Endlich Ostsee!

30.April bis 2. Mai 2023

Auch wenn die Fahrzeit deutlich länger ist, wählen wir die landschaftlich schönere Strecke entlang der Memel, um an die Ostseeküste zu gelangen. Kathrin schlägt vor, dass wir einen Abstecher ins Flussdelta der Memel machen sollten. Allerdings kommen wir nicht wie erhofft ans Wasser, sondern landen auf einer 10 Kilometer langen Schotterpiste durch ein Waldgebiet, welches Google Maps als einzige Verbindung zu unserm Ziel vorschlägt. Tatsächlich benutzen erstaunlich viele Fahrzeuge diesen Weg. Ordentlich durchschüttelt erreichen wir einen Jachthafen vor der Kurischen Nehrung, wo wir unser heutiges Nachtlager aufschlagen wollen. Jachthäfen sind unsere Lieblingsstellplätze. Dort gibt es meist einen wunderbaren Blick auf die Schiffe und das Meer und immer sanitäre Anlagen. In diesem Fall war der Ort jedoch nicht zu empfehlen und wir mussten schnell die Flucht ergreifen, weil bei jedem Schritt durch das Gras hunderte von Stechmücken aufflogen. In kürzester Zeit war unsere Kleidung und der Bus voller Mücken.

Also fuhren wir weiter und fanden etwas nördlich von Klaipeda einen offenen Campinglatz der nur drei Minuten Fußweg von der Ostsee-Steilküste entfernt liegt. Auch hier waren wir zunächst die einzigen Gäste.

In der Nähe des Campingplatzes haben wir eine Ferienanlage entdeckt, die aussieht wie ein »Lost Place«, aber keiner ist. Die Anlage wird aktuell immer noch für Kinder Ferienfreizeiten genutzt. Die Gebäude erinnerten uns stark an die Freizeiteinrichtungen der DDR, die wir kurz nach der Wende an der Ostsee gesehen hatten.

Tagesablauf im Ferienlager

Am 1. Mai fuhren durch die Wälder nach Klaipeda. Weil der Weg sehr gut ausgebaut ist, hatten wir die 14 Kilometer bis zur Innenstadt schnell bewältigt. Im Süden ist Klaipeda geprägt von großen Industrieanlagen. Im Innenstadtbereich befindet sich ein überschaubarer Altstadtbereich und jede kilometerlange Kaianlagen zur Abfertigung großer Personenfähren oder von Frachtschiffen.

Am Tag darauf fuhren wir mit den Fahrrädern nach Palanga, ein mondänes Seebad mit breitem Sandstrand. Hier findet man eine Mischung aus alter Bäderarchitektur, Disneyland und Ferienarchitektur für Neureiche.

Der Fahrradweg entlang der Küste ist wieder sehr gut ausgebaut und führt durch ein Naturschutzgebiet. Wir sehen eine Kormoran-Siedlung, hören und sehen einen Raben und Wölfe. Letztere befinden sich allerdings in einem Gehege eines privaten »Wolfssammlers«.

Schlafbäume der Kormorane

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