Banaler Alltag und große Geschichte

20. und 21. April 2023

Eine Langzeitreise ist nicht gleichzusetzen mit einem 14 tägigen Urlaub. Langzeitreisende sitzen nicht permanent mit einem Drink am Stand oder am Seeufer und schauen in den Sonnenuntergang. Manchmal tun sie das schon, aber eben nicht immer.

Auf Langzeitreisen entwickelt sich ein »normaler« Alltag. Die Wäsche muss gewaschen, Nahrungsmittel organisiert werden und es wird gekocht, da es zu teuer wäre, jeden Tag essen zu gehen. Dieser Reisealltag ist meist sehr viel komplizierter und aufwändiger als der heimische: Wo finde ich beispielsweise eine Waschmaschine und ist das Wetter geeignet um die Wäsche draußen zu trocknen?

Völlig nervig sind auch all diese unterschiedlichen Supermärkte. Jedes Mal eine neue Schnitzeljagd nach den Produkten, die in jedem Laden anderswo versteckt werden.

Aber wir wollen nicht jammern, dieser Alltag gehört zum Reisen dazu.

Im letzten Blogbeitrag hatten wir über eine Fahrradtour berichtet und auch jetzt haben wir nach Erledigung unserer Hausaufgaben wieder einen Ausflug per Rad gestartet. Am Ende waren wir und die Räder ziemlich am Ende. Radfahren in Masuren ist eine echte Herausforderung.

Gestern war Hitlers Geburtstag und deshalb sind wir extra einen Tag später zur »Wolfsschanze« gefahren, um dort nicht vielleicht irgendwelche Personen mit brauner Gesinnung zu treffen.

Die „Wolfsschanze,“ war ein Hauptquartier der Nationalsozialisten, welche eine riesige Bunkeranlage mit meterdicken Wänden, tief in den masurischen Wälder, versteckt. Hitler hat in diesem Führerhauptquartier einen großen Teil der Krieges verbracht und hier wurde das Bombenattentat von Graf von Stauffenberg auf ihn verübt, was uns nicht bewußt war. Nach Kriegsende wurde die gesamten Bunkeranlage gesprengt. Heute sieht man nur noch Reste von Betonbunkern mit meterdicken Wänden scheinbar durcheinander im Wald verteilt. Der eigentlich so düsterer Ort mit dem schrecklichen geschichtlichen Hintergrund, wirkte im hereinbrechenden Frühling seltsam leicht. Überall grünt und blüht es: Die Natur hat die Anlage langsam und beharrlich zurückerobert.

Ein Gedanke zu „Banaler Alltag und große Geschichte“

  1. Ein interessanter Beitrag und ein nettes Foto, als du, Jörg, mit dem Fahrrad über den Baumstamm balancieren musstest!

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