Litauen: Entlang der Memel

27. bis 29. April 2023

Wir haben Polen in Richtungen Litauen verlassen. Vom Nationalpark Wigry zur Grenze sind es nur weniger als 50 km. Unser erstes Ziel ist die Stadt Kaunas, die mit rund 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Litauens ist. Dort wollen wir ein bis zwei Tage verbringen, was sich jedoch schwieriger gestaltetet als gedacht. Ein Stellplatz soll laut Website des Betreibers ganzjährig geöffnet sein, wir stehen jedoch bei der Ankunft vor einem verschlossenem Tor. Was vielleicht auch besser so ist, weil sich dieser Ort zwischen zwei Hauptverkehrsstraßen in einem Gewerbegebiet befindet. Auch die Anrufe bei zwei weiteren Stellplatzbetreibern erreichen nur die Mailbox. Also steuern wir einen öffentlichen Parkplatz in der Innenstadt an, um die Stadt von dort aus zu erkunden und dort ggf. auch zu nächtigen.

Die Altstadt von Kaunas ist übersichtlich und in etwa zwei Stunden zu erkunden. Die historischen Gebäude mit ihren Balkonen wirken fast etwas südländisch. Wäre es etwas wärmer, könnte man hier sicherlich einen schönen Abend in einem der vielen Restaurants und Cafés verbringen. Auf den Plätzen gibt es vielfältige Außengastronomie, die wegen der kühlen Temperaturen jedoch nicht geöffnet ist.

Wir entschließen uns weiterzufahren und einen Campingplatz am Ufer der Memel zu suchen. Doch zuvor müssen wir den Feierabendverkehr in Kaunas überstehen. Nicht nur die Architektur, auch der Fahrstil der Einwohner*innen mutet südländisch an: Ständige Spurwechsel ohne vorherige Ankündigung oder andere abrupte Fahrmanöver scheinen hier völlig normal zu sein.

Wir finden einen Campingplatz gut 70 km westlich von Kaunas. Dort sind wir überraschenderweise, diesmal nicht alleine. Ein Wohnwagen aus der Schweiz steht bereits auf dem parkähnlichen Platz.

Kaliningrad

Etwas weiter westlich wird die Memel zum Grenzfluss zwischen Litauen und der russischen Exklave Kaliningrad. Die Einrichtung dieser Exklave war das Zugeständnis an Russland, um den baltischen Staaten ihre Unabhängigkeit zu ermöglichen. Dieser russische Oblast ist ein wichtiger militärischer Stützpunkt und ermöglicht Russland einen eisfreien Zugang zur Ostsee. In Kaliningrad ist auch die größte russische Fangflotte beheimatet. Aktuell leben rund eine Million Menschen in dem Gebiet.

An unserem Campingplatz in Siline führt ein gut ausgebauter Fahrradweg die Memel entlang. In östlicher Richtung erreicht man in die Orte Pilis und Raudone mit ihren Schlössern.

Geprägt wird die Gegend von kleinen landwirtschaftlichen Gehöften, die auf uns einen sehr pittoresken Eindruck machen, gleichzeitig jedoch spüren lassen, dass das Einkommen in diesem Gebiet vermutlich relativ niedrig ist. Zu unserem Erstaunen sind die Lebensmittelpreise deutlich höher als in Deutschland.

Am nächsten Tag steuern wir mit den Fahrrädern in westlicher Richtung den Ort Jurbarkas an. Er strahlt den herben Charm von zum Teil unsanierter Sowjet-Architektur aus und bietet für Reisende nur wenige Highlights.

Ein Gedanke zu „Litauen: Entlang der Memel“

  1. Das Baltikum ist auch eines unserer nächsten Reiseziele. Diese ländlichen Gebiete sehen ja schon irgendwie nach „Zeitreise“ aus. Spannend! Wir sind neugierig, wie es weitergeht, nach Osten geht es ja wohl eher Schluss. Wahrscheinlich setzt Ihr jetzt nach Skandinavien über, was zu dieser Zeit noch relativ Mücken-frei sein sollte. Jedenfalls wünschen wir Euch weiterhin eine erlebnisreiche Reise mit möglichst wenig Eiern auf dem Teppichboden 😉

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