13. bis 15.06.2023
Von Jyväskyla sind wir in längeren Etappen auf der Europastraße 75 in Richtung Norden gefahren. Immer auf schnurgeraden Straßen, vorbei an endlose Birken- und Kiefernwälder und den unzähligen großen und kleinen finnischen Seen.
Drei Nächte haben wir an verschiedenen Gewässern verbracht und uns einmal ein Ruderboot ausgeliehen, denn eine Finnlandreise ohne mit dem Boot auf einem See gewesen zu sein, ist möglich, aber sinnlos, um ein Zitat von Loriot abzuwandeln.
In Oulu, der letzten größeren Stadt vor unserer Reise in den Norden Finnlands, sind wir wieder auf die Ostsee gestoßen und bis Tornio an der Küste entlanggefahren. Tornio ist der Grenzort zu Schweden und gleichzeitig das nördliche Ende der Ostsee. Der Grenzübergang zu Schweden wird nicht mehr durch einen Grenzposten markiert, sondern durch ein großes IKEA Einkaufszentrum.
In Tornio haben wir wieder einen unserer Haushaltstage eingelegt. Das bedeutet Wäsche waschen, Vorräte auffüllen und sich mit den berüchtigten Automaten-Tankstellen herumschlagen. Der Bus muss leider staubig bleiben, denn eine Waschbox haben wir nicht gefunden.
Am nächsten Tag wurde es spannender: Wir fuhren den Fluss Torneälven, der die Grenze zwischen Schweden und Finnland bildet, flussaufwärts in Richtung Norden. Aktuell scheinen die Lachse ihre Reise von der Ostsee zu den Laichgründen am Ende des Flusses angetreten zu haben und so konnten wir ein tolles Schauspiel beobachten.
An den Stromschnellen versuchen Fischer, die auf wackeligen Holzgestellen stehen, mit langen Keschern Lachse aus dem Wasser zu fischen.
Wann die Lachse aus der Ostsee kommen, wird übrigens mit fest installierten Unterwasserkameras beobachtet.
Das Wasser ist hier sehr wild. Es hat auf einer Länge von 3,5 km ein Gefälle von fast 14 Metern.
Noch vor drei Wochen gab es hier ein mächtiges Hochwasser. Als es Ende Mai warm wurde, schmolz der Schnee im Norden schlagartig und der Wasserspiegel stieg um drei Meter.
Am Nachmittag überquerten wir den Artic Circle. Dort muss man die obligatorischen Selfies machen und im Shop ein Souvenir kaufen, um an diese denkwürdige, aber ansonsten unspektakulären Überquerung des Polarkreises ein Andenken zu haben.
Übrigens spüren wir schon seit einigen Tagen die Auswirkungen der immer währenden Helligkeit. Der Biorhythmus gerät aus den Fugen und wir können »Nachts« kaum mehr durchschlafen.
Im Bereich dieses besonderen Breitengrads fanden wir einen kleinen skurrilen Campingplatz am Fluss, auf dem ausschließlich Angler Quartier bezogen haben.
Sie versuchen die Fische auf andere Art zu fangen und benutzen die langen Angelruten der Fliegenfischer.