wir folgen der Saône noch bis Dijon und unser nächstes Ziel, nach einer Stadtbesichtigung dort, ist der Morvan Nationalpark im Herzen von Burgund.
Doch zunächst zu Dijon: In der Innenstadt sind noch zahlreiche Gebäude aus dem Mittelalter erhalten. An einigen Ecken könnte man sich gut vorstellen, dass gleich die drei Musketiere aus der nächsten Gasse herausreiten. Ansonsten überwiegen Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert, an denen vor allem die vielen, großen Schornsteine auffallen.
Sowohl in den Städten, als auch in Dörfern wird für den Bau von Häusern und Brücken häufig ein heller Kalkstein oder Kalkputz verwendet. Wir fühlen uns daher häufig wie in einer schwarz/weiß Szenerie. Gäbe es in den Straßen keine Autos, Werbeschilder und Menschen, könnte tatsächlich der Eindruck entstehen, sich in einer völlig monochromen Welt zu bewegen.
Wieder fahren wir durch Regionen, die landwirtschaftlich genutzt werden und in denen der heiße Sommer seine Spuren hinterlassen hat. Die Felder sind abgeerntet (bis auf riesige Felder mit vertrockneten Sonnenblumen, die noch auf ihre Ernte warten), alles wirkt vertrocknet und teils schon recht herbstlich. Ein Aufatmen gibt es im hügelige Morvan Nationalpark, es wird wieder grüner. Er ist einer der ältesten regionalen Parks Frankreichs und besteht aus Seen, Heidelandschaft, zu 60 % aus Mischwäldern und Bergen bis zu einer Höhe von 900 Metern.
Wir steuern einen der sechs Seen an, den Lac des Settons und spüren auch hier die Trockenheit. Bade- und Bootsstege liegen nutzlos am Uferstreifen. Der Wasserspiegel hat sich deutlich gesenkt. Ob dies eine Folge der Trockenheit ist oder ob die Baumaßnahmen an der Staumauer die Ursache ist, wissen wir nicht. Den Klimawandel spüren wir deutlich auf dieser Reise. Zunächst drei Monate fast ohne Regen in Ost- und Nordeuropa. Temperaturen von 25 Grad in Narvik, wo sonst nur 15 erreicht werden. Immer wieder Starkregenfälle und Stürme auf der Fahrt nach Deutschland und heftige Gewitter im Elsass. Wenn man wie wir monatelang in der Natur lebt, erlebt man die Veränderungen besonders intensiv.
Vom Morvan Nationalpark sind es noch etwa zwei Stunden Fahrt bis zur Loire, der wir ein Stück folgen wollen, teils auch mit den Fahrrädern.
Der etwa 800 km lange Loire-Radweg beginnt offiziell in der Nähe von Nevres und endet mit der Mündung im Atlantik bei Saint-Nazaire. Wir steuern einen Campingplatz in La Charite-sur Loire an, der auf einer Insel in der Loire liegt und starten unsere Radtour bei Kilometer 19 des Radwegs.
Ganz so vielseitig wie der Route entlang der Saône ist diese Strecke, die auf der Deichkrone entlang führt, nicht. Häufig ist der Fluss nicht sichtbar, weil die Ufer dicht bewaldet sind. Aber man kann hier gut Strecke machen: Der Weg ist asphaltiert und weist keine Steigungen auf. Eine Rundtour ist auf diesem Streckenabschnitt leider nicht möglich, da hier nur auf einer Seite der Loire ein Radweg entlangführt.
Unsere nächste Etappe führt uns nach Chécy, in der Nähe von Orleans. Von hier aus möchten entlang der Loire in die Stadt radeln.
Und dann war da noch…
…die Kanalbrücke für Schiffe: Pont Canal de Briare, die zwischen 1890 und 1894 gebaut wurde und über die Loire führt.
… und die Stadt Gien, deren Brücke am 15. Juni 1940 von der Luftwaffe bombardiert wurde. Ein gewaltiges Feuer brach daraufhin aus und zerstörte innerhalb von drei Tagen 422 Gebäude. Direkt nach dem Krieg entwickelte der Architekt André Laborie einen Plan zum Wiederaufbau der Stadt.