25. bis 26. Mai 2023
Das Startbild dieses Blogbeitrags stammt von dem Maler Tiit Pääsuke. Es stammt aus dem Jahr 1974 und heißt, passend zu unserer Reise, »Camping in the woods by car«. Es hängt im Art Museum of Estonia (KuMu).
Das KuMu ist das größte und modernste Kunstmuseum der baltischen Staaten und wurde vom finnischen Architekten Pekka Vapaavuori entworfen.
Lange hat uns kein Kunstmuseum mehr so beeindruckt wie dieses. Das Besondere an den vielen Ausstellungsbereichen: Es werden fast ausschließlich estnische Künstler aller Stilepochen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart präsentiert.
Normalerweise werden in den großen westeuropäischen Museen für moderne Kunst die allseits bekannten und berühmten Künstler ausgestellt, hier jedoch kannten wir keinen einzigen Namen und hatten dennoch den Eindruck, dass die ausgestellten Werke eine große künstlerische Qualität aufweisen.
Interessant war es für uns, die Unterschiede der künstlerischen Entwicklung zu entdecken: In der Sowjetzeit unterschied sich die Kunst natürlich deutlich von der westlichen. Als Estlands Kunst 1990/91 vollständig neue Wege gehen konnte, änderte sich das künstlerische Spektrum schlagartig.
Tallinn Altstadt und neue Wohngebiete
Häufig liest man, dass Riga die schönste der baltischen Hauptstädte Städte sei. Das würden wir nach dem Besuch von Tallinn anzweifeln. Diese Stadt besitzt eine besondere Ausstrahlung. In der Innenstadt gibt es neben den üblichen Kitsch- und Souvenirläden, ein großes Angebot an hochwertigem Kunsthandwerk und eine ausgeprägte Kreativ-Szene.
Tallinn ist nicht »übersaniert«, obgleich Wandlungsprozesse zu beobachten sind, die auch in anderen Metropolen stattfinden. In Hafennähe entstehen die schicken Wohnviertel der Reichen und der Hipster. Diese Gegenden wirken leblos, steril und besitzen längst nicht Charme der langsam gewachsenen Stadtteile.
Man sollte Tallinn also jetzt besuchen, denn überall sieht man große Baustellen und das Bild der Stadt wird sich schnell verändern.
Estland hat eine Gesamtbevölkerung von rund 1,3 Millionen, davon lebt rund ein Drittel in Tallinn und natürlich wohnen längst nicht alle in den schnuckeligen Altstadtvierteln. Um die Stadt herum erstreckt sich ein riesiger Gürtel aus Plattenbausiedlungen.
Was sonst nach passierte
Auf dem Campingplatz in Tallinn stand neben unserem Bus ein winziges Zelt und ein Moped.
Die Nacht war wieder einmal sehr kalt und deshalb haben wir unsere Zeltnachbarin, die gerade draußen ihren Kaffee zubereitete, in den geheizten Bus eingeladen. Eng, aber interessant und gemütlich. Sie kam aus Neuseeland und hatte ihr Moped im Container nach London geschickt. Für sechs Monate reist sie damit durch Europa. Respekt!
Das ist ja wieder ein spannender Artikel mit schönen Fotos! Was ihr wohl als nächstes erlebt?! Wir grüßen von der sonnigen Werra! Almuth und Konsorten